Spartacus - Blood and Sand
http://www.lomax-deckard.de/article-spartacus-blood-and-sand-kein-spoiler-75504527.html
http://www.lomax-deckard.de/article-goodbye-spartacus-84024622.html
http://derstandard.at/1317019522439/Spartacus-Deine-Spuren-im-Sand
Der Standard schreibt folgendes:
Deine Spuren im Sand
07. Oktober 2011 16:08
"Spartacus: Blood and Sand"
Der kleine Maxi hat beim Sandalenfilm klassischer Prägung oft das Problem, dass hier immer nur die Männer halbnackt herumlaufen
Der kleine Maxi hat beim Sandalenfilm klassischer Prägung oft das Problem, dass hier immer nur die Männer halbnackt herumlaufen. Dieses Problem wird mit den Bezahlsender-Serien Spartacus: Blood and Sand sowie dem nun im deutschen Raum auf RTL Crime nachgereichten sechsteiligen Prequel Spartacus - Gods of the Arena endlich gelöst. Die schönen römischen Sklavinnen machen nicht nur zu knallharter Rammstein-Musik leidenschaftlich Liebe mit ästhetisch eingeölten Gladiatoren. Auch deren Herrinnen legen ein Schäuferl nach und praktizieren mitunter unter dem Einfluss von Opium nackige lesbische Liebe bei flackernden Fackeln.
Körpersäfte wallen auch anderswo. Der Sand in der Arena färbt sich rot, Blut spritzt Richtung Kamera, Menschen werden ausgepeitscht oder anderswie gemaßregelt.
Die Sprache auch der römischen High Society ist derb und durchaus jener angepasst, in der sich heutige junge Männer in sozialen Brennpunkten gern verständigen. Die dünne Geschichte erzählt vom Aufstieg einer Gladiatorenschule in der römischen Provinz. Sie kann nicht davon ablenken, dass Spartacus Kohle mit Sex, Drugs & Rock 'n' Roll macht.
Damit man sieht, was passiert, wenn man Hälse aufschneidet, verfallen die Macher gern in den Zeitlupenmodus. Die Musik bricht dann ab. Sie prügelt erst wieder los, wenn man Spuren im Sand sieht.
Sensationelle Quoten weltweit wohl auch wegen der Darsteller. Die Frauen gehen Richtung Porno, die guten Kämpfer mit ihren Vokuhilas kombinieren den Chippendales- mit dem Wrestling-Look. Die Bösen tragen Glatze und Mitgliedsausweise der Russenmafia. So einfach kann Fernsehen sein. (Christian Schachinger, DER STANDARD; Printausgabe, 7.10.2011)
Diesen Artikel von Christian Schachinger finde ich amüsant und zwar aus folgenden Gründen: Oberflächlich gesehen hat der Autor es richtig zusammengefasst: Die Serie Spartacus spricht die ganz niedrigen Instinkte der Menschen an! Das ist das Konzept der Serie!
Aber wie so oft, ist so eine oberflächliche Betrachtung dann auch ärgerlich. Insbesondere, weil wir es hier mit allgemeingültiger erzählerischer und visueller Kunst zu tun haben. Aus der Sicht eines Feuilletonisten ist es natürlich kaum ertrag- und nachvollziehbar, dass mit Spartacus eine Serie entwickelt wurde, die Milieuübergreifend funktioniert und zwar (ich wiederhole mich) weil sie allgemeingültigkeit besitzt.
Diese Sicht der Dinge ist durchaus philosophisch zu verstehen! Denn was damals in den Gladiatorenarenen des römischen Reiches passierte, ist übertragbar auf jede Epoche der Menschen, bis zum vorläufigen Höhepunkt. Und das ist der erhobene Zeigefinger der gegenwärtigen Kulturlobby die gerne mal ermahnt, dass kommerziell ausgerichtete Sex, Drugs & Rock'n'Roll Geschichten, das Ende des Abendlandes bedeuten!
Über die spektakuläre Wortwahl und die unfassbare Spießbürgerlichkeit des Artikels wollen wir uns mal nicht auslassen. Nur soviel: Mit den Chippendales, mit Wrestling-Look, Russenmafia, Vokuhilas und sozialen Brennpunkten, hat das alles nichts zu tun. Oder, doch!? Und genau das ist doch überhaupt kein Geheimnis.
Manchmal glaube ich, dass ich auch ein "Vokuhila" aus einem "sozialen Brennpunkt" bin. Und das auch ganz, ganz gerne. Dann ziehe ich mich zurück und summe leise Jürgen Zeltingers Welthit "Asi mit Niwoh....
Atze Lomax