Game of Thrones

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  3. November 2011, 11:33  -  #Fernsehen

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Wir leben in einem ständigen auditiven und visuellen Überfluss. Seit dem man ständigen Zugriff auf alle Medien und Formate hat werden einem auch die Grenzen der eigenen Erfahrungen gezeigt.

 

Am Montag berichtete ich noch von meinem persönlichen Filmfestival, welches zur Folge hatte, dass ich körperlich und geistig an die Grenze gekommen bin. Jetzt fängt der Serienherbst an und schon bin ich im nächsten Exzess.

 

Into the West, Mad Men, The Wire, Breaking Bad, 30 Rocks, Boardwalk Empire, True Blood, Spartacus und How I Met Your Mother sind die Serien auf deren Fortsetzung ich warte. The Walking Dead, Curb Your Enthusiasm und Game of Thrones, werden die Neuanfänge sein.

 

Natürlich ist es eigentlich völlig unmöglich, diese Vielfalt an Themen, Charakteren und Handlungen zu verarbeiten. Insbesondere nach dem gestrigen ersten Teil der HBO-Hochglanzstaffel „Game of Thrones“ mache ich mir Sorgen.

 

Die sieben Königreiche von Westeros liegen im ständigen Krieg und im kurzen Frieden. Alle Königreiche haben natürlich etliche Herrscher und Nachkommen. Um das alles zu verstehen, sollte man sich am besten eine Karte des Königreiches und ein Flipchart mit den Stammbäumen neben den Fernseher stellen.

 

Der Autor George R. R. Martin hat um seine Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ eine fiktive Mittelalterwelt geschafften, die rau, primitiv und bösartig ist.

 

Erstaunlich ist der Mut von HBO, so eine komplexe Geschichte umzusetzen. Deutsche Fernsehintendanten würden uns das niemals zu trauen!

 

Sensationell sind Ausstattung und Schauplätze der Serie. Das alles hat nichts mehr mit Fernsehen zu tun. Die Neuschaffung des Genres, an sich, haben wir auf diesen Seiten bereits gebührend abgefeiert. Aber die 60 Minuten gestern haben mich nochmals und erneut atemlos zurückgelassen. Spektakuläre Burgen, schottisch anmutende Landschaften und grandiose Kostüme sind dort zu sehen. Alleine die erste Folge der Staffel muss mehrfach gesehen werden um die inhaltliche Vielfalt und visuelle Schönheit in Gänze zu verstehen.

 

Ideengeber Benioff bezeichnete die Sereie auch als „Die Sopranos in Mittelerde“. Bezogen ist dieses Zitat natürlich auf die Intrigen und den dunklen Ton. Ich würde den Satz aber auch auf das Ensemble beziehen, dass sich nach kurzem Nachrechnen (7 Königreiche mindestens 7 Familienmitglieder plus mindestens 7 Fieslingen und 7 Integranten) auf 147 Hauptdarsteller reduzieren lässt. Angeführt übrigens von dem außerordentlich beeindruckenden Sean Bean.

 

Das alles wird der neue Maßstab der amerikanischen Serienvielfalt werden und Mad Men Emmytechnisch ablösen, sich in unseren kurzlebigen Köpfen verankern.

 

Und was den Overkill angeht! In fast allen von mir (Absatz 3) aufgezählten Serien, die ich derzeit sehe, hat Tim van Patten zumindest bei einer Folge Regie geführt. Natürlich auch bei „Game of Thrones“. Was für ein Overflow muss dieser Mann erst haben?

 

Alan Lomax

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