Golden Globes 2013

von Rick Deckard  -  15. Januar 2013, 20:26  -  #Filme

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Man muss es den Amerikanern lassen: Keiner kann eine Show besser zelebrieren als sie. Das hat man vorgestern wieder einmal gesehen. Über den Wert solcher Auszeichnungen zu streiten ist sinnlos, dass Kunst nicht messbar ist, wurde hier oft genug diskutiert. Trotzdem sind solche Shows ein Event, denn auf einem so engen Raum Stars en masse, Helden und manchmal auch Legenden zu sehen, ist und bliebt ein Ereignis. Ausserdem zeigen solche Veranstaltungen, wie schnelllebig die populäre Kultur ist. Nicht umsonst schrie Jodie Foster hinaus:"I'm fifty!" Das ist in Hollywood eine halbe Ewigkeit. So lange erfolgreich zu sein ist eine Kunst für sich und daher gebührt Miss Foster auch Respekt.

Die Verleihung zeigte aber auch, welchen Stellenwert eine solche Auszeichnung für die Künstler hat. Besonders deutlich wurde das bei der Rede von Jessica Chastain, die eine Auszeichnung für die beste weibliche Hauptrolle erhielt. Hinter einem solchen Erfolg steht jahrelange harte Arbeit, unzählige male Vorsprechen und ein ewiges Ringen um eine Rolle, die einen vielleicht den Ruhm und die Anerkennung bringt. Es gibt unzählige solcher Schauspieler(innen), die auf ihren Durchbruch in Hollywood warten. So einfach wie es oft in der Presse suggeriert wird, ist es nicht.

Die Show war in der Summe kurzweilig und phasenweise auch sehr interessant. Der grosse Favorit 'Lincoln' von Steven Spielberg erhielt nur eine Auszeichnung, besser gesagt der begnadete Schauspieler Daniel Day Lewis, einer der letzten Dinosaurier der Schauspielkunst und einer der vielseitigsten Mimen überhaupt. Auch ohne den Film gesehen zu haben, kann ich sagen, dass er die Auszeichnung verdient hat. Ein grosser Künstler!

Sehr gefreut hat es mich auch für Ben Affleck, der eine Auszeichnung für seinen Thriller 'Argo' erhielt, zudem wurde der Film in der Kategorie 'Bestes Drama' ausgezeichnet. Einer der Produzenten des Films ist George Clooney. Affleck ist wirklich ein Phänomen und Lomax und ich haben an dieser Stelle häufiger unsere Bewunderung für ihn ausgesprochen. Er überrascht immer wieder und zeigt, welches Potential im Kino steckt, zudem schafft er es stets Unterhaltung auf einem Niveau zu machen, die allen gefällt. Ein seltenes Talent in dieser Branche. Wer sich davon überzeugen will, der möge sich 'Good Will Hunting', 'Gone Baby Gone' und v.a. 'The Town' ansehen. Grosse Klasse und ich wage mal zu behaupten, dass sich Affleck in Zukunft weiter entwickeln wird.

Christoph Waltz erlebt gerade einen kometenhaften Aufstieg. Erst der Oscar als 'Bester Nebendarsteller', jetzt der Golden Globe in der gleichen Kategorie bei den Globes für seine Darstellung des Dr. Schultz in 'Django Unchained'. Sensationell. Verdient. Ein exzellenter Schauspieler. Quentin Tarantino, der einen leicht linkisch-durchgeknallten Eindruck machte, erhielt einen Preis für das beste Drehbuch. Wen wundert das, bei seiner Dialogkunst?

Zum Schluss sei noch angemerkt, dass der Hollywood Foreign Press Association Respekt gebührt, denn sie zeichnete einen Regisseur aus, der zu den wirklich besten der Welt gehört und mit seinem Stil und seiner Art Filme zu drehen zwar nicht jedermanns Geschmack ist, aber ein Künstler und ein mutiger dazu durch und durch: Michael Haneke. Glückwunsch! Unglaublich auch aus wessen Hand er den Preis bekam: Arnold Schwarzenegger. Das war schon ein sehr bizarrer Moment!

Die Golden Globes waren die Pflicht, am 24.02.2013 folgt die Kür.

Neben der Druckerpresse stehend,

Rick Deckard

http://www.goldenglobes.org/2012/12/nominations-2013/

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