Kuersche – You Can Use A Man With Theses Nerves
Einmal in Gang gesetzt, ist er ewig in Bewegung! Kuersche ist das Perpetuum Mobile des deutschen Pops! Bei allen denkbaren Begrifflichkeiten für die Erklärung des Musikers wird es schwerer die richtigen zu finden. Denn die „One-Man-Band“ macht auch Musik für positiv belegte Adjektive. Diese alle nochmal zu verwenden ist mühsam und man kann sie ja auch unter www.kuersche.de/presse markieren und nachzählen.
Ich könnte mir wohl eine gewisse historische Objektivität über Kuersche anmaßen und mir wiedermal erlauben über tiefste Gefühle zu reden, da es sich ja hier um Popmusik handelt und um einen langen Weggefährten. Aber diese emotionale Selbstbedienung verblendet etwas und distanziert journalistisch Metablog-Mäßig! Denn schließlich muss ja wohl auch mal nachfragen werden, warum der sympathische Sänger und talentierte Musiker nicht endlich an den Spitzen unserer Albumcharts zu finden ist?
Walter Grasskamp hat in seinem Buch „Konsumglück“ , die Bezeichnung „Esperanto von Emotionen“ geprägt. Satirisch meint er damit auch die „Nick Hornby-Idee“ von Männern deren Unvermögen es ist Gefühle zu beschreiben, ohne schließlich doch ein Musikstück anzuführen. Ein ewiges Drama bei Plattenbesprechungen, insbesondere wenn es sich um den exzessiven Konsum der eigenen Lebensbilder handelt. Daher fehlen auch die eigentlich längst eingefügten 5 Absätze…
Bei allen historischen Belegen, grandiosen Liveauftritten und der Verwendung aller positiv belegter Adjektive die im Rahmen der Verwendung für Musiker stehen, muss doch wohl eines zur aktuellen Platte erwähnt werden: Es ist Popmusik und sie dient als reinste Form der Unterhaltung!
Kuersche singt größtenteils Liebeslieder und sind wir doch auch diesbezüglich mal ehrlich: Liebesliedern gelingt es am noch am ehesten, uns an was Schönes denken zu lassen. Ebenfalls nach Nick Hornby, müsste instrumentale Musik noch ehrlicher sein. Der Song „Beat Blender“ ist es, also ehrlich, und bestätigt dem konzentrierten Zuhörer die Aufnahmemethoden, die manchmal zu gewollt analog geflüchtet aus dem digitalen Dschungel des Midistudiosounds klingen. Ein Song wegen und nicht für „Bill Gates“ und die Europa League Hymne „Go On“ für unseren gemeinsamen Lieblingsverein Hannover 96 runden das gesamte Bild der Platte ab.
„Vielleicht können nur Songwriter ungefähr ermessen, wie Jesus sich an einem miesen Tag gefühlt hat.“, sagte auch eben der Nick Hornby einmal (hier heute zum dritten Mal), zeitgleich kam er aber auch auf die Idee, dass Musik als die reine Form der Kunst den Text immer als Ballast mit sich herumschleppe und dadurch verunreinigt, sozusagen hybrid werde, gleichermaßen «göttlich inspiriert und menschlich unzulänglich».
Mir fällt es schwer zu nörgeln und bestimmt wie noch nie empfehle ich zum Selbstentscheid. Gleichwohl empfehle ich auch die Leichtigkeit des Seins und die ewige Bewegung, nicht nur aus körperlicher Sicht. Ach, ja klar, auch um diesen Kreis zu schließen: Kauft diese Platte, damit ich nicht mehr so viel nachdenken muss und Kuersche endlich mal den Erfolg bekommt den er seit langer Poparbeit verdient hat.
Aus einer schwankenden Wortkombüse auf dem Ozean der Buchstabensuppe!
Alan Lomax
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