Barbara Lahr - Six String Call
Man mag es kaum glauben, aber Six String Call wurde in Trio Besetzung aufgenommen. Hört man die einzelnen Titel könnte man meinen, hier seien mindestens doppelt so viele Musiker zugegen. Es ist ein Album der "leisen Töne" geworden, bei dem viel Wert auf Klänge, auf den Sound gelegt wurde. Leise und Reduktion heisst aber nicht gleich unauffällig und langweilig. Es ist eine Platte, bei der man genau hinhören muss, soll sich das Lahr'sche Universum öffnen. Es sind vielerorts die Kleinigkeiten, die Nuancen, die vielen musikalischen Einfälle, die das Album hörenswert machen.
Die einzelnen Songs verharren nicht bei einer einzigen Idee. Die Vielseitigkeit macht die Platte spannend: PoP, Dub, Singer-Songwriter Attitüden, Blues, Elektronik und vieles andere mehr, hier hört man alles und das souverän dargeboten. Zugegeben, man muss sich von den Klangwelten gängiger popmusikalischer Klischees weit entfernen um diese Musik zu geniessen, aber ist nicht gerade das spannend?
Unterstützt wurde Barbara Lahr auf Six String Call von Erwin Ditzner (Drums) und Bernhard Sperrfechter (Gitarren und Banjo), sie selbst spielt Bass. Ein Trio in einer solchen (eher ungewöhnlichen) Formation hatte ich bisher noch nicht gehört. Was soll ich sagen?
Es klingt gut, es klingt neu, es klingt frisch!
Popmusik ist herrlich vielseitig, ich zog ja einmal den Vergleich mit der Flora & Fauna. Hier haben wir es mit einer exotischen Blume zu tun, die ihre Blüten nur in voller Pracht entfaltet, wenn man sie mit Muße, Hingabe und Geduld bewundert.
Lahr dürfte vielen als Sängerin der Band De Phazz bekannt sein. Sie abseits dieses Bekanntheitsgrades zu entdecken ist eine lohnenswerte Aufgabe.
Den Ruf der Saiten folgend,
Rick Deckard