Captain America - Alan Silvestri

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  27. Juli 2011, 16:48  -  #Orchestrale Musik

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Nach sehr langer Zeit habe ich mir die Musik eines zeitgenössischen Komponisten, bzw. eines aktuellen Filmes auf CD gegönnt, zu gross die Enttäuschungen der Vergangenheit.

Auf den Score zu diesem neuen Superhelden-Franchise aus dem Hause Marvel war ich sehr gespannt, zum einen wegen des Hypes auf diversen Foren, zum anderen aber auch, da mir die Musik von Silvestri zu 'Judge Dredd' noch immer in den Ohren erklingt und ich sie für eine seiner besten Kompositionen halte.

Die Comics diesen Superhelden kenne ich nicht, nie gelesen, aber das Outfit hat mir schon immer gut gefallen. Monströs überhöhend natürlich der Name. Mal sehen, vielleicht lese ich mal eins.

Die Musik zu dem Film ist ganz klar an die Vorgaben orientiert und somit äusserst dynamisch und Action-geladen. Als Komponist macht Silvestri seine Sache vermutlich (habe den Film noch nicht gesehen) sehr gut. Die Musik ist schnell, lässt einem kaum Zeit zum Luft holen, und durchläuft alle 26 Titel in hohem Tempo. Ähnlich heiss muss es im Film zugehen. Die Musik ist monothematisch angelegt und erwartungsgemäß gibt es ein 'Helden-Thema' welches kurz und einprägsam ist. Silvestri begnügt sich mit diesem Fanfaren-artigen Motiv und lässt es den Score hindurch hier und dort in vielen Abwandlungen erkennen ohne es überzustrapazieren.

Daneben ist Americana natürlich die Basis der Musik und schafft Erinnerungen an viele anderen Musiken dieser Art. Zeit für introspektive Momente gibt es so gut wie überhaupt keine, allenfalls bei 'This is my choice' oder 'Passage of time', welche gegen Ende für eine Verschnaufpause sorgen. Bei allem Spass den die Musik bietet ist das aber auch ein "Kritik"punkt. Man hätte sich eine mehr differenziertere und polythematische Musik gewünscht, aber scheinbar gibt es in dem 'Captain America-Kosmos' keinen echten Gegenspieler, für den es Wert gewesen wäre ein Thema zu schreiben?

So bedarf es einiges an Durchhaltevermögen, um die 01:11 min Gesamtlaufzeit zu überstehen, ich selbst musste eine Pause in der Mitte einlegen, sonst erschlägt einen die Silvestrische Dampflokomotive. Heroismus allen Orten und erstaunlicherweise wenig Pathos, oder ich habe diesen zumindest nicht herausgehört.

Trotz allem endlich mal wieder eine Filmmusik in orchestraler Reinkultur von einem renommierten Komponisten ohne das übliche Synthie-Gedröhne und die ewig gleichen Klangmuster. Allein dafür hat sich die Anschaffung gelohnt. Man muss in heutiger Zeit ja fast schon 'Old School Score' sagen, bei allem was die Filmmusik-Bühne gerade erobert oder erobert hat.

'Captain America' bietet eine solide, lupenreine orchestrale Filmmusik mit einem kurzen und einprägsamen Thema, kraftvollen und vielen actionlastigen Momenten und gelegentlich blitzt bei einigen Tracks das wahre Können dieses Komponisten auf, der weitaus mehr kann, als er hier zeigt. Wer wissen will wie das klingt soll sich wie gesagt seine Partitur zu 'Judge Dredd' anhören, um im gleichen Genre zu bleiben.

(So hat es nur für persönliche 3 von 5 möglichen itunes Sternen gereicht).

Gruss,

Rick Deckard

link zu einer Suite auf YouTube

(http://www.youtube.com/watch?v=5oDrB7agzhM)

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