Ein Lied, wie ein stiller Traum – Stornoway – Zorbing

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  26. Mai 2011, 13:23  -  #Populäre Musik

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"Die Auseinandersetzung mit Anderen bringt Rhetorik hervor, die Auseinandersetzung mit sich selbst Poesie", hat der große W.B.Yeats einmal gesagt!

 

Warum also von einem Lied erzählen, dass auch noch von einer langweiligen Band kommt, welches aber so fantastisch ist, das man selbst zur Poesie wird, wenn man es hört...

 

Daher! …davon, möchte ich berichten:

  

Letztes Jahr in Haldern sah ich eine Band, wie ich schon Viele in Haldern gesehen habe: Vier junge Männer, voller Hoffnung und jeder Menge schöner Melodien. Verpackt in etwas, was man heutzutage in die Schublade „neue Folkbands“ steckt.

 

Mit all’ diesen Bands habe ich ein Problem: Ich vergesse sie sofort wieder, weil mir oftmals die Eigenständigkeit, somit die Glaubwürdigkeit fehlt. Meistens aber auch, weil sie einfach nur langweilig sind. Oftmals ist es auch so, dass sie Musik für langweilige Menschen machen. Aber das ist natürlich nur eine These!

 

Zumindest war es nunmal wieder so, dass ich auch die englische Band Stornoway vergass und Stornoway wieder für das hielt was es eigentlich ist, ein langweiliger Ort auf einer langweiligen Insel.

 

Vor einigen Tagen sah ich die unsagbar fantastischste Musikshow im europäischen Fernsehen, „Later…with Jools Holland“.

 

In dieser Show sah ich auch die Band Stornoway wieder. Beeindruckend an dem Auftritt von Stornoway, war, wie sie sich zwischen den Foo Fighters, Jay-Z, Norah Jones und Sting durchsetzten konnten und ihr kleines (?), schönes Lied „Zorbing“ sangen. 

 

Zorbing besticht durch eine wunderbare leichte, an irische Abende erinnernde Melodie. Man hört die dünne Stimme von Sänger Brian Briggs, der auch gleichzeitig einen sehr unsicherern, aber aufmerksamen Eindruckt macht. Nach der ersten Strophe passiert etwas merkwürdiges. Die Zeilen „Lying in Your Attic, I

can feel the static, The Storm has broken, Heavens open“ führen den Song weiter und bringen ihn ans Laufen. Der Song verlässt mit dieser Textbridge die folkloristische Szene und gewinnt an Dynamik. Langsam steigert er sich zu einem –beim ersten mal hören- flotten Popsong, bis nach den schon jetzt unvergesslichen Textzeilen: „I've been singing you this song, inside a bubble, Been Zorbing through the streets of Cali, We were always meant to be, Zorbing together, And i think its high time we started” starten. Danach erreicht Zorbing, dass, was ich eigentlich tägliche suche: Die Qualität zu einem unvergesslichen Hit.

 

Ich will gar nicht mit Songstrukturen anfangen oder der langweiligen Beschreibung von Arrangements. Was ich sagen will ist, dass es mich beeindruckt, wie es diese Band geschafft hat zwischen diesen ganzen großen Musikern zu bestehen und ihre Sache zu machen. Unbeeindruckt davon, wer Dave Grohl, Jay-Z oderoderoder ist.

  

Und dann ist da noch etwas: Das Zorbing!

Übrigens tatsächlich eine Fortbewegungsart bei der man sich in einer Art Kugel einschliessen lässt, um einen Berg runterzurollen.

Auf die Tatsache eingeschlossen in einer Blase zu sein, um sich fortzubewegen, um seiner Geliebten entgegen zu rollen, muss ich hier nicht euphroisch eingehen. Auch nicht über die vergleichbaren ungefähr 10 Songs zum gleichen Thema, die mir einfallen. Aber auf die entziehende Wirkung des Songs und dem damit verbundenen Traum, damit möchte ich mich gerne Auseinandersetzen.

 

Alan Lomax

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