Dave Grusin - The Goonies

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  3. April 2010, 17:52  -  #Orchestrale Musik

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Dave Grusin schrieb eine sehr schöne, unterhaltsame, melodische und grossorchestrale Partitur für den Film aus den 80'er Jahren.

Zum 25-jährigen Jubiläum veröffentlicht Varese die komplette Musik in einer limitierten Auflage, was Fans des Films und Bewunderer von Grusin erfreuen dürfte. Ich wurde neugierig auf die Musik, denn in diversen Foren unterhielten sich die damaligen Kids und Erwachsenen von heute intensiv über den Film und die Musik und ich wurde keineswegs enttäuscht. Die Musik ist sehr eingängig, auch abseits des Films hörbar, bietet 2, besser 3 Themen, die variiert und immer wieder in den Score eingewebt werden. Ein fast klassisch-symphonischer Score im besten Hollywoodstil. Wie es heute bei den Labels Gewohnheit ist, wird die gesamte Musik präsentiert und da Filmmusik in erster Linie Funktionsmusik ist, die einem Zweck dient, sollte man nach dem ersten Durchlauf, um sich einen Überblick zu verschaffen, die Tracks besser programmieren. Es gibt viele Höhepunkte! Mann kann die Musik aber auch komplett in einem durchhören, im Mittelteil kann gelegentlich Langeweile aufkommen, da Grusin der Zweckmässigkeit halber ein Thema, das absteigende 5 Ton Motiv auf dem Synthesizer, sehr häufig verwendet. Ich bin der Verwendung von elektronischen Instrumenten in Filmmusiken eher zurückhaltend gegenüber eingestellt und mag häufiger solche Hybride nicht, da sich elektronische und symphonische Musik nicht immer "vertragen". Hier aber hat Grusin (dieses sehr typische Instrument der 80'er) gut und v.a. sinnvoll-ökonomisch in seine Musik eingebaut. Gerade die sparsame Verwendung macht alle Cues in denen der Synthesizer verwendet wird gut hörbar. Ansonsten ist die Musik opulent und kann auch Menschen, die der Filmmusik gegenüber skeptisch eingestellt sind oder diese entdecken wollen empfohlen werden. Sie ist spannend, sehr gefühlvoll, bietet viele dynamische Action-Passagen und gegen Ende erinnert sie auch an die berühmten Swashbuckler Musiken aus der goldenen Ära Hollywoods. Grusin zitiert 'Adventures of Don Juan' von Max Steiner, aber auch, und das macht die Musik phasenweise auch sehr "humorvoll", 'Superman' von John Williams an einer Stelle und die berühmten Geigen aus 'Psycho' von Herrmann am Anfang der Musik. Klangtechnisch habe ich mit meinen bescheidenen Mitteln keine grösseren Mängel feststellen können. Das Booklet ist wie erwartet sehr grosszügig und informativ ausgefallen. Eine feine Veröffentlichung und in höchstem Masse hörbare Filmmusik. Das hat mich an alte Zeiten erinnert. Unverständlich nur, warum man so lange darauf warten musste. 

Dave Grusin dürfte Interessierten und Kinogängern v.a. auf Grund seiner Zusammenarbeit mit Sydney Pollack bekannt sein, für den er die meisten seiner Musiken schrieb, die augenfälligste seine auf dem Klavier gespielte Musik für 'Die Firma'. Seine Leidenschaft für Musik wurde zu Beginn von seinem Vater sehr gefördert, der wie Grusin's Mutter auch Musiker war. Interessanterweise war er zu Beginn seiner musikalischen Karriere der Orchester-Leiter der 'Andy Williams Show'. Er schrieb diverse Filmmusiken, von denen viele für den Oscar nominiert wurden und erhielt die Trophäe für 'The Milagro Beanfield War'. Eingeschränkt durch die künstlerischen Freiheiten bei der Komposition von Filmmusik wandte er sich dem Jazz zu, spielte mehrere Alben mit namhaften Musikern ein, komponierte und arrangierte für sie. Mit seinem Kompagnon Larry Rosen gründete er das sehr erfolgreiche Jazz Label GRP Records. Durch sein unabhängiges Label konnte er viele junge Musiker fördern. Einige der Musiker die mit oder für sein Label Platten aufnahmen waren u.a. der Gitarrist Lee Ritenour und Tom Scott (Vergessene Helden - Tom Scott (Target)). Ein sehr umtriebiger und versierter Musiker. Ähnlich wie auch Don Ellis auf verschiedenen musikalischen Feldern tätig. Auch sein Bruder Don Grusin ist ein bekannter Pianist und Jazz Musiker, der jüngst ein Album veröffentlichte.

Demnächst werde ich nach langer Zeit wieder einmal zeitgenössische Filmmusik hören. Danny Elfman hat einen hochgelobten Score zu dem neuen Film von Tim Burton geschrieben, insbesondere sein 'Alice Thema' soll äusserst gelungen sein.

Für interessierte ein link zu grusin.net mit vielen Informationen.

Rick Deckard

 

 

 

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