Jahresrückblick 2010: Kommunikation
Für mich persönlich die wichtigste Kategorie in diesem Blog.
Was Kommunikation wirklich bedeutet, das durfte ich 2010 bei dem besten Seminar, welches ich jemals besucht habe, erleben. Das Thema ist so komplex und vielschichtig, dass wir Teilnehmer in den 2,5 Tagen nur einen Hauch davon mitbekommen haben, u.a. auch wie schwer es ist wirklich ernsthaft und gekonnt miteinander zu kommunizieren.
So einfach wie das Wort es vermuten lässt ist es nämlich nicht.
Es spielen so viele Prozesse auf diversen Ebenen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht sich zu unterhalten. Das hätte ich so nie für möglich gehalten. Neben Mimik, Gestik, Körperhaltung spielen auch Hören, Zuhören, Hinhören, die Distanz zum Gesprächspartner, seine eigene Persönlichkeit, die eigene Sozialisation, selbst die Herkunft u.v.m. eine entscheidende Rolle.
Das Seminar war insofern gut, als dass man viele Inhalte im Alltag umsetzen konnte und ich habe prompt viele der Techniken die wir gelernt haben eingesetzt, in alltäglichen, beruflichen, wie auch in brenzligen Situationen und: ES HILFT! Das Ergebnis war schlicht phänomenal, nicht nur im Hinblick auf den Erfolg, sondern auch auf die Tatsache, wie man einander begegnen kann. Nun ist das gar nicht sehr weit von meiner eigenen Philosophie entfernt, aber es gibt diese wunderbaren kleinen Nuancen, die die entscheidende Wende bringen können.
Daraufhin fing ich auch an, noch intensiver als zuvor, die Menschen in den Medien zu beobachten, gerade die Nachrichtensprecher, Moderatoren und Gastgeber diverser Interview-Sendungen. Wenn man genau aufpasst, unter Berücksichtigung einer gewissen Vorbildung, dann kann man auch hier unglaublich viel lernen. Nur durch das zusehen und zuhören.
Kommunikation ist und bleibt eines der spannendsten Themen im allgemeinen und auf diesem Blog, womit ich überleiten will zu der Kommunikation im Internet oder World Wide Web.
Die hauptsächliche Frage die sich hier stellt ist doch: Wer kommuniziert mit wem über was und warum?
Wenn man von einer schnelllebigen Welt spricht, dann gilt das insbesondere für die veränderten Vorzeichen im Hinblick auf unser Miteinander. Man muss, will man die Gegenwart beurteilen, immer einen Blick in die Vergangenheit werfen, um so auch die Zukunft einschätzen zu können.
Ich halte mir folgendes vor Augen: noch vor nicht allzu langer Zeit vor der Ära des Internet griff man zum Telefon wollte man etwas erfahren, loswerden oder nur plaudern. Die andere Alternative bestand in einem persönlichen Gespräch (welches ich persönlich nach wie vor am meisten schätze, selbst das Telefon ist mir zu unpersönlich, weil hier die Mimik, Gestik und Haltung nicht sichtbar sind).
Mit dem Aufkommen des Internet verlagerte sich die Kommunikation auf den Rechner und die elektronische Kommunikation. In Sekundenschnelle konnte man sich plötzlich mit Menschen weltweit (!) unterhalten. Viele Menschen halten das nach wie vor für selbstverständlich. Später kamen dann Foren, SMS, Facebook und Twitter hinzu. Mag sein, dass das für die meisten Menschen eine grosse Errungenschaft ist, für mich ist es keine, denn die Schnelligkeit hat sich verändert und auch die omnipräsente Verfügbarkeit, nicht aber die Qualität der Kommunikation und die ist entscheidend.
Daneben hat das neue Zeitalter auch die Ökonomie der Kommunikation verändert: nur weil man jetzt häufiger kann, muss man es zwangsläufig nicht. Wie in allen Bereichen des menschlichen Lebens spielt auch die Dosis immer eine entscheidende Rolle. Nicht nur, dass Kommunikation unpersönlich geworden ist, sie ist auch inflationär in ihrem Gebrauch und das führt immer zur Abwertung wie man weiss.
Das Internet fördert zum anderen auch ein gewisses Maß an parasitärem Verhalten: man ist Teil einer Gemeinschaft, nimmt sich ständig von ihr was man braucht, beobachtet und zehrt geschützt durch die Anonymität, gibt aber nichts zurück. Das ist einseitig.
Abschliessend kann ich für mich 2010 festhalten, dass ein gutes persönliches Gespräch, wenn es vernünftig, mit Respekt vor dem anderen und einem Ziel geführt wird, mehr Wert ist als tausende von SMS oder e-mails. Man muss diesen neuen Errungenschaften aber auch zu Gute halten, um die andere Seite der Medaille zu betrachten, dass sie Distanzen überwinden kann und somit Menschen auch hilft in Kontakt miteinander zu bleiben.
Auf ein weiterhin gutes und informatives Miteinander 2011,
Rick Deckard