Gulaschsuppe
Liebe Magyaren und Hirten!
Gestern gab es bei uns erstklassige Gulaschsuppe.
Ich weiss nicht, was unseren Koch geritten hat, aber plötzlich stand dieser grosse Topf in der Mitte des Raumes, rechts daneben säuberlich gestapelt die Teller, weisse Servietten.
Ein Klassiker dieses Gericht.
Ich nahm zwei grosse Kellen voll, setzte mich an den Tisch und nahm erstmal mit der Nase den Duft auf ... . Hmmm, herrlich. Suppen zur Mittagszeit, gerade jetzt in der feucht-kühlen Jahreszeit sind ein wahrer Genuss. Warm, bekömmlich, nahrhaft und ein wohliges Gefühl vermittelnd. Mehr als einen Löffel zum Essen braucht man nicht, einfach zu essen. Als der Koch dann auch noch einen Brotkorb mit ofenwarmen Baguette brachte war es um mich geschehen und der Tag gerettet.
Sollten sie, liebe Leserinnen und Leser, zur arbeitenden Bevölkerung gehören und Ihren Tag nach Ritualen organisieren, dann kennen sie das Gefühl wenn der Hunger kommt, der halbe Tag vorbei ist und es Zeit für Muße ist.
Wenn sie dann in Ruhe (!) ihre eigene Suppe auslöffeln müssen, so machen sie halt, kehren inne und genießen. Der Vorteil der Gulaschsuppe ist, dass es etwas zu beißen und auch zum schlürfen gibt. Das erleichtert das Reden während der Mittagspause, denn meistens sind Suppen heiß und können nicht schnell verzehrt werden.
Es war großartig. Die Suppe bestand aus Paprika und Zwiebeln, war ganz leicht sämig und perfekt gewürzt. Mit perfekt meine ich perfekt. Nicht zu pikant, nicht zu mild. Das Fleisch war wunderbar gegart.
Selbst wenn man zur Mittagsstunde wenig Zeit hat, dieses Gericht sorgt automatisch für innere Ruhe und Gelassenheit. Ich beobachtete die anwesenden Menschen am Tisch. Ihnen allen erging es genauso.
Aus der bürgerlichen Mitte und den Steppen Ungarns zugleich,
Rick Deckard
Bildquelle: www.kuechengoetter.de