Stille Winterstrassen - Joachim Ringelnatz
Stille Winterstraßen
Es heben sich vernebelt braun
Die Berge aus dem klaren Weiß,
Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun,
Steht eine Stange wie ein Steiß.
Ein Rabe fliegt, so schwarz und scharf,
Wie ihn kein Maler malen darf,
Wenn er’s nicht etwa kann.
Ich stapfe einsam durch den Schnee.
Vielleicht steht links im Busch ein Reh
Und denkt: Dort geht ein Mann.
Erstaunlich, wie er in der Lage war, mit wenigen Sätzen eine ganze Winteratmosphäre, zeitgleich eine intime Situation zu erschaffen. Große Kunst! Ich liebe (manchmal) die Poesie.
Rick Deckard
Bildquelle: Foto: picture-alliance / dpa/bifab/ Welt.de
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