Ja, Panik – Gebäude 9 Köln- 30.05.2011

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  31. Mai 2011, 08:55  -  #Konzerte

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Es kostet schon einiges an Überwindung, einer österreichischen Band, einen ganzen Abend Aufmerksamkeit zu schenken. Ihr Musikfreunde und Spexleser werdet sicherlich einige Bands aus dem Land identifiziert haben, die neben Falco „wichtig“ waren. Ich will nicht persönlich werden, aber mir graut es, wenn ich beides: Musik und Österreich, zusammenbringe.

 

Nun also die Veränderung in Form von Ja, Panik? …die seit einiger Zeit unbegründet, weil nicht bewiesen, abgefeiert werden und mir schon sehr viel länger Zeit (begründet und bewiesen) von Serienstar Ewing um die Ohren geblasen werden.

 

Jedes Mal hat mir gefallen, was ich gehört habe. Nämlich wütende, aufständige und wenig leicht zunehmende progressive Musik, die textlich zwischen, oft gesagt, aber es stimmt verschiedenen anderen bekannten Bands liegen. Namensbingo kann jetzt sofort gestartet werden.

 

Oftmals sind es aber die Gegensätze, die dann gut funktionieren. So auch an diesem Abend im Kölner Gebäude 9, wo Geschichteschreibenwollen auf gefühlte 50 Grad im Raum treffen.

 

Vorglühen tut die Band 206 die auch nicht aus Hamburg kommen, sondern aus Halle. 206 sind ebenfalls eine wütende, aber schlechtere Band. Offensichtlich regt sich derzeitig eine kleine aufständige Bewegung in der jugendlichen Subkultur. Es wird aber auch wirklich mal Zeit, dass junge Menschen mal wieder Brüllen, Sauer sind und auf den Tisch hauen, dabei gut aussehen und Intelligent sind, bevor sie anfangen Countrymusic zu hören.

 

Mehr muss eigentlich gar nicht gesagt werden, denn das eine ist den ganzen jungen Menschen an diesem Abend wahrscheinlich gemein, Sie wollen nichts begründen oder erklären. Großartigster Vorwurf dann auch:

 

„Wir haben nichts anderes verloren als unser Interesse“. Das alle Herren des Abends, plus ein paar anderen Bands der gleichen Liga (1000 Robota), diesen Verlust noch gar nicht richtig erlebt haben, ihn aber vorsichtshalber schon mal anklagen und Fusswippende over vierzig Jährige Nerds wie wir dankbar mit den Kopf wippen, erklärt eigentlich schon den ganzen Abend. Und ganz ehrlich, selbst das ist schon wieder eine Posse und oftmals besprochen, somit auch schon wieder widersinnig. Man muss schon abwegiger denken, will man verfolgen worum es geht.

 

Befindlichkeiten, Protest, Wut, Gegenwart, Akzent, Suchen, Erklärungen sind dann auch Wörter die in meinem Kopf kreisen, als ich wenig beeindruckt, durchgeschwitzt, nachdenklich und verfrüht nach hause fahre in dieser schönen Sommernacht. Und wenn der eigene Kopf nicht mehr kann und es vielleicht auch nicht will, dann erklärt sich ja vieles aus diesem Ja, Panik Lied. ganz besonders:

 

And I won't come back no more/I burned the manifestos/And I burned my guitar

 

Wann gehen wir endlich Backsteine werfen denke ich und überlege gleichzeitig, was ich für das verlängerte Wochenende noch alles einkaufen muss. Mist, Wut ist so schwierig zu erzeugen, insbesondere, wenn man „auf der neuen Welle“ schwebt! Doch dazu bald mehr…

Alan Lomax

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