Mew – Köln Gebäude 9

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  2. November 2009, 12:45  -  #Konzerte



Die alte Halle Gebäude 9 macht sich immer dann besonders gut, wenn es halb voll von Menschen und ganz voll mit guten Illustrierungen auf der Bühne ist.

 

Bands mit Videoprojektionen im Hintergrund gibt es viele. Oftmals sinnlose Verkettungen von Animationen oder abstrakten Filmchen. Bei Mew ist die Symbiose Video und Musik Perfektion. Der sphärischen Musik stehen den düsteren Einspielungen gut. Sänger Jonas Bierre hat von Geburt an ein sorgenvolles Gesicht. Selbst die tanzenden Hirschskelette wirken somit surreal und tanzen nicht albern, sondern irgendwie stimmig, sorgenvoll und gemeinsam mit Jonas.

 

Mew präsentieren ihre wundervolle Musik in einem stimmigen, stadiontauglichen Gewand. Man fühlt sich eins mit der Band und deren Kunst. Die Reise beginnt mit der neuen, immer noch fantastischen Platten „More Stories Are Told Today I'm Sorry They Washed Away No More Stories The World Is Grey I'm Tired Let's Wash Away“. Siehe auch: http://lomax.over-blog.de/article-35337711.html. Beendet wird das Set mit den Klassikern „Comforting Sounds“ und „Zookeeper’s Boy“. Der Sound ist großartig. Die düsteren, epischen Melodien verketten sich mit der zarten, jugendlichen Falsettstimme des dänischen Sängers.

 

Mew wird oft vorgeworfen, dass sie zu „Verkopft“ sind. Vergleiche mit Sigur Ros und Radiohead lähmen zudem die kommerzielle europäische Zukunft der Band. Mew sind einzigartig feinsinnig und haben ein unfassbares Melodiengespür, dass einem durch Mark und Bein geht. Mit „Verkopft“ kann das dann auch gerne was zu tun haben. Schließlich verliert man sich in dem Gedanken, dass das alles echte Kunst ist. Das Konzert ist ein schlüssiges Gesamtbild einer großen Band, die in Skandinavien und den USA erfolgreicher ist, als in der Rest der alten Welt.

 

Für mich ist es das Konzert des Jahres. Was auch daran liegt, dass ich mich ungeheuer wohl gefühlt habe. Der Grund zu Konzerten zu gehen, liegt in diesem Freitagabend begründet. Das ist mir mal wieder klar geworden und die Sucht nach weiteren Erlebnissen dieser Art, ist nach wie vor groß.

 

Menschen die diese Band nicht kennen, sollten sich wirklich Zeit nehmen, dass gesamte Kunstwerk Mew zu entdecken. Dazu gehören auch die albtraumhaften Videos der Band. Glücklich wer die Band einmal in Dänemark oder Schweden auf der großen Bühne gesehen hat. Sicherlich vergleichbar mit lokalen Phänomen wie INDOCHINE (Frankreich und Belgien) und KENT (Schweden). Ich bleibe Fan dieser Band, die derzeit zu meinen wichtigsten musikalischen Leidenschaften gehört.

 

Am I Wry? No

Alan Lomax

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