Skip James – Moderne Musik aus dem Delta
Es ist unfassbar, was für großartige Geschichten diese Welt und insbesondere die musikalische Welt liefern kann.
In den Zeiten von Grammophon und Schellackscheiben wurde die Musik meist von Möbelfirmen aufgenommen und vertrieben. Der Grund dafür ist einfach: Das Grammophon galt als Einrichtungsgegenstand.
So lud die damalige Möbelfirma „Paramount Records“ den jungen Nehemiah Curtis James aus Yazoo City zu einer „Recording Session“ ein.
In Wim Wenders detaillierten Film „The Soul of a Men“ wurde diese Session nachgestellt. In dem Hinterraum der Möbelfabrik, stand ein kleines Aufnahmegerät, der Möbelchef sagte los und Skip James legte los. Innerhalb von 2 Tagen wurden 30 seiner ewig besten und einzigen Songs aufgenommen.
Skip erhielt vierzig Dollar und ein Rückreiseticket für den Zug nach Yazoo City. Auf der Rückfahrt fühlte sich der Bluesmusiker wie ein „reicher Mann“.
Danach entschied er sich mit der Musik aufzuhören. Auch die in der Möbelfabrik aufgenommen Scheiben, waren nicht erfolgreich.
Erst 1964 wurde Skip James wiederentdeckt. Er spielte 30 Minuten auf dem Newport Folk Festival. Menschen die bei diesem Konzert waren, sprechen von dem größten je erlebten Moment in ihrem Leben.
Zum Glück hatte das Vanguard Label den vergessenen Skip James dann auch noch aufgenommen. Sonst wäre es wohl kaum möglich gewesen seine wundervolle und wirklich einzigartige Musik zu hören.
Im Gegensatz zu Rosco Gordon und einigen anderen legendären amerikanischen Volksmusikhelden, würde ich vorsichtig damit sein Skip James einfach so abzutun.
Obwohl Skip auch von seinem Habitus ein klassischer „Mississippi Bluesmen“ gewesen ist, so ist sein Musik und sein Gesangsstil mehr als modern. Sein Falsettgesang erinnert ehr an Leute wie Thom Yorke, Matthew Bellamy oder Pharrell Williams. Die Zupftechnik auf der Gitarre kann man als genial bezeichnen.
->Vielleicht kann mir jemand helfen, der sich auskennt! Ich glaube den Stil nennt man Bentonia Stil, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es sich hierbei um Musiker handelt, die aus Bentonia (Mississippi) kommen oder eben um eine Form des akkustischen Blues.<-
Wie auch immer, ich empfehle die Musik jedem Menschen, der sich nicht mit amerikanischer Bluesmusik beschäftigen will.
Skip James Musik zuhören, muss so sein als wenn man die Möglichkeit hat den ersten Menschen aller Zeiten zutreffen. Diese Musik hat nichts mit einem Konzept, einer Struktur oder einem Stil zu tun. Diese Musik ist ehrlich, wunderschön und unfassbar weiterführend.
Und sie ist makellos wahrhaftig. Was bedeutet, dass sie rein ist. Ich habe selten Songs gehört die so nah an der Wahrheit sind.
Wer Feuer gefangen hat und Skip singen hören möchte, kann es direkt hier versuchen:
Auf der anschließenden Suche nach mehr: Es gibt jede Mengen Download-Alben und Billig-CDs mit Skip James Aufnahmen.
Bei vielen ist Vorsicht geboten, da die Aufnahmen grottenschlecht sind. Sicher geht man mit den Vanguard Sessions, mit Rare & Unreleased und dem Album Hard Time Killin’ Floor (Collection). Alles bestellbar z. B. bei JPC!
Sehr zu empfehlen ist die rare Vinyl LP „Skip James – Today“ (Pure Pleasure ( Vanguard PPAN VSD-79219). Der Sound ist fabelhaft und so kommt Skips unvergessene, aber unbekannte Musik richtig zur Geltung.
Es ist schon interessant! In knapp einer Woche besteht dieser blog hier genau 2 Jahre. Nicht ganz unwichtig für die Idee, ist die von Deckard geliehene und immer noch im Lomaxschen Wohnzimmer stehende DVD-Collector’s Box – The Blues.
Anfänglich hat ein legendärer Satz von Martin Scorsese dazu geführt, dass hier zu machen. Dann wurde es eine Leidenschaft von mir, mich tiefergehend mit den Wurzeln des Blues zu beschäftigen. Dann kam Alan Lomax, dann Rick Deckard, dann Mississippi John Hurt, viele Irrungen und Wendungen und nun bin ich wieder im Delta gelandet. Und zwar bei dem guten alten Skip James. Vorerst fühle ich damit und bei ihm ziemlich wohl.
Alan Lomax
If You Haven't Any Hay, Get On Down The Road