Der Walkman - Das "Ende" einer Ära
Die Firma Sony hat die Produktion ihres Dauerbrenners 'Walkman' eingestellt, so war in den letzten Tagen zu lesen.
Kaum einer, der ihn nicht besessen hat, diesen kleinen praktischen Player, mit seiner Glanzzeit in den 80'er Jahren. Damals, muss man schon sagen, war das eine kleine Revolution des Musikhörens, die bis heute in anderer Form angehalten hat.
Man war in der Lage seine Lieblinge überall hin mitzunehmen und prompt sah man die ersten mit Kopfhörern in der Gegend herumlaufen. Die Moralapostel und Gegner waren natürlich mit allen Gegenargumenten sofort zur Stelle, Musik so nicht zu hören, angefangen von Schäden für das Ohr, bis hin zur Untauglichkeit und Gefahr im Strassenverkehr. Genützt hat es wohlweisslich nichts. Die Faszination für mobile Musik ist bis heute geblieben.
Mit einem kleinen Unterschied: Ähnlich wie beim Auflegen einer Platte hat man sich damals der Musik mehr und v.a. länger und intensiver hingegeben. Wollte man einen anderen Titel hören, musste man spulen oder die Kassette drehen, doch wer hatte schon die Muße dazu? Also wurde das neue Album oder das vom Freund erstellte Mixtape in Gänze gehört. Alles andere ging zu sehr auf die Batterieleistung.
Die moderneren Geräte hatten noch Regler für Bass und Treble und den Klassiker: Autoreverse! Wow! Damit war man natürlich zu Anfang der Held. Technik bleibt nie stehen und die Geräte der kommenden Generation wurden schmaler und immer ausgereifter, der Klang transparenter und satter. Ich muss gestehen, ich habe diese Möglichkeit damals sehr genossen und die ersten Alben die ich über diese kleinen Bügelkopfhörer hörte waren 'Born in the USA' von Bruce Springsteen und 'Money for nothing' von den Dire Straits. Von Mark Knopflers Gitarrenspiel war ich begeistert. Erst später kamen Filmmusiken von Williams, Barry und Goldsmith hinzu.
Das faszinierende an dieser Art Musik zu hören war eine gewisse Form der Intimität inmitten der Öffentlichkeit. Man konnte sich umgeben von Menschen in der Bahn, im Flugzeug, auf öffentlichen Plätzen zurückziehen und sich "gehen lassen". Der perfekte Soundtrack für die Umgebung.
Mehr als 20 Jahre später ist das Gerät für das mobile Musikhören höchstens 1/10 so gross, umfasst, wenn man möchte, seine gesamte (!) Musiksammlung in Form von Bits & Bytes und verfügt über eine optische Darstellung der gehörten Musik mit selbst erstellten Listen und anderen diversen Möglichkeiten. Die Töne fliessen über (weisse) Stöpsel ins Ohr, das Gerät kann überall angeschlossen werden und der Austausch an Musik ist leichter, als jemals zuvor.
Doch hat sich die Qualität des (Zu)Hörens dadurch verbessert?
Wie wird die Zukunft in 20 Jahren aussehen?
Wer wagt eine Vision?
Rick Deckard