MacKenna's Gold

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  24. Mai 2010, 17:05  -  #Filme

mackennas gold

1969 muss der Film auf die Zuschauer einen imposanten Eindruck hinterlassen haben. Columbia Pictures drehte einen Western mit Stars en masse und in Super-Panavision 65 mm. Das muss auf den gebogenen Leinwänden in Stereo Sound einen fulminanten Eindruck hinterlassen haben. Ich habe den Film mit 5 Jahren das erste Mal im Ausland gesehen, konnte mich aber später kaum daran erinnern. Der Film ist ein Teil der kleinen Retrospektive mit Gregory Peck und seinen Mainstream Filmen oder sagen wir solchen, die nicht gerade in das kollektive Filmgedächtnis eingegangen sind. Man kann noch so flache und schicke und edle und technisch hochwertige Apparate zu Hause stehen haben, ich habe es wieder einmal eingesehen, die grosse Leinwand werden die nie ersetzen können.

Der Western ist natürlich in die Jahre gekommen. Was damals spektakulär war ist heute überholt und das Alte ist längst Geschichte. Aber trotzdem lohnt es sich diese alten Filme immer wieder einmal anzusehen, sie haben ihren eigenen Charme und sind auf eine gewisse Weise auch amüsant. So z. B. ist es schon lustig Omar Sharif als Banditen 'Colorado' (!) zu erleben und was soll ich sagen? Der Vollblut-Schauspieler spielt seine Rolle als vom Gold besessener Ganove perfekt, selbst das schnelle Ziehen des Colts gelingt ihm in klassischer Manier. Da wir gerade bei Sharif sind: der Film ist gespickt mit Weltstars, von denen die meisten aber nur kleine oder kurze Rollen haben, tragen den Film dadurch aber über ein gewisses Niveau, als da neben Peck und Sharif wären: Lee J. Cobb, Edward J. Robinson, Anthony Quale, Eli Wallach, Keenan Wynn und Telly Savalas als Captain der Kavallerie! 

J. Lee Thompson ( Regisseur von u.a. 'Cape Fear' (grandioser Thriller nebenbei mit Peck und Mitchum!, fast noch besser ist das Remake von Scorsese mit einem alles überragenden und furiosen Robert De Niro!!) und 'Guns of Navarone') drehte einen Western mit grossartigen Panorama Aufnahmen und alles was das Western-Herz noch so begehrt. Die Musik, über die ich gelegentlich sehr schmunzeln musste, stammte von keinem geringeren als Quincy Jones und wurde 1970 für einen Grammy nominiert. Die Musik entspricht natürlich zu weiten Teilen dem klassischen Western-Idiom, kommt aber hier und da auch zeitgemäss mit Orgel und poppigen Arrangements daher.

Interessant sind viele Kameraaufnahmen die gerade bei den Action Szenen aus der subjektiven Perspektive in einem z.T. atemberaubenden Tempo gedreht wurden und liest man nach, siehe da: ein gewisser George Lucas weilte als Praktikant am Set und lieferte Ideen für die Fotografie, die auch umgesetzt wurden! Neben den ganzen Weltstars agierte noch eine Schauspielerin im Film mit Namen Julie Newmar. Newmar spielte in drittklassigen Streifen und der hier genannte Film ist ihr einzig grosser und bekannter. Erst 1995 tauchte ihr Name nochmals in Hollywood auf in einem Film in dem Wesley Snipes (!) und Patrick Swayze Drag Queens spielen, die den USA Drag Queen Contest gewinnen wollen. Der Hauptdarsteller trägt als Glücksbringer eine Autogrammkarte mit sich, die von der Unterschrift eben dieser Schauspielerin geziert wird. Der Film hiess: To Wong Foo. Thanks for Everything. Julie Newmar.

Peck spielt in M.G. einen Marshall, der eigentlich ohne sein zutun auf die Jagd nach Gold gerät und sich unfreiwillig Omar Sharif und anderen Gangstern und Halunken anschliessen muss. Interessanterweise schiesst er nur zu Beginn des Films und ist fortan ohne seine Colts und Winchester unterwegs. Im Gegensatz zu allen anderen spielt er einen besonnenen und fast pazifistischen Charakter, der als einziger die Tücken und Fallen der Gier erkennt. Das erfordert natürlich keine grosse Schauspielkunst, aber Peck gelingt es auch hier den Film durch seine Anwesenheit zu tragen. 

Der Autor dieses Films heisst übrigens Henry Wilson Allen, der in Zeiten der Depression mittellos nach Kalifornien aufbrach um dort Fuss zu fassen, zwischendurch als Handlanger in einer Goldmine arbeitete und 1937 von MGM als Drehbuchschreiber für Zeichentrickfilme (u.a. Tex Avery) angestellt wurde. Später verfasste er viele Romane und Erzählungen. Neben diesem wurde auch 'Ich, Tom Horn' von ihm mit Steve McQueen in der Hauptrolle verfilmt. (link zur Besprechung auf diesem Blog).

Der Film war an den Kassen nicht sonderlich erfolgreich und zählt vielleicht nicht als 'must have', aber für Fans des Western-Genre und auch insbesondere Bewunderern von Gregory Peck, die neben seinen Klassikern und den vielen Meisterwerken Filme sehen wollen, die nicht in die Geschichte eingegangen sind, ist er alle mal empfehlenswert. Wäre etwas für eine gesellige Männer-Runde mit Drinks. Es gäbe bestimmt viel zu staunen und zu lachen (und zu kommentieren).

Am Ende singt dann auch noch Jose Feliciano einen Song. 

Rick Deckard

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