Green Zone

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  15. August 2010, 07:51  -  #Filme

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Warum es eine Invasion im Irak gab, dürfte jedem halbwegs politisch interessiertem bekannt sein. Wie es dazu kam, dass die Wahrheit aufgedeckt wurde vielleicht weniger. Ob es so war wie im Film beschrieben mag dahin gestellt sein, aber er bezieht eindeutig Stellung, zeitlich gesehen nur etwas verspätet und mit Mitteln, die anscheinend einem Zielpublikum zwischen 16 und 30 geschuldet sind.

Der Film wurde von Paul Greengrass inszeniert, nach dem Drehbuch von Brian Helgeland (der mit den Büchern für L.A. Confidential und Mystic River seinen Beitrag für zwei der besten Filme aller Zeiten lieferte), welches auf dem Buch 'Imperial Life in Emerald City' des Autors Rajiv Chandrasekaran beruht, der als Journalist bei der Washington Post arbeitet, jener Zeitung, die in den 70'er Jahren den Watergate Skandal aufdeckte mit den zu Ruhm gekommenen Journalisten Woodward & Bernstein.

Auch wenn die Hintergründe der Bush Administration in den Irak einzumarschieren bekannt sind, hätte der Film bei gekonnter Inszenierung einen perfekten Politthriller abgeliefert. Doch der investigative Aspekt der Geschichte gerät leider zu sehr in den Hintergrund zu Gunsten der Action, die zweifelsohne in einen solchen Thriller gehört und spannend umgesetzt wurde. Die Szenen im nächtlichen Bagdad und diverse Verfolgungsjagden sind ungemein fesselnd und bannen einen in den Sitz. 

Was aber viel interessanter gewesen wäre ist die Tatsache, wie die Presse in den Besitz der Information kam, welche Rolle die Nachrichtendienste spielten und wie die Öffentlichkeit darauf reagierte. Filme sind eine Investition und den Produzenten ging es hierbei anscheinend nicht um Anspruch, sondern Action. Wie verkaufe ich ein politisch brisantes Thema mit dem Medium Film? Diese Frage der Vermarktung schien vorrangig v.a. zu sein. Die Antwort ist: man nehme einen Star, stelle ihm zwei relativ gute Charaktermimen zur Seite (der beeindruckende Greg Kinnear und Brendon Gleeson), garniere es mit einer hyperaktiven Kamera und Cinemascope Action, fertig ist das Instant Produkt.

Schade, denn das Thema liefert geradezu eine Steilvorlage für einen Polithriller. Aber nicht jeder ist eben ein Alan J. Pakula und die Zeiten ändern sich auch. Die Definition des Motion Picture ändert sich rasant.

Trotz dieser Einschränkungen ist der Film aber sehenswert, liefert solide Unterhaltung und überzeugt durch einige gute, wenn auch kleine, darstellerische Leistungen, sowie offen angesprochener Kritik.

Rick Deckard

 

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