Jacques Palminger & The Kings Of Dub Rock
Eigentlich ist man automatisch zum Scheitern verurteilt, wenn man etwas über Jacques Palminger & The Kings Of Dub Rock schreiben will. Denn die Schauspieler, Dubrocker, Dadaisten und Stammtischinhaber des Haraki Stammtisch Altona stehen inhaltlich, künstlerisch und komödiantisch über jeden Musikjournalisten und Blogger.
Am Besten wäre es daher, wenn die drei ihre Musik und Motivation selbst beschreiben würden. Denn es ist eigentlich völlig irrsinnig einen Grund für die Genialität zu suchen, wenn man noch nie Berührungspunkte zum gesamt Universum des Pudels, Studio-Braun, Hamburger Schauspielhaus oderoderoder gehabt hat oder gehabt hat.
Mittelpunkt und gefährlicher Anführer ist in diesem Fall der in keine künstlerische Schublade einzuordnende Jacques Palminger.
Früher mal Schlagzeuger bei der Band The Waltons, Schauspieler und vielseitiger Musiker im Dubrock, Telefonscherzpunkrock und Jazz. Die Kings of Dub Rock stellen Rica Blunck (Tänzerin und Choreografin) und Soundsystemmastermind Viktor Marek (Knarf Rellöm, 8 Doogymoto) dar.
Wer die drei schon mal live sehen durfte, erkennt die Einheit, die geteilten Aufgaben. Blunck's angenehme Jazzstimme ist für die Melodien und Strophen zu ständig, Marek für die Beats und Grooves, Palminger für die Kunst der Lyrik und des Mastermindens.
Überhaupt die Musik! Im Dub Rock haben die drei eine logische Basis gefunden, die erst gar nicht die Frage nach anderem, Erweiterung etc. zulässt. Hinter der oftmals alles zementierenden Lyrik des Palmingers, verstecken sich aber fast immer kleine Popperlen, die man umarmen, ja eigentlich nie mehr hergeben möchte.
So zeichnet sich z. B. MDMA auf der neuen Platte Fettuccini als grandioser und furiorisierter Sommerhit für die nächsten drei Jahrzehnte raus.
Die Platte will getanzt und geschwitzt werden. In engen Clubs. Alkoholisiert und euphorisch. Entspannt und glücklich.
Nach dem ersten Meisterwerk der deutschen Popmusik "Mondo Cherry" und dem etwas sperrigeren Jzz & Lyrk mit dem 440hz Trio ist Palminger und den Kings ein weiteres Hitalbum für den Untergrund gelungen, der (der Underground) sich durchaus darüber bewusst ist, dass alles hier auch viel größer sein könnte, aber nicht muss.
"Wie jedes Wochenende lösche ich sämtliche Freunde und fahre los um mir Neue zu holen. Erstmal zum Zoo! Die haben eigentlich immer Bock auf alles! Zwei Erdmännchen, ein Pinguin und der Eisverkäufer sind sofort dabei. Die wollen, genau wie ich, dass die Mächte des Bösen ins Feuer fallen und das endlich wieder Sommer ist. Wir schmieren uns Wundgel in die Haare und gurken zum Strand, die Hütten brennen, die Haare liegen gut. Erstmal was gegen den Durst und dann immer im Kreis. Wir reiten auf dem Kamm der Welle, was für eine großzügige Einladung....." (Beachbuggy)
Aus dem warmen Wind
Alan Lomax