It Might Get Loud - Davis Guggenheim

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  21. März 2010, 14:25  -  #Filme

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Während Kollege Deckard auf der Suche nach "Neuem" in der Musik ist, wende ich mich den offensichtlich mehr und mehr den Wurzeln zu. Aber wie Tony Wilson in 24 Hour Party People schon richtig sagte: "Popmusik bewegt sich immer in zwei Wellen. Die eine geht nach oben und unten und die andere eben nach unten und oben. Dann treffen sie sich irgendwann und es entsteht etwas großes". Übrigens wenn ich von Popmusik spreche, meine ich immer den ganzen Kosmos der populären Musik. Das ist Pop, aber auch RnB, auch Funk, meinetwegen auch Jazz und Rock.

Wie auch in Deckards gekaufter DVD-Box "Jazz", die ich immer noch ausgeliehen habe und der famosen Scorsese DVD-Box "The Blues" (die übrigens platonische Grundlage für die Erfindung dieses blogs gewesen ist), ist auch Guggenheims Film eine Huldigung an die erdigen, wurzelhaften Zeiten der Musik. Ablehnend handgemacht, aufrichtig Elementar.

Basis und Grundidee des Filmes ist es drei Gitarristen aus drei verschiedenen Epochen zusammenzubringen. In diesem Fall sind es der unwahrscheinlich sympathische Jimmy Page (Led Zeppelin), der unfassbar coole Jack White (The White Stripes) und der unterirdische The Edge (U2).

Im Laufe des Filmes zeigen die drei uns ihre persönliche musikalische Entwicklung, gestatten uns Einblicke in ihre private Welt und zeigen uns Orte an denen später ihre Songs entstanden sind. Page führt uns nach Headly Grange, wo er Stairway to Heaven komponierte, The Edge gräbt in seiner Küche die Originalaufnahmen zu Where the Streets have no name auf BASF-Tapes aus und Jack White zeigt sein altes Bauernhaus in Tennessee, wo er vor versucht inzwischen Kuhherden die Wurzeln des Blues zu ergründen. Höhepunkte sind aber in einer alten Lagerhalle zu sehen, wo alle drei Musiker zusammenfinden und über Musik, über ihre Gitarren und ihre Einflüsse sprechen. 

Ich kenne schon jetzt wieder die Vorbehalte diesen Film nicht sehen zu wollen. "The Edge finde ich doof", "Das ist doch ein Muckerfilme" und "vielleicht sehe ich mir den mal irgendwann im Fernsehen an".

Ich sag Euch was: Wenn Euch Musik am Herzen liegt, Ihr verstehen wollt, was die Bedeutung der inneren Beziehung zwischen Instrument und Mensch aus macht und mal echt sympathische Musiker im Dialog sehen wollt, dann ist dieser Film ein MUSS. Im schlechtesten Sinne ein Lehrfilm, im besten große Unterhaltung und ein "Liebesfilm auf sechs Seiten" (Süddeutsche Zeitung)

Alan Lomax
 

 
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