Alfred Hitchcock’s - Die 39 Stufen (1939)

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  13. November 2009, 12:09  -  #Filme



Richard Hannay (Robert Donat) muss aus seiner Londoner Wohnung flüchten, nach dem er entdeckt hat, dass die geheimnisvolle Frau, die die Nacht zuvor Zuflucht gesucht hat, ermordet worden ist. Jetzt sind die Killer hinter ihm her, die Zusammenhänge sind ihm völlig unklar, und er flieht nach Schottland, dem einzigen Anhaltspunkt folgend, der sich ihm bietet. Er entgeht seinen Verfolgern, indem er auf einer Brücke aus dem Zug springt und schlägt sich durch bis zu dem Haus von Professor Jordan, der, was Richard nicht ahnen kann, der führende Kopf eines Spionagerings ist. Wieder sitzt er fast in der Falle, aber es gelingt ihm, in die Highlands zu entkommen, und zwar zusammen mit dem Mädchen Pamela (Madeleine Carroll), das er im Zug kennengelernt hat; die beiden sind mit Handschellen aneinandergekettet, die ihm die als Polizisten getarnten Spione angelegt haben. Unter vielen weiteren Schwierigkeiten gelangt das Paar zu dem Varietétheater, wo sie Mr. Memory(!) finden, den die Spione für die Übermittlung von Regierungsgeheimnissen benutzen. Mr. Memory wird erschossen, die Pläne der Spione sind durchkreuzt. Richard Hannay wird vom Mordverdacht befreit und bekommt Pamela. 

Die Handlung ist zeitgemäß und durchaus in unsere Zeit übertragbar. Entscheidend ist aber erst das, was Hitchcock aus den Situationen macht, in die er seinen Helden versetzt. 

Dass, der Film eigentlich in jedem Jahrzehnt neugedreht werden könnte, wurde bereits bewiesen. North by Northwest von 1959 ist angelehnt an diese furiose Verfolgungsgeschichte. Echte Remakes von den 39 Stufen wurden 1960 von Ralph Thomas und 1979 von Don Sharp gedreht. Auch heute könnte ich mir eine Umsetzung vorstellen. Mich würde interessieren, welche Regisseure ihr vorschlagen würdet. Einfach in Kommentare posten! 

Hitchcock selbst zählt den Film zu seinen Lieblingsfilmen. Er fand das Tempo perfekt. Der Film hat keine toten Stellen, und die Art, wie das Publikum von dem Netz der Intrigen absorbiert wird, vermittelt den Eindruck eines sehr scharfen Rhythmus. 

In einem Interview mit Peter Bogdanovich hat Hitchcock zu diesem Punkt einmal gesagt: „Was mir bei The 39 Steps gefiel, waren die jähen Umschwünge und das rapide Springen von einer Situation in die nächste. Donat, die eine Hand an der Handschelle, springt aus dem Fenster des Polizeireviers und marschiert geradewegs in eine Heilsarmee-Kapelle hinein und schon geht er mit ihr mit durch einen Durchgang, und schon sind sie in einem Raum, und es heißt „Gott sei Dank, da sind Sie ja, Mister Soundso, und sie stellen ihn auf das Podium, Ein Mädchen kommt mit zwei Männern und führt ihn zu einem Auto, um ihn zum Polizeirevier zu bringen, das aber in Wirklichkeit gar nicht das Polizeirevier ist…Verstehen Sie, dieser dauernde schnelle Wechsel der Situationen, das ist das Tolle daran. Sollte ich The 39 Steps noch einmal drehen, dann würde ich wieder nach diesem Rezept vorgehen. Aber das kostet wirklich eine Menge Arbeit. Man muss einen Einfall auf den anderen folgen lassen, und das ziemlich schnell.“ 

Ein anderer Grund warum, das einer von Hitch’s eigenen Lieblingsfilmen ist, ist sicher, dass der Film Hitchcocks klassisches Thema abhandelt. 

Revolutionär ist der Film auch! Bis zu The 39 Steps hat der Tonfilm nach der Regel „Was-man-hört-muß-man-auch-sehen“ gearbeitet. Hitchcock schafft einen ganz neuen akustischen Thrill, indem er Töne von einer Szene in eine andere hinüberzieht und sie mit den Tönen der neuen Szene mischt. Genial! 

Hitchcock war ein geborener Entertainer und produzierte sich am liebsten in der Rolle, für die es keine Bessere Besetzung gibt als Alfred Hitchcock. Der Hitchcock im Hitchcock-Film war und ist eine Signatur, die Bekräftigung, dass er ist, was seine Filme sind! So wurde er zum Propheten des Kinos der Autoren. Es macht immer noch so viel Spaß, dass alles zu entdecken und darüber zu berichten! 

Alan Lomax 

P.S.: Ich empfehle ausdrücklich das leider nicht mehr verlegt Filmbuch „Alfred Hitchcock und seine Filme“ von Robert A. Harris und  Michael S. Lasky. Ich habe das Buch aus der Citadel-Reihe häufig auf Flohmärkten gesehen. Viele der hier geschilderten Eindrücke entstammen aus dem Buch oder sind davon inspiriert.

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