Clash Of The Titans (Kampf der Titanen) - Laurence Rosenthal
Welchen Einfluss die griechische Mythologie auch heute noch auf die Moderne hat, sieht man u.a. auch daran, dass selbst Kategorien, beispielsweise wie in diesem Blog, auf der Suche nach Helden sind, die die Menschen vergessen haben. Damit ein Held wie Perseus, seine Andromeda und Pegasus der treue Begleiter eben nie in Vergessenheit geraten projizierte Göttervater Zeus (im Film gespielt von Laurence Olivier) deren Antlitz und Namen in den Sternenhimmel, so dass sich die Menschen Ihrer immer erinnern mögen. Es ist eine der magischsten Szenen am Ende des 1981 erschienenen Films 'Kampf der Titanen'. Als 12-jähriger Junge, der gerade im Begriff war die Welt zu entdecken, sich in der Schule zunehmend für Geschichte interessierte und seiner wachsenden Begeisterung für das Medium Kino nachging, war das natürlich ein erhebender Moment. Vollendet und gefestigt wurden diese Eindrücke durch die Musik von Laurence Rosenthal, der eine berauschend symphonische Musik schrieb und so selbst den Olymp erklomm.
Intrada hat den Score von Rosenthal nun als Doppel-CD zum 25-jährigen Jubiläum veröffentlicht mit fast 1,5 h Stunden Musik. Rosenthal ist ein amerikanischer Komponist, der 1926 in Detroit, Michigan geboren wurde. Seine Vita beinhaltet u.a. das Studium der Komposition bei Nadja Boulanger in Paris (zu ihren weiteren Schülern zählten z.B. Quincy Jones, Aaron Copland, Astor Piazzolla oder auch Wojciech Kilar) und eine Anstellung am Mozarteum in Salzburg. Nach dem Krieg, bei dem er bei der Air Force diente, zog es ihn nach New York und er begann Filmmusiken zu schreiben. Seine bekanntesten sind die zu 'Ein Licht im Dunkel' und 'Becket'. Er gewann viele Preise u.a. mehrfach den Emmy und wurde zweifach für den Oscar und Golden Globe nominiert.
Ursprünglich, so steht es im Booklet, sollte John Barry die Vertonung übernehmen, der aber ebenso wie John Williams aus terminlichen Verpflichtungen absagen musste. Die Produzenten hatten, wie so oft, den Film bereits mit einem 'Temp Track' unterlegt, gänzlich mit Richard Strauss' 'Ein Heldenleben'. Bedauerlicherweise kenne ich diese sinfonische Dichtung nicht, werde das aber nachholen müssen. Die Vorgaben waren also an Rosenthal hoch gesteckt.
Ich finde er hat sie mit Bravour gemeistert. 'Clash of the Titans' ist eine leitmotivisch geprägte Musik, die mir heute als auch in der Vergangenheit grosse Freude bereitet hat. Es ist eine grossorchestrale, weit ausschweifende polythematische Musik mit einem melodiösen 'Main Title' und einem romantischen und sehr infektiösem Liebesthema. Insbesondere das Hauptthema für das ganze Orchester hat mich schon seit jeher in den Bann gezogen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich es pfeifend nach dem Kino (Weltspiele) verliess. Dieses Thema und auch die Musik hatte einen ungeheuren Eindruck auf mich hinterlassen.
'Clash of the Titans' ist eine Musik voller abwechslungsreicher Höhepunkte, die heute (und damals) eine Gänsehaut nach der anderen auslöste. Sie ist voller Dramatik, Sehnsucht und generiert das Begehren nach einem Helden auf wunderbare musikalische Art und Weise. Zeitgleich ist sie auch geheimnisvoll, voller Spannung und beinhaltet vielfach eine mystische Komponente.
Der Meister der Stop-Motion-Animation Ray Harryhausen, auch einer der Produzenten des Films, war begeistert von der Musik. Dieser Film war auch parallel der letzte an dem der Meister mitgearbeitet hatte, die Computer Generated Images waren auf dem Vormarsch und 'Star Wars' hatte die gesamte Kinolandschaft verändert. Wer aber wissen will wie es vorher im Kino aussah, sollte sich unbedingt einen der "Harryhausen-Filme" ansehen.
Der 1. Weihnachtsfeiertag fand mit dieser Musik einen krönenden Abschluss. Die Musik wurde vom berühmten London Symphony Orchestra unter dem Dirigat von Rosenthal eingespielt und ist eine der schönsten und wertvollsten (da verbunden an viele Erinnerungen) Musiken in meiner Sammlung. Klassische, Reflexionen sehr unterstützende, zur Abstraktion anregende und hoch-melodiöse Filmmusik.
Highlights sind für mich die Tracks:
1. Prologue And Main Title
5. Boyhood of Perseus
8. Dreams And Omens
12. Invisible/ Joppa
13. Andromeda
14. Pegasus/ To The Marsh
4. Bubo Arrives
5. The Farewell
11. Andromeda Shackled
13. Clash Of The Titans/ Andromeda Rescued
14. The Constellations - End Title
Der Film wurde inszeniert von Desmond Davis.
Auf dem Rücken von Pegasus in die Lüfte fliegend und (wahre) Helden vermissend,
Rick Deckard
link zu dem abschliessenden Monolog gesprochen von Sir Laurence Olivier und der sich anschliessenden Musik/ End Titles von Rosenthal auf YouTube
link zur Homepage des Komponisten