„Jetzt spuiln mir a Dub“ – La Brass Banda Köln, Gebäude 9 – 01. Mai 2010
Zugegebener Weise! Wenn ich folgendes im Vorfeld eines Konzertes lese, bin ich ehrlich gesagt nicht gerade euphorisch zum Ort des Geschehens unterwegs: „Soundclash zwischen Orient und Okzident“, „Balkan Beats und bayerische Mundart“ und „Bayrische Volksmusik als Clubmusik“. Das riecht nach Kleinkunst und nach Weltmusik. Zwei Begrifflichkeiten, bei der ich die inhaltsleere der Bezeichnung mehr verachte als die eigentliche Kunst die dahinter steht.
La Brass Banda Gründungsmitglied Stefan Dettl, weiß das aber alles sehr genau! Ein cleveres Bürschen, schließlich ist die Übertragung aller gängigen Klischees auf den Club bzw. in die alternative Musikszene gelungen!
Bereits beim ersten Übersichtsblick über das ausverkaufte „Gebäude-9-Publikum“ verfallen alle Ängste. Die ganz normalen Typen(innen), die auch sonst immer hier sind! Erleichterung! …und zusätzliche eine gewaltige Euphorie! Bereits beim ersten Ton scheint der Laden, zu schwitzen, zu tanzen. Wohl an, alles klar, für mich zumindest ab dem ersten Takt. Denn eins ist mir seit Jahrzehnten klar, der Indie-Polizei offensichtlich aber erst seit diesem Abend, Blassmusik macht Spaß. Diese Erkenntnis ist so simpel, wie förderlich und ehrlich. Wenn der studierte Trompeter Dettl, der erste ist, der diese Einsicht versteht und es ihm zu dem gelingt dies die Bühne zu übertragen, dann sei ihm und seinen Jungens dieser Erfolg vollends gegönnt. Denn innovativ, technisch perfekt oder besonders lustig ist die Kunst von La Brass Banda nicht. Aber die Musik ist mitreißend, ausgelassen und weite Strecken sehr funkig.
Ganz ehrlich, jegliche Konzertkritiken und Überlegungen zu dieser Band sind nichtig. Man muss auch nicht tiefgehend überlegen, warum das funktioniert, was die Chiemgauer dort zelebrieren. Die Antwort ist einfach! Es ist Musik die vom Herzen (Soul) kommt und die Menschen begeistert. Weil sie eben nicht stumpf ist, aber eben auch nicht kopflastig! „Es ist einfach die Musik, die aus uns raus will“, sagt Herr Dettl. Sympathisch!
Alan Lomax