Sunset - Henry Mancini

von Rick Deckard  -  29. November 2012, 22:34  -  #Orchestrale Musik

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Ich habe den Film kaum noch in Erinnerung, kann mich aber daran entsinnen, dass ich mich sehr gut unterhalten fühlte, im Gegensatz zur Kritik, die dem Regisseur Blake Edwards eine "Goldene Himbeere" (das genaue Gegenteil vom Oscar) für die schlechteste Regie verlieh. Im Grunde sind beide Preise sinnlos und nichts wert, bedenkt man, welche grossartigen Filme dieser Regisseur gedreht hat.

Es gibt in der Geschichte des Kinos diese magischen Verbindungen zwischen Komponisten und Regisseuren, als da als berühmteste Beispiele zu nennen wären: Spielberg-Williams und Hitchcock-Herrmann. Da werden zwei weitere häufig einfach vergessen: Edwards und Mancini. Der eine hat unvergessene Filme gedreht, der andere Melodien für die Ewigkeit komponiert. Beide haben Filmgeschichte geschrieben.

Quartet Records hat nun die Filmmusik zu dem Western-Krimi-Thriller aus dem Jahr 1988 von Mancini auf CD veröffentlicht. Der Beitrag von "Hank Man" ist einer seiner letzten und er bietet eine solide Unterhaltung und Musik. Es wäre übertrieben zu behaupten, es handele sich um ein hierbei um ein meisterhaftes Ergebnis. Das ist nicht der Fall. Der Score ist nur in Teilen sehr hörenswert und bietet eine Mischung aus klassischer Americana, "PoP-" und Jazz Elementen.

Im wesentlichen baut die Musik auf 2 Themen auf: "The Cowboys" und "The Mixenearp March". Erster ist das Titelthema in klassischer Western-Manier mit dem typischen Spiel der Bläser und erinnert an die gute alte Zeit in Hollywood. Das Stück ist mitreissend: Man würde am liebsten die Pferde satteln und los reiten. Freiheit und Abenteuer liegen in der Luft. Der "March" ist wie der Name sagt einfach ein Marsch, bestehend aus den typischen Bestandteilen dieser Gattung. Daneben schlägt Mancini in "Theme For Cheryl" lasziv-jazzige Noir-Töne an: Verhaltene, in sich gekehrte und einfach schöne Musik. Des Weiteren sind Tracks zu hören, die die Handlung in puncto Spannung und Dramatik auf der Leinwand unterstützen und vorantreiben, aber abseits der Bilder als Hörerlebnis kaum ins Gewicht fallen.

Neben dem Film Score ist noch einiges an Source Musik zu hören, 3 Stücke von der "Mexican Band" und ein paar obligatorische Bonus Tracks.

Sunset von Henry Mancini bietet einen Einblick in eine der letzten Filmmusiken des begnadeten Komponisten in seiner Kollaboration mit dem, ich muss es sagen, genialen Regisseur und weiss durch Americana, Western-Motive und einen Hauch Noir-Jazz zu überzeugen.

Definitiv ein Fall für Komplettisten und leidenschaftliche Filmmusik-Fans.

Don't forget Blake Edwards!

Aus Los Angeles,

Rick Deckard

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