Das Trojanische Pferd und Der elegante Rest - Konzert am 25.01.2013, Skala, Leipzig
Die besten Konzerterlebnisse hat man, wenn man ohne irgend eine Erwartung und ausgestattet mit viel Neugier und Offenheit in den Abend geht. So geschehen, als ich die beiden Bands das erste Mal live auf der Bühne letztes Jahr in Leipzig sah. Es war ein besonderes Erlebnis, das getoppt wurde durch die Nähe zu den Bandmitgliedern nach dem Konzert. Lesen Sie hier:
Dieses Mal werde ich die Jungs leider verpassen, da ich erst ab dem 28.01.13 in Leipzig verweilen werde. Bedauerlich, sehr sogar, wenn man bedenkt, was für ein Spaß der Abend letztes Jahr bereitet hat. Die, die noch zögern, sollten dies umgehend einstellen und sich am 25. Januar in Schale werfen und Abends um 20:00 Uhr in Leipzig in die Skala gehen, Gottschedstrasse 16:
Das Besondere an der Musik beider Bands ist nicht nur die Authentizität (ein grosses Wort, dessen Bedeutung aber bei beiden Bands zutrifft!), sondern auch das abwechslungsreiche Element. 'Das Trojanische Pferd' überzeugte zuletzt mit einer grossen musikalischen Vielseitigkeit, Humor, Poesie und einer charmanten Verschrobenheit, 'Der Elegante Rest' mit druckvoller, mitreissender, erfrischender und ungekünstelter Musik. Beide nacheinander zu sehen wird den Reiz des Abends ausmachen. 'Der Elegante Rest' wird dabei das neue Album 'Ungeduld' vorstellen.
Aus dem Pressetext:
Raphael Sas ist ein Multitalent. Zuerst war er Sänger, Gitarrist und Songschreiber der Indie-Band mob, dann wird er fixer Bestandteil der Band von der Nino aus Wien, und das wiederum als Pianist. 2011 trennen sich mob und Sas beginnt Solomaterial herauszubringen. Nun präsentiert er sein erstes Album mit dem Titel „Gespenster“. Verführer, Überforderter, Verliebter und Ex. Und das auf immerhin zehn Songs. Ja, er kokettiert merklich mit seiner durchaus charismatischen Präsenz, man kauft es ihm auch ab. Irgendwann erinnert er dann an die Typen in den Bars, die so ein bisschen arrogant am Tresen sitzen, ihre erprobten Geschichten erzählen, nebenbei Frauen abchecken und erst zuhause heimlich nachdenklich werden. Mal singt er auf Hochdeutsch mal im Dialekt, beide Male klingt es nicht aufgesetzt. Es ist wie die musikalische Beschreibung eines Herbstages, vom morgendlichen Nebel, über das Aufwirbeln vom bunten Laub bis zu einer klirrend, kalten Abendluft und dem klaren Sternenhimmel.
Sänger und Gitarrist Hubert Weinheimer und Multiinstrumentalist Hans Wagner sind gemeinsam Das Trojanische Pferd. Sie sind an sich ein sehr ungleiches Paar. Hans hat von klein auf mit Musik zu tun gehabt, zum Teil wurde in seinem Elternhaus mit mittelalterlichen Instrumenten musiziert. Bei Hubert zu Hause wurde STS für das höchste der Gefühle gehalten. Beide mussten sie aus ihren Welten ausbrechen. Sie haben sich bei der Musik getroffen, die sie in ihrer Sturm-und-Drang-Zeit gehört haben: Punk und Rock, Grunge-Zeugs und so. Trotz ihrer reflektierten Haltung, sabotieren sie sich auch immer wieder selbst. Man nimmt nicht alles so ernst. Oft macht es auch Spaß, einfach blindlings drauflos zu stürmen. Dieses Konstrukt, das man sich als Band ausgedacht hat, ist sehr verschachtelt. Aber wenn man dabei nur rechte Winkel verwenden würde, wäre es ein totes Gebilde. Es geht um eine gewisse Balance aus Inbrunst, heiligem Zorn und Gefasstheit. Einseitigkeit ist ein Witz. In dieser Hinsicht ist Sid Viscious genauso lächerlich wie Karl-Heinz Grasser. Zweieinhalb Jahre nach dem genialischen Debüt „Das Trojanische Pferd“ legen sie ihr zweites Album „Wut und Disziplin“ (Problembär Records) vor – intelligente deutschsprachige Popmusik zwischen bösen Texten, kunstsinnigen Arrangements und rumpelndem Rock.
Der Elegante Rest ist nicht der neueste heiße Tipp aus einem Spex-Facebook-Posting. Die Band bricht keine Skandale vom Zaun, macht keine Videos, die auf Provokation angelegt sind, und schreibt keine schwülstigen Manifeste. Kurz: Der Elegante Rest ist eine anachronistische und zutiefst eigensinnige Gruppe, die in einer Entwicklung über drei Alben zu einem kaum zu durchschauenden musikalischen wie auch poetischen Paralleluniversum gefunden hat. Mit der neuesten Veröffentlichung schenkt uns die ursprünglich aus Leipzig stammende Indie-Band ein sperriges Kleinod voller elegisch glitzernder Gitarren-Songs, die vom ersten Ton an begeistern. Der warme, offene Bandsound lässt der nachdenklichen Lyrik von Sänger Jörg Wolschina viel Raum zur Entfaltung. Vielleicht ist es die gänzlich kitschfrei besungene Liebe, die fasziniert. Vielleicht ist es auch ganz einfach nur die großartige Musik des mit atemberaubenden Details randvollen neuesten Albums. Am 25. Januar stellt das Quartett sein aktuelles Werk „Ungeduld“ in der Skala vor.
Move your ass!
Freitag, 25.01.2013, 20:00 Uhr, Skala, Leipzig.
Nicht, dass es hinterher heisst:"Wäre ich doch bloß hingegangen!"
Rick Deckard