Inner Werbung, wie im echten Leben

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  5. November 2010, 14:08  -  #Kommunikation

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Die Süddeutsche hat es mit diesem Beitrag, sehr gut auf den Punkt gebracht: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/513889

 

…Werbung und im konkreten Fall, die Markenkommunikation ist unterirdisch schlecht geworden.

 

Der Grund dafür ist ganz einfach: Kreative Ideen, visionäre Konzepte und mutige Kampagnen setzten visionäre, kreative und mutige Marketingentscheider in der großen Unternehmen voraus. Diese gibt es aber nicht mehr! Warum? Auch ganz einfache Antwort: Weil die Angst umgeht. Die Angst vor dem Verlieren, vor dem Jobverlust und dem Scheitern im Beruf.

 

Viele Marketingendscheider in den Unternehmen sind jünger als vierzig Jahre. Die alte Schule, der Männer, die sich durchsetzen konnten, Rückrat hatten und Mut bewiesen haben, geht langsam in Rente. Die heutige Generation der Budgetverantwortlichen realisieren passive und defensive Taktiken, sprechen aber andererseits von Visionen im Bereich des Online-Marketings, Twittern und verschwenden ihre Zeit mit nicht durchsetzbaren schicken Social-Media-Konzepten. Alles muss wichtig klingen, Hauptsache an der Zielgruppe vorbei! Und das wird tatsächlich gelebt!

 

Ein aktuelles Beispiel für Mutlosigkeit führt z. B. die Hamburger Sparkasse derzeit vor. Nur weil zwei fürchterlich „schlaue“ Journalisten „aufgedeckt“ haben, dass die Sparkasse mit psychologischen Kundenprofilen arbeitet, haben die hanseatischen Bänker direkt reagiert und alle strategischen Ausrichtung diesbezüglich zurückgezogen. In dem Bericht: http://www.ndr.de/regional/hamburg/kontodaten107.html wird da vom „leichten Spiel“ mit den Kunden gesprochen, von Vertrauensmissbrauch und verdeckten Maßnahmen? Unfassbar, dass gleicht fast einem Verfolgungswahn sondergleichen. Historische Vergleiche will ich da gar nicht erst anstellen. Aber die Herren Journalisten sollten einmal darüber nachdenken, welche Hexenjagd sie damit initiieren.  Dabei handelt es sich nur um ein maßgeschneidertes Konzept für die richtige Ansprache des Kunden. Und zuletzt auch um ein seit Jahrzehnten angewandtes und seriöses Verfahren zur zielgruppengenauen Ansprache. Zum Glück verstehen die NDR-Nutzer und auch HASPA-Kunden  im Kommentarkreis, dies sehr richtig und genau. Der Verbraucher ist nämlich mündiger und aufgeklärter als kritische Verbraucherschützer, Werbekritiker und Datenschützer das so meinen.

 

Auch der ganze Streetviewdiskussionsterror spielt in diese Handlungsmisere mit rein. Hierzu hat Jeff Jarvis in der Zeit einen sehr gut Darstellung verfasst. Warum Deutschland sich selbst verpixelt und die Öffentlichkeit digital bombardiert wird, sollte hier nachgelesen werden: http://www.zeit.de/digital/internet/2010-11/street-view-jeff-jarvis-verpixelung

 

Und sehr richtig, es geht um die Privatsphäre! Offensichtlich ein wesentlicher Hauptcharakterzug der deutschen Gesellschaft. Deckard sprach in einem interessanten Gespräch einmal von der „Höhlenmentalitat“ der Deutschen. Sicherheit und Angst spielen dabei natürlich eine wesentliche Rolle, um gleich eine Summe zu bilden.

 

Das man die wichtige Thematik Datenschutz=Überwachung auf einer anderen Ebene führen sollte, hatte ich bereits an dem furiosen Buch „Little Brother“ von Cory Doctorow festgestellt: http://lomax.over-blog.de/article-cory-doctorow-little-brother-57645707.html

 

Die ganze Diskussion um Datenschutz und Konsumentenschutz läuft langsam aus dem Ruder und geht in die falsche Richtung. In ausnahmslos jeder Berichterstattung wird die ganze Branche von Werbe- und Marketingleuten auf einen Scheiterhaufen gesetzt, ohne zu reflektieren, was die eigentlichen „Ängste“der Menschen sind! Werbung verkauft Wünsche! Leider hat das die Werbeindustrie in der Vergangenheit selbst vergessen. 

 

 Die Ängste der Menschen ist im Jahre 2010 stärkter da, denn je zuvor. Aber sie werden auch durch schlechten Journalismus, billiger Medienberichterstattung und Meinungsbildner voran getrieben, die sich nicht darüber bewusst sind, was sie mit ihrer täglichen Arbeit anrichten. Hinzu kommt natürlich die Vielfalt der neuen Kommunikationskanäle. Somit ist natürlich auch die blogger-Szene daran schuld wie es ist. Schließlich kann auf einmal jeder inkl. UNS seine Meinung streuen, ohne nach einer sinnhaftigkeit zu fragen, aber jeder kann halt auch selbst entscheiden, ob das gelesen werden soll oder nicht.

 

Für mich macht der Themenkreis: Reine Menschen, reine Luft, Little Brother – Cory Doctorow, WeTab-Enthüllung, unsere generelle Kritik an der schreibenden Presse auf diesem blog und Deckards detaillierte und messerscharfen Beobachtungen seiner Reisen in deutsche Städte, einen wirklich Sinn. Denn es ist Gesellschaftskritik. Kritik an einer Gesellschaft, die oberflächlich gesehen permanent kritisiert wird, aber vielleicht gar nicht so prekär ist, wie es uns tagtäglich vorgemacht wird. <-!!!

 

Und mal ehrlich Journalisten, Verbraucherschützer und Meinungsmacher müssen auch irgendwie ihr Geld verdienen, nur das sie keine Angebote erstellen, die tatsächlich auf den Verbraucher, Konsumenten und Leser zugeschnitten sind.

 

Alan Lomax

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