Filmrevue
Ich habe zur Zeit, viel Zeit! Das muss ausgenutzt werden, bevor sich die Lage wieder ändert. Diesen Luxus nutze ich unterschiedlich. Viel Zeit geht für das Schreiben drauf. Das Schreiben macht mir immer mehr Spaß und beim wiederholten betrachten unseres kleinen blogs, ist mir die Vielzahl der Filmeinträge aufgefallen (196). Insbesondere aber auch die Länge der Einträge. Deckard und ich sind uns dabei sehr ähnlich. Krampfhaft versuchen wir unsere Gedanken in wenigen Zeilen zu fesseln. Schaffen es aber nicht und gleiten erbarmungslos ins langatmige. Für Leser, die uns nicht kennen, muss es dramatisch schwierig sein, dem zu folgen.
Nun habe ich auch verstanden, was einen guten Schreiber ausmacht. Die richtigen Worte für viele Gedanken zu finden. Aber wir sind keine kreative Schreibstube und haben auch nie diesen Anspruch gehabt.
Ich kann mich nur wiederholen und noch mal sagen, dass es hier um das Archivieren von Leidenschaften geht. Und langsam verstehe ich auch, was ich vor 2 Jahren damit erreichen wollte, wenn ich mir blog-Einträge von vor über 500 Tagen ansehe.
Das ist aktuell der Fall, weil ich mir eine Liste der Filme erstelle, die ich in 2011 sehen möchte.
Beim Zusammentragen der eigenen Wünsche und Tipps von Deckard, ist mir aufgefallen, dass wir „nur“ einen Film doppelt besprochen haben: „The International“ von Tom Tykwer. Aber noch viel wichtiger: Ab dem 11.06.2009 hat Deckard die blaue Pille geschluckt, nachdem ich bereits Wochen zuvor sklavisch die orangene geschluckt habe und mich auch von der schriftlichen Verfärbung daran gehalten habe. Der Unbeugsame Deckard hat vermutlich bei „Die ganze Welt ist ein Strand“ einen Rausch bekommen?
Was ich eigentlich sagen will: Archivieren ist super! Gedanken zu archivieren ist noch besser! Kann peinlich für einen selbst sein, aber auch erhellend! So ist das Leben halt…
Was wollte ich eigentlich? Ach ja, der Film! Das zusammenstellen einer Wunschfilmliste hat viele Vorteile! Der wichtigste scheint mir, dass man sich nicht daran halten muss und die Liste in wenigen Tagen schon wieder ganz anders aussehen kann. Aber dann kann man ja auf das hier zurückgreifen.
Ach, warte noch Alan! Bei Lesen der alten Einträge ist mir die Oscarverleihung eingefallen. Die bei Deckard und mir im Vorfeld immer für Euphorie sorgt, dann im März aber schnell vergessen wird. Auch ist mir aufgefallen, dass wir uns wenig auf Oscargewinner beziehen. Ist der Stellenwert der Preisverleihung doch nicht so groß, wie gedacht oder ist die Qualität des Filmpreises einfach schlechter geworden?
Ich will die Thematik noch mal aufnehmen, insbesondere weil mich die Oscargewinner Helen Mirren von 2007, gestern so sehr in dem Film „The Queen!“ beeindruckt hat. Und ich finde, dass das auszeichnen von Meisterleistungen einen Sinn ergibt. Wenn es dann Meisterleistungen gibt. Mal sehen wie das 2010 aussah bzw. 2001 in L.A. aussehen wird:
Jean-Luc Godard und der Filmhistoriker Kevin Browlow werden für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Eli Wallcach und Francis Ford Coppola erhalten den Irving G. Thalberg-Gedenkpreis. Alle Ehrenoscars werden nicht mehr in der normalen Oscar-Show vergeben, sondern nun bei unterschiedlichen Banketten. Eine grandiose Fehlentscheidung! Gehörte es doch immer zu den Highlights, die alten Helden auf der Bühne zu sehen. Und Eli Wallach nebst meinem Lieblingsregisseur zu sehen, hätte mir große Freude bereitet.
Die Nominierungen der anderen Preise werden Ende Januar bekannt gegeben. Eine Prognose sollte aber trotzdem erlaubt sein:
Für den besten Film werden nun mehr 10 Filme nominiert! Ein bodenloser Quatsch, aus dem Grund, weil ich vielen Jurymitgliedern, den stundenlangen Ritt durch die Filme dieser Welt nicht zu traue. Gute Chancen haben David Fincher mit „The Social Network“, „Inception“ von Christopher Nolan, „127 Hours“ von Danny Boyle und Toy Story 3 (Lee Unkrich), wünschen würde ich mir den Preis für Sofia Coppola „Somewhere“ und „The Ghost Writer“ Roman Polanski, „True Grit“ Coen Brothers.
Bester Schauspieler ist schwierig, da ich viele Filme noch nicht gesehen habe. Wahrscheinlich kann man Colin Firth, Jeff Bridges, Mark Wahlberg und Michael Douglas gute Chancen einräumen. Gönnen würde ich den Oscar Bill Murray (Get Low) und Sam Rockwell (leider nicht für Moon).
Bei den Damen ist das Feld unfassbar weitläufig: Annette Bening, Natalie Portman, Nicole Kidman, Anne Hathaway, Helena Nonham Carter, Hilary Swank, Julianne Moore, Keira Knightley, Kirstin Scott Thomas etc. Mal sehen!
„Shutter Island“ wurde übrigens im letzten Jahr nicht nominiert! Unfassbar! Daher gebe ich auch „Inception“ keine Chance. Zu viel Fiction. Derzeit ist es politisch klüger auf aktuelle Themen abzuzielen. Daher auch mein Tipp „The Social Network“. Auch wenn Fincher nicht wirklich von Hollywood geliebt wird. Es wird der seltsame Fall des Oscars, des David Finchers bleiben, daher auch so interessant im Vorfeld und umso größer die Enttäuschung im Nachgang.
Zurück zur Realität!
Meine derzeitige Wunschliste sieht so aus:
Kick Ass,Matthew Vaughn
High Noon, Fred Zinnemann
Salt, Phillip Noyce
Der Unbeugsame, Stuart Rosenberg
Im Jahr des Drachen, Michael Cimino
Ragtime, Milos Forman
The Pervert's Guide to Cinema, Slavoj Zizek
The Eiger Sanction, Clint Eastwood
Die letzten beissen die Hunde, Michael Cimino
Seraphim Falls, David von Ancken
Knight and Day, James Mangold
500 Days of Summer, Marc Webb
Elizabethtown, Cameron Crowe
Tombstone, George Pan Cosmatos
Klute, Alan J. Pakula
Burn After Reading, Coen Brothers
Der Soldat James Ryan, Steven Spielberg
The Expendables, Sly Stallone
Männertrip, Nicholas Stoller
Wall Street, Oliver Stone
Shining, Stanley Kubrick
Wie bereits anfänglich erwähnt, ist die Liste zum größten Teil Deckards Filmen geschuldet, die er in den letzten 2 jahren gesehen hat und ich nicht. Daher bin ich auf die Streifen neugierig. Einige Filme habe ich seit langer Zeit nicht gesehen und geistern bei mir seit Wochen im Kopf rum. So möchte ich „James Ryan“ natürlich wegen „The Pacific“ noch mal sehen und „High Noon“ wegen der angesprochenen Filmsozialisierung meiner Kinder. Verwundert wird man vielleicht feststellen, dass ich „Shining“ noch nie gesehen habe und es langsam mal Zeit wird.
Alan Lomax