Dennis Hopper - Der amerikanische Freund

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  30. Mai 2010, 16:12  -  #Vergessene Helden

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Dennis Hopper gehörte nicht zu meinen Lieblingsschauspieler. Dies liegt nicht an seinem fehlenden Talent oder mangelnder Präsenz auf der Leinwand, denn mehr an der Rollenauswahl und der Vielzahl von mittelklassigen Filmen in denen er mitgespielt hat.

Zur Ikone ist er trotzdem geworden! 

Für viele Menschen in der Rolle des rebellierenden Billy in dem missverstandenen amerikanischen Film „ Easy Rider“, für viele in seinen Spätwerken, ab „Blue Velevet“, für viele als Erneuerer des amerikanischen Kinos und für viele als Kunstliebhaber und –hersteller. 

Der namenlose Photojournalist in Coppolas „Apocalypse Now“ ist meine Lieblingsrolle von Hopper. Natürlich gehört der Film zu meinen ewigen „Großen Dreien“ , was die bewertende Darstellung zugegebener Weise sehr einseitig macht! 

Unterhaltsam, einerseits und beeindruckend ist aber auch Hoppers Bedeutung für das „neue amerikanische Kino“. Seine Alkohol- und Drogenkapriolen gelten als legendär. Seine daraus entstanden Visionen und Tatfähigkeit, sind kunst- und kulturhistorisch nicht zu unterschätzen. 

Der deutsche Regisseur Wim Wenders erzählt gerne die Geschichte, wie er Hopper in Hamburg vom Flughafen abgeholt hat. Hopper kam im originalen Kostüm (siehe Foto) vom Set des psychologischen Kriegsfilms „Apocalypse Now“. Wie alle Beteiligten des Films hat er die Dreharbeiten, körperlich und mental nicht abgeschlossen. Er hat die Rolle und das Leben aus dem Dschungel übernommen. Er war zugekifft, wie ein Ochse, stank nach Alkohol und hatte zudem eine gefährliche Infektion mitgebracht. Wim Wenders musste die Dreharbeiten für „Ein amerikanischer Freund“ verschieben, Hopper kam erst mal in die Klinik des Hamburger Tropeninstituts. 

In Peter Biskind’s grandiosen, epischen Filmbuch „Easy Riders, Raging Bulls – Wie die Sex, Drugs und Rock’nRoll Generation Hollywood rettet", stapeln sich weitere unfassbare und unterhaltsame Geschichten über Dennis Hopper.

Insbesondere Hoppers paranoider Wahn und die ewige Geldproblematik für Filmprojekte sind viele der über 700 Seiten wert zu lesen. Hopper war ein Freak, ein Genie vielleicht, ein wichtiger Künstler der Gegenwart, aber auf jeden Fall einer der großen unbekannten Antreiber einer Kinozeit die zu den wichtigsten der letzten Hundertjahren gehört. 

„Typen wie uns hatte man noch nie auf der Leinwand gesehen. Überall im Land gab es Love-ins, wo die Leute Grass rauchten und Acid schluckten, doch im Kino sah sich das Publikum noch immer Doris Day und Rock Hudson an“.

Auf Wiedersehen Dennis Hopper!

Alan Lomax

 

 

 

 

 

 

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