Bill Evans

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  8. April 2010, 09:50  -  #Jazz

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Ein Leben ohne Musik ist für mich unvorstellbar und einer der Gründe warum das so ist, ist der Jazz Musiker Bill Evans.

Selten hat ein Musiker eine solche Wirkung, einen solchen Einfluss auf mich ausgeübt wie der Jazz Pianist. Ich bewundere Menschen grundsätzlich, die eine Gabe, ein Talent haben, welches sie im Leben ausbauen und es mit anderen teilen. Bei Bill Evans ist es seine Art zu musizieren, sein unglaubliches und sehr weit reichendes Verständnis von Musik und Musikkultur, aber v.a. sein Spiel auf dem Klavier.

Warum ich diesen Menschen so bewundere und verehre ist seine Hingabe und seine unendliche Leidenschaft wenn er spielt, viel mehr noch als bei allen anderen Musikern. Das mag daran liegen, dass ich persönlich einen grossen Hang zur Romantik und in der Kunst zum Impressionismus habe und beides höre ich eben heraus, wenn Evans seine Finger über das Klavier gleiten lässt. Mit dem innersten ihrer Seele sind solche Musiker dabei wenn sie ihr Instrument spielen und dieses Maß des sich Versenken können in die Musik hat mich schon immer fasziniert.

Im Vergleich zu anderen Menschen bin ich vielleicht sehr spät zum Jazz gekommen, aber ich bin froh, dass ich diese Musikrichtung überhaupt für mich entdeckt habe und Mr. Lomax mich motiviert hat diese so wunderbare Kunst zu hören. Leider habe ich vergessen wie ich zu Bill Evans gekommen bin. Es war kein 'Aha' Erlebnis, sondern eher ein kontinuierlicher Prozess denke ich. Auf jeden Fall stöberte ich an einem Nachmittag bei einem Online-Händler und entdeckte ein Album von ihm, welches seit dem bildlich gesprochen "eingerahmt" in meiner Sammlung steht: 'From Left To Right'.

Auf diesem Album spielt das Bill Evans Quartett (Sam Brown, Eddie Gomez und Marty Morell) mit Michel Legrand und einem Orchester zusammen und Evans bedient beides, das Fender Rhodes und das Klavier. Als ich die Stücke auf diesem Album hörte war der erste Domino-Stein gefallen und alles was ich im ersten Absatz geschrieben habe trifft auf diese Musik zu. Nun bin ich kein ausgemachter Kenner der Biografie und Spielweise dieses Pianisten und es ist vielleicht kein Meilenstein seiner Discografie nach Meinung der Jazz-Polizei, aber das interessiert mich überhaupt nicht. Einzig sein Spiel ist das was zählt.

In der Folgezeit wurde die Leidenschaft für diesen Musiker zu einer Obsession und ich gelangte schnell an meine Grenzen, denn irgendwann muss man anfangen sich nicht nur mit der Biografie des Menschen auseinander zu setzen, sondern auch mit seiner Musik. Ich konnte ihr nicht mehr folgen, denn eines muss man unumstösslich sagen: will man Bill Evans hören, so kann man das natürlich ohne weiteres tun, will man ihn, seine Musik, seinen immensen Einfluss auf den Jazz aber verstehen, dann ist es notwendig in die Tiefe zu gehen und habe das nicht vermocht. Zum einen aus Zeitgründen und vielfältigen Interessen, aber auch mangels Kenntnis über die Musik. Das bedauere ich jetzt und deswegen habe ich mir vorgenommen, nachdem ich versucht habe mich Chet Baker zu nähern, meine Zeit jetzt Evans zu widmen.

Vorhin habe ich bei itunes unter iTunesU Beiträge von Dr. Gordon Vernick entdeckt, der Jazz an der Georgia State University lehrt. Er erklärt in verschiedenen Beiträgen sehr anschaulich und mit vielen Musikbeispielen Jazz Musik, u.a. auch einen Beitrag über Bill Evans: link zu itunes (wer diese Software haben sollte!). Hoch interessant zu hören in welcher Weise Evans Miles Davis inspirierte und beeinflusste, es wird mit einem Musikbeispiel belegt! Es war auch höchst interessant zu hören, wie Evans den Instrumenten im Jazz ein Eigenleben gab. Aber das nur am Rande für Interessierte.

In unendlicher Bewunderung für diesen Künstler,

Rick Deckard

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