If I Ever Feel Better - Phoenix Live Köln E-Werk 14.11.2009
Quelle Foto: Alan Lomax Foundation
Phoenix, sind nun seit Mai des Jahres ununterbrochen unterwegs. Am 23. Mai 2009 haben wir sie bereits im Rahmen des Electronic Beats Festival gesehen. Siehe auch.
http://lomax.over-blog.de/article-31929735.html
An diesem Samstag also das zweite mal Phoenix im E-Werk. Ein Monat vor Beendigung der Welttour.
Nun sagt man Bands nach, die solange auf Tour sind wie Phoenix, dass eine gewisse Lethargie eintritt. In den siebziger Jahren wurde der lange Tourstress mit Drogen, Mädchen und Alkohol kompensiert. Bei den Franzosen spielt das offensichtlich keine Rolle.
Damals im Mai war meine Euphoriegrenze weit überschritten. Umso neugieriger war ich nun, ob der handwerkliche Leistungspegel und das Selbstverständnis der musikalischen Perfektion und Fusion noch weiter vorangeschritten ist. Immerhin wurde ihre „glatten, auf Hochglanz polierten Studiofassungen“ vom Kölner Stadtanzeiger im Mai noch mit meiner ewigen Lieblingsband Steely Dan verglichen.
An diesem Samstagabend gibt es allerdings einige Auffälligkeiten, die ich kurz notieren muss, bevor ich mich wieder meiner bleibenden Phoenix-Euphorie hingebe:
Zweifelsohne sind alle Phoenixler perfekte Musiker, die insbesondere mit ihrem punktgenauen Zusammenspiel glänzen. Bei den Instrumentalstücken „Love Like Sunset Pt. 1 und Pt. 2“ im Mittelteil des Sets war ich etwas über den nicht funktionierenden Konsens der beiden Gitarristen überrascht. Beide Teile wurden sehr uninspiriert dargeboten. Auch das Live-Referenzstück „Funky Squaredance“ wurde nur in einer kurzen Version vorgetragen. Einen weiteren Break gab es zu Ehren des Crew-Geburtstagskindes „Cedric“. Dieser hatte Geburtstag, es gab Kuchen, eine Diashow und ein Ständchen des Kölner Publikums. „Everything is everthing“ und „Love for granted“ wurden dann akustisch vorgetragen. „If I ever feel better“ und „1901“ verdichten dann aber wieder den Eindruck, eine der derzeit besten Livebands gesehen zu haben.
Im Vorprogramm haben Noah & The Whale gespielt. Die sind oberflächlich gesehen eine normale Post-Folk-Truppe, haben mich aber bereits seit Monaten mit Ihrer ersten Scheibe gefangen gehalten. Insbesondere die wunderbare Nummer „Love of an Orchestra“ berührt mich sehr tief und wurde dann auch dargeboten. Eine sehenswerte Band, die insbesondere im ersten Teil des Sets, durch wunderbar schlüssige Postrockpassagen auf gefallen sind.
Gespannt darf man nun erwarten wie es mit Phoenix weitergeht. Ich persönlich habe die größenwahnsinnige „Wolfgang Amadeus Phoenix Phase“ als Weiterentwicklung der Band empfunden. Das Album ist tanzbarer gewesen als die Vorgänger und die Produktion war nahezu brillant. Dennoch wünsche ich mir als nächstes ein filigraneres, feinsinnigeres Album. Außerdem live, dass der groove Aspekt ehr in den Vordergrund gestellt wird. Der famose Tourschlagzeuger Thomas Hedlund passt natürlich, aber mir persönlich trommelt er zu rockig. Ein weiterer Wunsch wären außerdem Bläsersätze die dem Quartet bestimmt gut stehen würden. Aber ich ja nicht Alan Lomax Phoenix.