Planet der Affen: Prevolution - Patrick Doyle

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  20. August 2011, 17:05  -  #Orchestrale Musik

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Wirklich erstaunlich! Seit über 40 Jahren fasziniert die Menschen der 'Planet der Affen'. Vielleicht ist es der Sarkasmus im Titel selbst, die Angst vor der Bedrohung durch die Artverwandten oder das faszinierende verbindende (biologische) Element? Schwer zu deuten. Sicher ist nur, dass der Traumfabrik seit nun mehr über 40 Jahren daran gelegen ist, Filme um dieses Thema immer wieder auf die Leinwand zu bringen. 

'Planet der Affen' aus dem Jahr 1968 ist und bleibt bei all den Sequels und Prequels und Fortsetzungen jeglicher Art der Klassiker und ein Meilenstein des Science Fiction Films. Franklin J. Schaffner ahnte sicherlich nicht, dass sein Film einen solchen Boom auslösen würde. Ein Meilenstein der Filmmusik wurde auch die bahnbrechende Partitur von Jerry Goldsmith. Kein Liebhaber, der diese Musik nicht im Regal stehen hat.

2001 drehte Tim Burton eine Neuverfilmung des Romans von Pierre Boulle mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle. Ich empfand diese Neuinterpretation (bis auf das Ende) als sehr gelungen, v.a. visuell. Stammkomponist Danny Elfman steuerte damals die Musik bei (und Alan Lomax einen der besten Versprecher der Geschichte).

Die Musik zu den bisherigen Filmen wurde geschrieben von Goldsmith (der auch die sehr schöne Musik zu 'Escape From The Planet Of The Apes' schrieb), Leonard Rosenman und Tom Scott.

Nun gesellt sich der Schotte Patrick Doyle hinzu, bekannt geworden v.a. durch seine Zusammenarbeit mit Kenneth Branagh. Die Musik von Doyle wurde in der Welt der Filmmusik weitest gehend positiv aufgenommen und ich kann dem z.T. beistimmen. Sie ist unterhaltsam, ideenreich, phasenweise auch melodisch und bietet trotz der knappen Stunde Musik beste Kurzweil. Auf der anderen Seite ist sie aber auch sehr dem musikalischen Mainstream Gedanken Hollywoods verpflichtet, der vor Jahrzehnten einmal (zum Bedauern vieler) von Hans Zimmer in die Welt gebracht wurde: eintönige, sich wiederholende, dröhnende und langweilige synthetische Klänge aus der Retorte, die fortan leider immer häufiger zu hören waren.

Die Musik von Doyle ist aber keineswegs nur dem Rechner entsprungen, sondern in der Summe solide orchestrale Kost. Er verbindet in seiner Partitur ethnische Elemente, sehr selten sparsame Vocals und viel Percussions mit dem klassischen Orchester. Die Stärken der Musik sind die Szenen, in denen Doyle die Emotionen auf der Leinwand untermalt, die eher ruhigen und introspektiven Momente. Sobald aber Action die Leinwand dominiert driftet die Musik in altbekannte Muster ab, die man so auch von vielen anderen Filmen und Musiken kennt. Wobei man nicht leugnen kann, dass auch diese "physischen Momente" durchaus ihren Reiz haben, was wiederum daran liegt, dass Doyle sich nicht zu sehr von den o.g. musikalischen Stereotypien dominieren lässt.

Am Ende bliebt aber ein etwas schaler Gesamteindruck zurück. Als ich die Rezensionen zu dieser Musik im Internet las kam ich nicht umhin zu denken, dass die Bewertung doch immer mit einem gewissen "Doyle-Bonus" versehen war. Viele larvieren sich um die Wahrheit herum, nämlich der, dass dies in der Summe ein nur durchschnittlicher Score ist. Aber wie man weiss, sind Filmmusik-Komponisten immer dem Druck der Produzenten und des Regisseurs unterworfen. Hätte man Doyle vielleicht mehr Freiheiten gelassen, wäre die Musik zu diesem Film vielleicht eine feine geworden. Wobei ich gerade vorhin las, dass er mehrere Monate Zeit hatte sich der Entwicklung zu widmen, was als purer Luxus gelten muss, denn in den meisten Fällen haben die Komponisten nicht mehr als Wochen. Umso mehr verwundert mich das Ergebnis.

Wer sich näher mit der Musik von Patrick Doyle beschäftigen will, dem seien die Musiken v.a. zu 'Henry V.', 'Dead Again' (Schatten der Vergangenheit) und 'Sinn und Sinnlichkeit' empfohlen.

link zu einer Suite auf YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=5uB8ny_vSTg&feature=related)

Rick Deckard

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