Blue Note: Trip Tease Vol. 3 - Selected And Mixed By DJ 2Sounds

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  3. Juli 2012, 19:26  -  #Jazz

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The Awakening

Mit einem erstklassigen Beat im Hintergrund hält Lou Rawls zu Beginn einen Lifetime Monologue.

Contemplation ist eines der bekanntesten Stücke von McCoy Tyner, welches Einzug auf diese Compilation gefunden hat. Neben Passion Dance und Blues On The Corner ist es zeitgleich auch eines der bekanntesten Stücke des Jazz-Pianisten. Eine wunderbare Gelegenheit die Kunst eines Tyner zu entdecken als auch sein bekanntestes Album The Real McCoy, welches er zusammen mit Joe Henderson, Ron Carter und Elvin Jones für Blue Note einspielte.

Bouquet ist ein entspannter, langsamer und sehr gefühlvoll gespielter Titel mit einer einfachen und schnell einprägsamen Melodie. Trotz eines gewissen Minimalismus oder gerade dadurch erreicht er eine größtmögliche Wirkung. Achten sie mal darauf, wenn sie diesen Titel hören, wie wunderbar das Schlagzeug gespielt wird! Eine tolle Entdeckung diese Nummer - unglaublich schön! Der Titel stammt aus dem Album Happenings aus dem Jahr 1966. Das ganze Album ist übrigens sehr hörenswert und eine echte Empfehlung. Herbie Hancock begleitet Bobby Hutcherson auf dem Klavier:

Happenings

Slightly Above Moderate von Chet Baker ist dem Album Chet Baker and Crew entnommen, ein heiter swingendes Stück, gute Laune verbreitend. Blues For Ramona stammt aus dem Album The Jazz Crusaders At The Lighthouse. Die Band, die sich später nur noch The Crusaders nannte, spielte einen Stil bzw. eine Kombination aus Jazz und Funk und zu ihren Mitgliedern gehörten Joe Sample, Stix Hooper (der Komponist dieses Stückes), Wilton Felder und Wayne Henderson.

Blue Interlude beginnt mit einem knackigen Schlagzeug Solo von Art Taylor und wurde von keinem geringeren als Kenny Dorham geschrieben. Taylor war Schlagzeuger und legt auf diesem Titel Zeugnis seines Könnens ab.

Alone Together ist eine herrlicher Track aus dem Album Brass Shout des Trompeten- und Flügelhorn-Spielers Art Farmer. Ganz dezent spielt im Hintergrund ein lateinamerikanischer Rhythmus, die Bläser spielen scharf-schneidend und Farmers Spiel ist grossartig: weich und sanft aber auch an den richtigen Stellen mit Nachdruck.

Don Ellis war ein sehr vielseitig begabter Musiker. Der 1934 in Los Angeles geborene Trompeter, Schlagzeuger und Komponist experimentierte viel, war innovativ im Hinblick auf die Instrumentierungen im Jazz, hielt Vorlesungen an Universitäten, schrieb für Jazzmagazine und komponierte auch Soundtracks, z.B. für einen Klassiker von William Friedkin: French Connection. Die vom FSM Label veröffentlichte Filmmusik ist leider vergriffen. Auf dem hier besprochenen Sampler ist er hören mit dem Titel Passacaglia And Fugue aus dem Album Live At Monterey. Bei der Passacaglia handelt es sich um eine Variation einer sich ständig wiederholenden musikalischen Figur. Bei einer Fuge tritt ein Thema nacheinander in verschiedenen Stimmen auf, bzw. ist die Anordnung der Nachahmung dieses Themas von Bedeutung. Wer wissen will, wie beides zusammen klingt sollte hier genau hinhören.

Gil Evans ist nicht minder uninteressant. Über den Pianisten, Arrangeur und Komponisten könnte man stundenlang parlieren. Hier ist er mit dem Klassiker Manteca in der Big Band Version zu hören. Seine Alben mit Miles Davis sind Meilensteine des Jazz. Sehr zu empfehlen in diesem Zusammenhang ist das Album The Individualism Of Gil Evans.

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Mit Water Everywhere folgt ein interessanter Titel aus dem Album Kaleido des italienischen Posaunisten Gianluca Petrella. Elektronische Sounds werden von Bläsern und der Posaune unterlegt. Das klingt sehr frisch, modern, futuristisch und auch eine Spur avantgardistisch.

Humpty Dumpty ist eine Komposition von Marc Moulin. Der Belgier gilt als einer der Wegbereiter des elektronischen Jazz und Humpty Dumpty ist eines seiner bekanntesten Stücke. House Of Mirrors mit David McCallum folgt in gleichen Sphären.

Die Melodie des folgenden African Sweets geht schnell ins Ohr. Gene Harris And The Three Sounds spielen den Titel auf dem Album Elegant Sould. Ein toller Titel, mitreissend und kompositorisch interessant!

Die erste CD endet mit einem ganz grossartigen Titel von Eric Dolphy aus dem Album Out To Lunch aus dem Jahr 1964. Nicht nur das Cover des Album ist grosse Klasse, auch das Spiel von Dolphy ist es. Auf der Platte spielen zudem Freddie Hubbard, Miles Davis, Bobby Hutcherson und Tony Williams. Hier hören wir Something Sweet, Something Tender. Beileibe keine einfache Nummer, aber höchst spannend und anregend! Musste hier sofort auf die Repeat Taste drücken. Dolphy spielte neben dem Altsaxophon auch Baßklarinette, Flöte und Klarinette und wurde im Jazz dadurch wegweisend.

After Hours

Das samtweiche Saxophon von Hank Mobley eröffnet mit I Should Care die zweite CD, dem Album Another Workout entnommen. Mobley spielt sein Instrument auf eine sehr eigene, in sich gekehrte Weise. Ich liebe diesen Klang des Saxophons. An dieser Stelle sei ein weiteres Album empfohlen: Dippin'.

Es folgt ein Vocal Track gesungen von Patricia Barber: What Is This Thing Called Love. Die US-Amerikanerin ist nicht nur grosse Sängerin, sondern auch eine sehr gute Pianistin. Dieser Titel ist zu hören auf The Cole Porter Mix.

Es folgt wieder ein Song und was mich verblüfft ist der Sänger: Horace Silver! War er mir bisher nur als Pianist bekannt, so überzeugt hier auch sein Gesang. Nebenbei hört man einen schönen Lauf auf dem Synthesizer. Silver ist jemand, den man kennt auch ohne ihn zu kennen, durch sein fantastisches Album Song For My Father. Der Titel auf dieser CD heisst All.

Mit dem nächsten Titel betrete ich vollkommenes Neuland: Ambrose Akinmusire mit What's New. Der amerikanische Trompeter mit nigerianischen Wurzeln spielt sehr relaxt auf diesem Stück, ohne viel Brimborium. Der Auszug stammt aus dem Album When The Heart Emerges Glistening.

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Yma Sumac und Bo Mambo. Sumac war eine peruanische Sängerin. Ihre Stimme zieht einen sofort in den Bann, weil sie scheinbar mühelos zwischen den Oktaven wechseln kann. Was für eine Stimme! Das ist das spannende an solchen Compilations: Man macht Bekanntschaft mit Musikern und Künstlern, die einem vollkommen fremd sind oder waren und erweitert so stetig seinen Horizont. Es gibt viel zu entdecken!

Bud Powell ermöglicht den fliessenden Übergang mit Blue Pearl. Wer sich ernsthaft für Jazz interessiert kommt an diesem Musiker nicht vorbei!

Willie Nelson & Wayton Marsalis feat. Norah Jones. Mainstream macht sich breit mit einer Legende, einem Konservativen und der Bar-Jazz Stimme der letzten Jahre. Der Song selber ist einer der Klassiker des Great American Songbook: Come Rain Or Come Shine.

Cool! Dr John mit Lazy Bones. So wie der erste Teil des Titels heisst ist auch der Gesang. Eigentlich "mag" ich keinen Blues (was für eine blöde Aussage), aber hier klingt alles maximal entspannt. Dieser Auszug stammt aus dem 2006 veröffentlichen Album Mercenary.

Hindi Zahra: Fragilität und ein Hauch Nostalgie. Die französisch-marokkanische Sängerin singt Don't Forget unplugged. Das Album heisst Handmade. Man muss es schon zugeben: Es fällt schwer sich dieser zarten Stimme zu entziehen!

Nobody Puts Baby In The Corner! Weder Erik Truffaz noch Ed Harcourt.Truffaz ist bekannt für seinen Crossover aus Jazz und Elektronik gepaart mit Hip Hop und Rock 'n' Roll. Der französische Trompeter spielt sein Instrument häufiger so wie eine recht bekannte Persönlichkeit des Jazz. Hören Sie hin, vielleicht wissen Sie wen ich meine ... .

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Es folgt ein Ehepaar, nämlich die beiden hier so fröhlichen Musiker. Stacey Kent hat mich mit ihrer Stimme seit ihrem Debüt sofort gefangen genommen. Sie hat bisher auch Alben veröffentlicht, die alle qualitativ sehr hochwertig waren und ausserordentliche Hörqualität hatten. Jim Tomlinson spielt das Saxophon auf eine sehr geschmeidige Art. My Heart Belongs To Daddy.

Wer kennt A Night in Tunisia nicht? Hier vorgetragen von June Christy mit Big Band. Ein Klassiker mal im glamourösen Gewand.

Stanley Turrentine ist ein Tenorsaxophonist, der hier mit Bayou in einer sehr schönen Big Band/ Orchester Version zu hören ist. Der Musiker war nicht nur in jazzigen Gefilden unterwegs, sondern auch im PoP. Wer ihn Live erleben will möge in Up At Minton's hinein hören. Sein Spiel auf dem Saxophon ist hier wirklich Klasse!

Nina Simone braucht man keinem mehr vorstellen: Live mit The House Of The Rising Sun (Live At The Village Gate).

Leo Parker ist ein Jazz-Musiker, über den man gemeinhin nicht so viel liest oder hört. Bedauerlich, wenn man hört, wie famos sein Saxophon hier klingt. Das lag wahrscheinlich an seinem frühen Tod. Blue Leo.

Jede Menge Stars und Sternchen tauchen auf dieser CD auf. Remarkable! Peggy Lee singt Fisherman's Wharf aus dem Album Blue Cross Country. Tolle Stimmung, tolle Stimme! Was mir auffiel war gleich zu Beginn der Sound der Band. Das fällt sofort auf und ich recherchierte. Siehe da: kein geringerer als der legendäre Quincy Jones ist der Leader!

Der Pianist Horace Parlan verbüsste eine Funktionseinschränkung der rechten Hand bedingt durch die Folgen einer Polio. Hört man sich Lonley One an ohne dies zu wissen: Man würde nie an diesen Umstand auch nur denken! Der Titel stammt aus dem Album Up And Down. Sehr zurückgenommene und ruhige Nummer.

Bevor Terence Blanchard die zweite CD mit Dear Mom aus dem Album A Tale Of God's Will (Requiem For Katarina) beendet (übrigens Filmmusik-Hörern kann ich diese CD sehr empfehlen!), singt Nancy Wilson Darn That Dream. Blanchard schrieb die komplette Filmmusik zu dem Dokumentarfilm über die Folgen des schweren Hurricanes.

Tracklist mit Hörproben gibt es hier:

http://www.emimusic.at/shop/3251977,5099963577525/various-jazz-blue-note-trip-tease-vol-3

Die Doppel-CD bietet eine sehr gute Gelegenheit sich durch mehrere Jahrzehnte Jazz zu klicken. Alles Nummern die wunderbar entspannt im Hintergrund gehört werden können, dem interessierten Hörer aber auch die Möglichkeit bieten seine Kenntnisse zu vertiefen. Ich zumindest habe durch diese Zusammenstellung das Album Happenings entdeckt!

Und Sie?

Aus New Jersey,

Rick Deckard

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