Breaking Bad – Season 2

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  25. Februar 2011, 08:38  -  #Fernsehen

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Die Euphorie am Anfang der ersten Staffel war bereits groß:

http://lomax.over-blog.de/article-breaking-bad-sinistre-trostlose-aber-furiose-unterhaltung-66154611.html

 

Nach Beendigung der zweiten Staffel muss ich mal kurz zusammenfassen, dass wir es hier vielleicht mit der ersten Serie zutun haben die im eigentlichen Sinne des oftmals verwendeten Wortes „Meisterwerk“, die Bedeutung „Meisterwerk“ auch verdient. In der geliebten freien Enzyklopädie ist es dann auch richtig beschrieben: „Von der ursprünglichen Bedeutung abgelöst hat sich der Begriff im Bereich der Künste, wo es nach moderner Auffassung nicht mehr um die sachgerechte Anwendung überkommender Formregeln geht…“, so haben wir das Wort bisher verstanden, aber die Serie Breaking Bad bringt genau die inhaltliche Fortsetzung des Zitates auf den wesentlichen Punkt: „…, sondern im Gegenteil um die Verstörung des Betrachters, die ihn auf ungewohnte Denkpfade bringen soll.“ Dieser zweite Teil des Satzes fasst die Genialität der Serie zusammen.

 

Während Walter sich auf dem Weg der Genesung befindet, dreht sein Partner Jesse immer mehr ab! Walter macht im Verlauf der Episoden eine famose Verwandlung durch. Insbesondere seine Fähigkeit, die Absurditäten des Drogengeschäfts analytisch zu betrachten und anschließend für sich nutzen, ist großartig.

 

Die Menschen in  seinem Umkreis hingegen scheinen mit den alltäglichen Dingen jedoch viel mehr Probleme zu haben. Walters Frau kann sich trotz Schwangerschaft und Verbesserung von Walters Gesundheit nicht auf sich selbst konzentrieren. Walters Schwager, der ja zufälliger Weise Chef der örtlichen Drogenfahndung ist, wird befördert, scheitert aber kläglich an den Grenzen zu Mexiko und alle anderen Charaktere scheinen mit ihren „bürgerlichen“ Problemen im Ausmaß genau so dazustehen, wie Walter White.

 

Somit verpasst Walter die Geburt seiner Tochter, weil er einen Drogendeal durchziehen musste, dass verdiente Geld, wäscht er über die Spendenwebseite seines Sohnes rein. Dieser unfassbare, aber nicht völlig abgedrehte Handlungsverlauf, wird in der letzten Folge getoppt, kann aber nicht erwähnt werden.

 

Breaking Bad zeichnet sich, wie die großen Dramen, durch die Qualität der Dialoge aus. Die Handlung ist tatsächlich nicht maßgeblich! Da es sich ja letztendlich um eine Fernsehserie handelt. Und vielleicht ist das auch der besondere Punkt, das Neue. Vielleicht ist Breaking Bad ein Wendepunkt der klassischen Erzählform, hin zu etwas neuem. Das unterhaltsame Element wird unbedeutend, die Ausrichtung des komplizierten, versteckten Inhaltes, richtet sich auf die moralischen und gesellschaftlichen Fragen, die dort auf gerufen werden.

 

Manchmal wünschte ich, ein großer Literaturprofessor, Dramatiker oder zeitgenössischer Philosoph würde sich diesen scheinbar trivialen Serien hingeben. Ich bin überzeugt davon, dass es dann neue Kulturvorschriften geben würde und wir kleinen blogger uns nicht mehr die Worte aus den Rippen leiern müssten um die eigentliche Größe dieser Erzählkunst für den Mainstream aufzubereiten.

 

Das ist nicht arrogant gemeint, man könnte es so verstehen, sondern auch genau des wegen als Wunsch formuliert! Auch im Hinblick auf die Grenzen der persönlichen Fähigkeiten des...

 

...Alan Lomax

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