Erdmöbel - Krokus Erste Gedanken

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  17. September 2010, 16:26  -  #Populäre Musik

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77ste Liebe ist gnadenlos schöner Pop dem man nicht aus dem Weg gehen will. Geheimnisvoller, verworrener Text, wunderbare Posaune

arbeiten klingt zuerst wie ein Tom Liwa Song. Bereits nach den ersten Sekunden vernimmt man die mahnende Countrygitarre. Was bleibt ist ein kritischer Punksong

fremdes will viel. Der Song will ein breiter sein. Das Arrangement klingt wie Tears for Fears, die im Refrain versuchen wollen wie die Beach Boys zu klingen. Erdmöbel beschäftigen sich mit dem Einsturz des Stadtarchivs in Köln. Zu recht! Ein Kampfsong in süßlicher Verpackung. Zartbitter!

brasilia ehr ein klassischer Erdmöbelsong. Klein, verliebt, melodiös, naiv und schöner, als die Wahrheit nicht wahr

wort ist das falsche wort denke auch ich beim 3x hören dieser Platte. Es ist gemein, diese Platte überhaupt zu besprechen, man sollte sie hören, bei einer guten Flasche Likör in Rhabarberbeeten. Alleine oder mit einer Vielzahl von netten Menschen die Schweigen und sich dann später aufregen oder glücklich sind. Ach, ist unsagbar schwer zu sagen.

Emma war ein Sturm. Naturkatastrophen erlegen auch dieses Gebiet hier. Es ist eben nicht immer New York, wo Winde wehen. Auch in diesem Sektor hier können Strommasten fallen. Menschen sterben in Mengen. Ein Lied wie ein Film. Tausend Bilder im Kopf, dass ist Pop! Alles komprimiert in zuckerzarten, wenigen Minuten. Liebe und Respekt vor toller Liedkunst, egal ob aus Hamburg, Berlin, München, Europa oder eben der Stadt mit dem Loch.

Erster, erster eine längst, vergessene Trashzeile aus der Kindheit. Schrecklich, wenn man es nicht selbst rufen konnte. Traumatisiert wie diese Platte, aber poetisch. Es ist toll, wenn Menschen mit Worten umgehen können und im Zusammenhang mit Tönen, Harmonien Bilder entstehen lassen können. Was stört da noch die fehlende Idee zum cool sein, wenn man es mit solchen Werken schafft und Sieger wird.

Austellung über das Glück erlaubt sogar quasi auf stasi zu reimen, wenn dann so eine Zeile folgt: Ausstellung über das Glück, im Hygienemuseum Dresden. Das klingt nett, ist auch wieder verzwickt mit dieser Musik, die ehr Kleinkunst, als Zirkus ist. Das ist gut, denn ich hasse Zirkus, Kleinkunst auch, aber da kann man wenigstens sitzen.

Krokusse klingt ebenso merkwürdig wie Rhabarber. Diese Sprache ist schon komisch und wenn dann noch das f-Wort dazu kommt? Ich weiß es auch nicht, aber ich bin gleich alt, daher glaube ich verstehen zu können. Wir sind gleich sozialisiert wurden. Ich möchte Euch trotzdem nicht kennen lernen. Denn es könnte sein, dass Ihr (Erdmöbel) mehr oder weniger cool seid, als ich. Verstreute Exemplare auch noch, aber das sind wir schon

Snoopy-T-Shirt ein Bild vor Augen, welches ich kenne. Mrs. Lomax trägt alte Epitaph T-Shirts zur Nacht. Das ist erträglicher und findet jetzt statt. Keine süße Melodie, zartbittere Erinnerung, wieder mal. Irgendwie ist die Platte schön denke ich und nachvollziehbar, aber das habe ich nur gehört

Sunrise ist der beste aller Titel. Gnädig, unaufdringlich, irgendwie muss ich an Herb Alpert den alten Trompeter denken und an seine 70er Diskoremixe. Drittklassige Claps als Rhythmus muss man sich leisten können, -iese auch. Was solls. Die Idee zählt

Das Leben ist schön wird viele abhalten diese Platte noch mal zu hören. Es verspricht zu viel. Die Sonne geht hinter meinem Kellerfenster auf. Licht durchströmt den Raum, Überlegungen werden angestellt. Der Mittelteil ist viel toller als vieles andere, warum nicht mehr davon. Verliert die Angst davor Euch (Erdmöbel) Euren Idolen zu stellen.

September Nowak bekommt sofort fünf Sterne, auch weil es eine nachbarschaftliche Geste ist. Am Ebertplatz muss man zusammenhalten, es sind harten Zeiten, voller Musik, die Eigelsteintorburg flittert, der Rest muss es sich erarbeiten. Viel Spass damit, diese Platte wird es wert sein.  

Alan Lomax

 

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