Stephen Malkmus & The Jicks – Gebäude 9, Köln 31. Januar 2014

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  7. Februar 2014, 14:06  -  #Konzerte

Foto--4-.jpg

Der Ex-Pavement Sänger verlässt Berlin und zieht zurück nach Portland, konnte man vor einigen Tagen in der Berliner Morgenpost lesen. Zwar hat es ihm gut gefallen in der Hauptstadt, aber irgendwie konnte sich seine Familie nie richtig integrieren, der Hausstand weilte noch in Portland, da man immer umziehen musste und auf möblierte Wohnungen in unterschiedlichen Stadtteilen angewiesen war. Schulwechsel, andere Sozialkreise, die Sprache! Weltliche sozial Probleme die man eigentlich von seinem Held nicht hören möchte! Gewissen: „Held? Momentmal! Schon wieder? Lomax, denk an die inflationäre Wortwahl der leidenschaftlichen Oberbegrifflichkeiten. Liebes Gewissen: „In dem Fall muss ich von Held sprechen, da mich dieser Mann seit 1990 in allen Lebensphasen musikalisch begleitet hat. Und zwar permanent, auch wenn gerade keine aktuelle Platte vorlag. Malkmus war immer da und das werde ich ihm nicht vergessen!“. Nun gut…

Das Schönste ist, dass er fast noch Kölner geworden wäre! Denn Portland ist very far away und wer weiß schon, ob die amerikanischen Kunstbanausen überhaupt noch ein Ohr für gnadenloses Gitarrengedängele haben. Wir hier in Köln allerdings haben ein Herz dafür und eine Heimat gibt es in Form des formidablen Clubs KING GEORGE auch. Dieser hatte den ewigen Slacker Malkmus bereits die ollen Dosen Scheibe von CAN nachspielen lassen, ihn auf dem Dach des Ludwig Museums auftreten lassen und ihn nach dem Konzert als DJ verpflichtet. Der Großstadtmythos und die Menschen am Eigelstein, erzählen Touristen und vorbeifahrenden Schlawinern, inzwischen gerne die Geschichte, dass Malkmus bei Morgengrauen Süpers „Ich bin ene kölsche Jung“ im Longtimemodus laufn lies, während Gastgeber Lankisch bereits von Kölsch auf Kaffee und belegte Brötchen umgestiegen war.

Ostermann, Niko, Can, Süpers, Malkmus! Könnte das die Ableitung sein? In Zeiten, wo die Musik von Coner Oberst bei RTl Dschungelcamp gespielt wird, ist alles möglich!

Im gewohnt vollen Gebäude 9 war es auf jeden Fall auch süper (Entschuldigung). Das Vorprogramm bestritt die norwegische Band THE MEGAPHONIC THRIFT. Eine durchaus bemerkenswerte Band die an viele erinnerte und doch Spaß machte. Der Song „Raising Flags“ lässt eine Bekanntschaft zu den Motorpsycho Helden vermuten, „Moonstruck“ auch mal der Verwandtschaft zu Built To Spill. Was will man also mehr.

Bei Stephen Malkmus Konzerten ist die Erwartungshaltung im positiven Sinn sehr niedrig. Man weiß, wie z. B. bei anderen Bands dieses Kalibers (Wedding Present fällt mir spontan ein), was man bekommt. Überraschungen gibt es nie, Enttäuschungen kaum! Mit der neuen Platte WIG OUT AT JAGBAGS liegt ein normales Malkmus Werk mit 3 Hits und 9 schönen Songs vor. Vielleicht sind LARIAT und HOUSTON HADES zwei bleibende Hits für den Sommer, die Sommer danach. Eric Pfeil bezeichnet das was ich meine als Gniedeln, ich meine dängeln bzw. Gedängele! http://www.rollingstone.de/blogs/poptagebuch/article535164/eric-pfeils-pop-tagebuch-ich-habe-das-mittelalter-welche-sackpfeife-sind-sie.html

Wir meinen das gleiche! Und wahrscheinlich hat auch Herr Pfeil dieses debile, wissende Lächeln im Gesicht, wie alle anderen Besucher, während Mastermind Malkmus offensichtlich sehr gute Laune hatte, sich körperlich verrengte und bei dem Pavement Klassikern BOX ELDER und LIONS sogar zu einer Jam-Session mit seiner hervorragenden Band bereit war. Von CAN übrigens keine Spur, zum Glück. Ich mag es halt so lieber…

Ach ja, wundern Sie sich bitte nicht, falls Sie im Sommer mal am Eigelstein spazieren gehen und mich als einsamen Mann im Eiscafé sitzen sehe und ich sehr laut HOUSTON HADES spiele und dazu euphorisch düdüdütüdütu singe…

Alan Lomax

Mögen Sie Stephen Malkmus und Pavement? Dann geben Sie doch mal oben unter SUCHE Malkmus oder PAVEMENT ein. Unser Archiv ist voll mit Informationen…

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: