District 9 - Neill Blomkamp

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  2. Mai 2010, 07:49  -  #Filme

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Dass der Film in Johannesburg, Südafrika angesiedelt wurde hat seinen Grund, genauso wie Haneke seinen Film 'Das weisse Band' in der norddeutschen Tiefebene spielen lässt. District 9 war eine frische und willkommene Abwechslung im Genre. Den Film würde ich eher als Science-Social-Fiction bezeichnen. Intelligent versteht es der Regisseur ein ewig währendes Menschheitsproblem geschickt mit Elementen des Science Fiction Films zu verbinden und das ohne erhobenen Zeigefinger. Gleich zu Anfang liest man den Namen Peter Jackson und kann sich somit auf ein gewisses Niveau einstellen, was durchgehend erfüllt und eingehalten wird. Jackson wollte ursprünglich das Computerspiel Halo verfilmen, sprang aber vom Projekt wegen Finanzierungsproblemen mit dem Studio ab und finanzierte statt dessen District 9. Der Film war weltweit bei Produktionskosten von 30 Mio. US Dollar und einem Einspielergebniss von über 200 Mio. ein enormer Erfolg.

Woran mag das liegen? Ich fand mich zunächst äusserst gut unterhalten. Das wiederum lag an der Mischung der Machart: Der Film ist eine exzellente Mischung aus Dokumentarfilm, enthält Soap Elemente und dann auch wieder visuelle Elemente grosser Hollywoodfilme. Das macht den Reiz aus. Wähnt man sich am Anfang in einem biederen Fernsehfilm, so findet man sich am Ende in einem spektakulären SF-Action-Film wieder. Technisch gibt es alles zu bewundern, von der Handkamera über schnelle und langsame Schnitte, Totalen und Videospiel-Elementen. Zudem sind viele der Bilder für das Auge neu, da man im Grunde auf US-amerikanische Städte in über 90% der Filme geeicht ist. Der überwiegende Teil des Films spielt in Ghettos und Townships. Ein weiterer Grund für den Erfolg waren sicherlich die exzellenten visuellen Effekte die sich wohltuend in die Handlung integrieren und endlich mal nicht zum Selbstzweck verkommen. Dieses "einbetten" in die Handlung macht den Reiz aus und sorgt für ein gewisses Mass an Authentizität. Am Ende gibt es ein furioses Finale mit Action und Splatter Elementen mit verweisen an viele Klassiker des Genres. Die letzte Einstellung ist zudem eine der skurril-"lustigsten" und nachdenklichsten der letzten Jahre.

Um auf den Eingangs geschriebenen Satz zurück zu kommen. Der Film hat eine unübersehbare Meinung zum Thema Rassismus und Ausgrenzung, sehr innovativ vermittelt mit den Aliens als unwillkommene Gäste des Planeten Erde. Auch die 'Was wäre wenn?' Frage wird hier klar beantwortet. Was würden die Menschen tun, wenn eines Tages Aliens auf unserem Planeten landeten? Die Antwort die der Film liefert ist eine pessimistische aber Anhand der Menschheitsgeschichte eine nahe liegende und vielleicht auch pragmatische. Das Verhalten ist schon als grenzdebil zu bezeichnen. Aber so sind wir eben in einigen Angelegenheiten des täglichen Lebens. Unverbesserlich.

Noch ein Wort zum Hauptdarsteller: Sharlto Copley liefert als Wikus van de Merwe eine hysterische Glanzleistung. Von der ersten bis zur letzten Minute scheint er auf "Speed" zu sein und spielt mit Tempo 180. Kein Wunder wenn man überlegt, was ihm im Film zustösst, was hier aber nicht verraten werden soll.

District 9 ist eine ganz klare Empfehlung v.a. und insbesondere für die Indie-Musik-Polizei. Ich empfehle den Film als Einstieg in die Zeit der grossen Sommer Open-Air Festivals. Ohne weiteres sind viele der Inhalte übertragbar.

Die 4 Oscar Nominierungen für den Film waren vollkommen gerechtfertigt und es bleibt zu hoffen, dass der junge Regisseur sich weiter entwickelt und uns in Zukunft mehr solcher Filme liefert. Cameron sollte sich ein Beispiel nehmen, was mit 30 Mio. Dollar alles machbar ist. Avatar hat eine halbe Milliarde (!!!) gekostet. Der Dank ist aber auch Peter Jackson gerichtet, dessen Ideen hier sichtbar werden.

link zur offiziellen Homepage des Films.

 Der Film endet "offen" mit vagen Hinweisen auf eine eventuelle Fortsetzung, die aber denke ich in den Köpfen der Zuschauer stattfinden wird.

Grossartiger Film!

Rick Deckard 

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