Justified - 2. Staffel
Das Western Genre wurde zu Grabe getragen, das wissen wir. Die Form der Erzählung jedoch lebt in Serien wie Justified weiter. Das macht Hoffnung und das macht Spass. Die Serie um den Deputy U.S. Marshal Raylan Givens, "kongenial" verkörpert von Timothy Olyphant, hält das Niveau der ersten Staffel mühelos. Die einzelnen Folgen sind vom Timing perfekt, der Plot wird konsequent voran getrieben, keine lästigen Nebenhandlungen, kein überzogenes Pathos, klar und übersichtlich die Handlung. Gab es im letzten Jahrhundert einen maulfaulen Clint Eastwood, so ist der Charakter des Raylan Givens eher das Gegenteil und trotzdem hinkt er in Sachen 'Coolness' kein Deut hinterher. Die Dialoge sind knackig, humorvoll und pointiert. Ein ums andere mal bereitet das grosse Freude und lässt Erinnerungen hochkommen an Western vergangener Zeiten. In der 2. Staffel kommen alte Seilschaften an die Oberfläche und die Historie des Charakters wird weiter eröffnet. Der Hauptdarsteller muss sich mit einem alt eingesessenen Familienclan und deren kriminellen Machenschaften herumschlagen und wird wiederholt mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Derweil zieht es seinen "besten Freund" weg von der Kriminalität in ehrlichere Gefilde ... . Was der Serie zu Gute zu halten ist, ist das Bild des "Hinterlandes" im Staate Kentucky. Natürlich wird die Realität nicht ganz so sein wie in der Serie dargestellt, aber die Porträtierung gewisser Hillbillies ist erschreckend und zeitgleich auch amüsant. Amerika mal von der etwas anderen, vielleicht provinzielleren und weniger glamourösen Seite. In wie weit die Macher der Serie und Graham Yost sich an die Vorgabe eines Elmore Leonard gehalten haben ist mir nicht bekannt, aber der Geist des Literaten schimmert immer wieder einmal in den Dialogen hindurch. Doch die Serie lebt nicht nur von den treffsicheren Dialogen, sondern ebensolcher Action, die gut dosiert eingesetzt wird.
Alles in allem hebt sich Justified sehr wohltuend von vielen anderen Serien ab und ist nur das was sie sein soll: Gute Unterhaltung.
Rick Deckard