Besser geht’s nicht – James L. Brooks

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  2. Dezember 2013, 16:27

 

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Für Mrs. Lomax und Rick Deckard

 

„Das ist gar nicht wahr. Manche von uns haben tolle Geschichten… hübsche Geschichten, die am See stattfinden, mit Booten und Freunden und Nudelsalat. Das ist es, was es hart macht. Nicht dass wir es schlecht haben, aber dass es uns dermaßen anpisst, dass so viele andere es gut haben.“

 

Solche und noch einige andere wahre Sätze spricht Melvin Udall (Jack Nicholson) in diesem Film aus. Und es ist tatsächlich der Charakter des Schriftsteller Melvin der diesen ansonsten belanglosen Film unvergessen macht.

Wissen Sie? Für mich ist die Liebe zum Kino und zum Film immer schwer zu erklären gewesen. Seit dem diese Leidenschaft als kleiner Junge in mir entflammt ist, versuche ich dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Opotionelle Kräfte werden nun sagen: „Boah, Alter, lass es doch. Es nervt! Film, ist Film, ist Unterhaltung. Film ist für Dich mehr? Nun gut, dann erfreu‘ Dich doch daran und lass‘ uns mit Quatsch in Ruhe. Oder aber schreib über den Film, aber lass‘ diese ewige Selbstdarstellung!“

 

„Auf Wiedersehen“, schrei ich Euch entgegen, denn mein Weg ist ein würdevoller Weg mit Haltung, Interesse und Gloria. Gloria dann auch, wenn man Menschen trifft, die gleiche Gefühle entwickeln, wenn sie einen guten Film gesehen haben oder alte Werke wieder entdecken und sich einfach an dieser Kunst mit erfreuen.

Bei Mrs. Lomax und mir ist das so. Bei Ricky Deckard ist das so. Und bei ein paar anderen Wegbegleitern ist das auch so. Und es gibt nichts fantastischeres, als wenn man einen gemeinsamen Abend mit solchen Menschen verbringt und nicht nur über „all‘ diese Themen, ja das sind gute Themen, über’s Kochen und Reisen und was wir so nehmen“ sprechen, sondern eben auch ein Toast auf den Film erheben.

 

Können Sie sich vorstellen, dass man Besuch von einem alten Freund bekommt, den man seit -sagen wir 9 Monaten- nicht gesehen hat und nichts anderes unternimmt als Filme in den heimischen vier Wänden zu sehen, dabei Softdrinks schlürft, hin und wieder eine Zigarettenpause auf dem Balkon einlegt und so stundenlang staunend, lachend, weinend zusammensitzt? Oder man einen gemeinsamen Urlaub verbringt und am ersten Abend nicht die sommerliche Nacht am Mittelmeer genießt, sondern einen Scoretanzabend in der Ferienbude veranstaltet. Also, zu orchestraler Filmmusik euphorisch tanzt. Oder eben unendliche Abende im Kino oder vor dem heimischen Fernsehgerät verbringt und zwar nicht weil man zu faul ist was anderes zu unternehmen, sondern weil man es liebt, sich Filme an zu sehen.

 

imagesCAJXOS04.jpgGibt es was schöneres, wenn eines der Produktionsfirmenlogos auf der Leinwand erscheint. Der Raum dunkel wird! Man selbst in einen meditativen Zustand tritt und diese Welt, die einem wirklich erscheint, für mindestens 90 Minuten verlässt.

 

Für mich gibt es kaum etwas Schöneres. Und in diesem Jahr 2013 ist mir das ganz besonders bewusst geworden. Gar nicht mal weil es DAS Kinojahr war, in dem sehr gute Filme erschienen sind oder ich eine besondere historische Entdeckung gemacht habe. Sondern einfach nur, weil mir bewusst geworden ist, welchen Stellenwert das Kino, die Liebe zum Film und mein Interesse an der Geschichte und der Theorie dieser Kunst hat, in meinem Leben hat.

 

Hellmuth Karasek schreibt in seinem Buch, dass ihn sein College-Hochmut zunächst verstellt hat, dass „Der weiße Hai“ ein Meisterwerk ist. Später hat er gemerkt, dass es vor allem das Mainstream-Kino ist, bei dem ihm die Augen auf- oder übergingen. Diese kleine Bemerkung ist von großer Konsequenz und Bedeutung. Auch für mich!

 

 

 

Diesen Satz werden nur Menschen verstehen, die das Kino wirklich lieben. Nicht den Film als erweitertes Theater oder schlimmer als Erzählform für uninteressante Geschichte nutzen und dabei die „Kraft und den Zauber der Cinematografie vergessen“ (Jean Cocteau).

 

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Und um es abzurunden und straff zu halten: Wenn man dann das Mainstreamkino liebt und versteht, und dass z. B. ein Charakter wie Melvin Udall nur aus einem guten Film resultieren kann, eben weil das komplex Kunst ist und ein Mensch nicht nur eindimensional ist, lebt und denkt, der sollte eben auch dann verstehen, dass der Mainstream auch eine Zeit vor 1930 – 1970 hatte.

 

Es ist und bleibt eins: Es geht darum die Kunst zu lieben und sie mit der Liebe zur Kunst zu verbinden.

Warum schreibe ich das alles? Mhh, ehrlich gesagt es sind so Gedanken, die mir nach dem gestrigen Wiedersehen des Filmes „Besser geht’s nicht“ gekommen sind. Es ist ein sog. Wohlfühlfilm, der Grad, zwischen Komödie und Drama ist erträglich und der Unterhaltungswert von Jack Nicholson ist unermesslich.

Klare Visionen beflügeln Zukunftspläne und die haben auch viel mit dem Medium Film und der Liebe zum Kino zu tun. Ich bin froh, dass ich Menschen kenne, die ebenso denken…

 

Alan Lomax

 

 

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