Krull - James Horner
Motiviert durch die Empfehlung von Mr. Lomax mir als nächsten Film von Truffaut 'Schiessen Sie auf den Pianisten' anzusehen bin ich in die Bibliothek von itunes und habe nach Musik zu den Filmen von Truffaut gesucht und Bernard Herrmann als Suchbegriff eingegeben. Ich wurde auf einen schönen Truffaut-Sampler aufmerksam, aber auch auf einen anderen, auf dem ein Mann zu sehen ist der ein übergrosses Rad montiert. Neugierig wie ich bin habe ich darauf geklickt und konnte nicht fassen was ich da zu sehen bekam: Auszüge aus 'The Quiet Earth', 'Yor, The Hunter from the Future', 'Time after Time', 'The Day the Earth stood still', 'Battlestar Galactica' und (Eureka!) 'Krull von James Horner mit 4 Tracks vertreten. Alle Auszüge von sehr guten Orchestern eingespielt, u.a. dem London Symphony Orchestra. Die Freude war gross, nein riesig, denn der gesamte Score zu dem Film ist längst vergriffen und sehr schwer erhältlich. Da war ich dankbar überhaupt einige Tracks zu finden.
Wie sehr viele Filmmusik-Hörer empfinde ich eine Art "Hass-Liebe" zu Horner. Seine Anfänge und die ersten Arbeiten von ihm sind unfassbar schön, spätestens nach 'Willow' begann er sich so oft zu wiederholen und zu zitieren, dass Zorn der Langweile wich. Mein erster Score von ihm war 'Brainstorm', der grossartige und visionäre Film von Douglas Trumball, der leider noch immer auf eine umfassende Auswertung auf DVD warten lässt und ein prächtiger Film gedreht im Panavision 70 mm ist. Ich war hingerissen von 'Brainstorm' und erst viele Jahre später erfuhr ich, dass 'Krull' eine der besten Musiken von Horner ist. Ich warte auf den Tag, an dem sich die Labels "erbarmen" diese Musik nochmals in der vollständigen Fassung zu pressen - das wird ein Fest.
Aber bis dahin werde ich mich mit diesen 4 Tracks begnügen, die ich zu einer kleinen Suite zusammengestellt habe. Bis dato kannte ich keinen Ton dieser Musik und bis vor wenigen Minuten verfiel ich nach dem Hören dieser Klänge in eine absolute Euphorie!
Die Suite beginnt mit dem 'Main Title': ein ätherischer, sirenenhafter Frauenchor leitet ein und Bläser spielen auf mit Tönen, die an eine klassische Jagd erinnern, Streicher kommen dazu und kumulieren in höchsten Oktaven, bis das ganze leicht an mittelalterliche Klänge oder Musik erinnert. Ein furioser und triumphaler Auftakt, bis Flöten den Titel spielerisch beenden. Grandios! Es folgt das 'Love Theme', welches so betörend schön ist und von sehnsüchtigen Streichern getragen wird, das einem warm ums Herz wird. Das ist "Romantik" filmmusikalisch in der besten Form dargeboten. Unendliche Freude stellte sich ein, da genau wegen solcher Cues die Leidenschaft für diese Gattung der Musik entfachte. Sensationell. Es folgt das etwas komplexere 'The Widow's Lullaby' welches wieder mit einem Frauenchor in höchster Tonlage beginnt umspielt von Streichern, die einen konstanten Ton halten; Unruhe kommt auf, ein Horn spielt einsam auf, dunklere Töne werden angeschlagen, bis ein perlendes Klavier die Stimmung ändert und Streicher das Tempo beschleunigen, der Chor in tieferen Tonlagen singt und gegen Ende martialische Bläser die Oberhand gewinnen. 'Epilogue & End Credits' fasst dann wieder die Themen zusammen und beendet diese umwerfende Musik.
'Krull' wurde 1983 von Peter Yates ('Bullit') inszeniert und ist ein ziemlich kruder Mix aus Fantasy und Science Fiction, der Film war allerdings zu Beginn als reiner Fantasy Film gedacht. Die Musik von James Horner ist das Einzige was wohl an diesen Film noch erinnert oder erinnern wird. Einige Jahre vorher hatte John Williams mit seiner bahnbrechenden Musik zu 'Star Wars' grossorchestrale Filmmusik wieder salonfähig gemacht und mit seinem 'Swashbuckler'-artigen und an Wagner erinnernden Score für Furore gesorgt. Nicht nur, dass diese Musik (Star Wars) das Golden Age aufleben liess, der Effekt dieser Komposition und sein Einfluss ist auch in 'Krull' unüberhörbar!
Was für ein fantastischer musikalischer Abschluss zum Wochenende!
Guten Start in die neue Woche,
Rick Deckard
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