ARGO - Ben Affleck
Ben Affleck ist wieder einmal ein exzellenter Film gelungen.
http://www.lomax-deckard.de/article-the-town-ben-affleck-66114941.html
Der Schauspieler und Regisseur mausert sich von Film zu Film zu einem, der ganz groß werden könnte. Die Beständigkeit, die er bisher zeigte und die durchweg grossartige Qualität seiner Filme zeugen von einer grossen Zukunft.
Just in Tagen, als ich anfing an der Qualität des Kinos zu zweifeln (das Jahr begann mit dem grauenhaften 'Django Unchained' und dem unglaublich langweiligen 'Lincoln'), just in diesem Moment kommt Argo daher. Wie heisst es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
In seinem neuesten Film erzählt Affleck von einer Rettungsaktion der CIA in den politischen Wirren der Revolution gegen Ende der 70'er und zu Beginn der 80'er Jahre im Iran. Der Schah floh des Landes und Khomeini kam an die Macht. Als die USA sich weigern den Schah auszuliefern, kommt es in Teheran zu einem Übergriff der Revolutionäre auf die Botschaft der Vereinigten Staaten, bei dem es 6 Mitarbeitern gelingt aus dem Botschaftsgebäude zu fliehen und in der Kanadischen Botschaft Zuflucht zu finden. Die Geheimdienste und die Regierung der USA sind alarmiert und überlegen fieberhaft, wie sie die 6 Angestellten retten können, ohne, dass deren Identität auffliegt. Da tritt Tony Mendez (gespielt von Affleck) auf die Bühne und überrascht alle mit einer aberwitzigen Idee ... .
'Argo' ist ein perfekter (Polit-)Thriller geworden, besser eine perfekte Mischung aus einer Komödie (ja, richtig gelesen) und einem Thriller. Der Zynismus der Filmbranche und die "Gewissenhaftigkeit" der Politiker gehen eine Liason ein, bei der man die Nahtstellen beim Betrachten überhaupt nicht bemerkt. Das ist die grosse Kunst des Films, seines Regisseurs und seiner Produzenten (Grant Heslov und George Clooney).
Grund dafür, dass diese Mischung gelingt ist die Performance zweier absolut grossartiger Darsteller, als da wären John Goodman und Alan Arkin. V.a. letzterer ist überragend in seiner Rolle und feuert Zeilen ab, die einen die Arme vor Begeisterung hochreissen lassen. Sensationelle Leistung und grandios besetzt! Was für ein Schauspieler! Sehr bedauerlich, dass Waltz dieses Jahr den Oscar als bester Nebendarsteller erhielt, denn Filme wie Argo und Rollen, wie Arkin sie spielt sind es, die einen Jahr für Jahr beweisen, dass das Kino mehr ist, als Schabernack und 3D.
Ein weiterer Grund dafür, dass diese Mischung gelingt ist der Humor, der Humor eines George Clooney. Wer den Mimen und seine Filme kennt, aufmerksam seine Karriere verfolgt hat, der kennt seinen Stil und seinen Witz. Keine Frage, dass Affleck hier eine grosse Belastung als Regisseur & Schauspieler gestemmt hat, aber Clooney wird seine Finger im Spiel gehabt haben.
Handwerklich und technisch ist der Film "Güteklasse A". Schon der Beginn mit dem alten Warner Bros. Logo beweist das. Wer zweifelt daran, dass der Regisseur und seine Produzenten das Kino lieben, nach einem solchen Anfang! Optisch ist der Film hervorragend eingefangen; der Schnitt, der Rhythmus des Films sind meisterhaft und der Oscar für den "besten" Schnitt geht zurecht an William Goldenberg. Die Spannung ist gegen Ende fast unerträglich ... . Das Ende, die letzte Einstellung liefert wunderbare Bilder.
Alexandre Desplat schafft es, die Dramaturgie des Films durch seine Musik emotional wunderbar zu kitten. Nie drängt sich seine Komposition in den Vordergrund und wirkt im Schatten mit einer unglaublichen Leichtigkeit.
Es ist "leicht" solche Filme zu drehen, damit meine ich, dass keine Riesenbudgets und Schnick-Schnack erforderlich sind um gute Geschichten zu erzählen. Argo beweist das wieder einmal mehr und Ben Affleck hält die Hoffnung am Leben, dass das Kino nicht vergisst wozu es geschaffen wurde.
Grossartiger und äusserst spannender Film!
Rick Deckard