Legenden
Heute morgen betrat ich die Arbeitsstätte meiner derzeitigen Wahl und ohne Kommentar überreichte mir die legendäre 'Doaro' eine Packung Taschentücher. Mein Blick richtete sich auf eine Handels übliche Packung, doch dann kam der Augenblick: Das Gesicht Gandhi's auf der Packung, links daneben der Begriff 'Softis', oben drüber 'Zewa'. Auf der Rückseite das gleiche Bild mit einem schrägen roten Schriftzug betitelt: 'Legenden'. Hier die offizielle Pressemitteilung: link Sagenhaft! Ich musste ganz am Anfang lachen und das herzhaft, weil ich die Überstilisierung solcher Begriffe wie 'Legendär' etc. seit den 80'er Jahren liebe und eine Zeit lang auch inflationär damit umgegangen bin. Lachen musste ich aber auch, da in heutiger Zeit nichts mehr eine Grenze kennt. Es ist skurril, fast schon absurd. Da wird eine der ganz grossen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts auf eine Packung Taschentücher abgelichtet. Ein Hilfsmittel der modernen Zeit für den Schleim aus der Nase.
Werbung fand ich schon immer faszinierend und auch die damit verbundenen Ideen und Kampagnen, denn scheinbar hat es ja auch funktioniert. Die Bekannte von 'Doaro' hätte sonst vielleicht zu einer anderen Firma gegriffen? In einem Forum aus dem auch dieses Foto stammt link sehen die meisten Einträge diese Kombination eher als bedenklich an. Als grandioser Ultra-Trash Kommentar steht unter dem Foto folgendes: 'Ma hat ma nen Taschentuch, ma hat ma keins'. Sensationelle Wort-Kapriolen. Zugegeben, über diesen höchst originären Satz musste ich in meiner asthmatischen Art & Weise doch sehr lachen.
Was ich mich nur frage ist folgendes? Was geht in den Köpfen dieser Menschen vor, wenn die eine solche Kampagne auf die Beine stellen? Das übrigens neben Gandhi auch 'Klassiker' wie Monroe und Elvis abgelichtet werden sollte einen nicht verwundern, aber Gandhi? Klar: Wie es im Pressetext steht - Aufmerksamkeit erzielen wollen. Aber allen Ernstes: Wie hoch ist der Wiedererkennungswert dieser historischen Persönlichkeit im Breisgau oder Brandenburg? Oder anders gefragt: Was sollte einen Kunden dazu motivieren einen Packung Taschentücher zu kaufen, auf dem eine Persönlichkeit wie Gandhi abgebildet ist? Eine Aufwertung des eigenen Sekretes, Aufmerksamkeit durch andere Grippe infizierte? Eine neue Taschentücher Subkultur mit dem Sammeln dieser Limited Edition? Einen Aufruf zum Pazifismus? Oder ist es gar das Weiss der Baumwolle aus dem Gandhi's Kleidung bestand. Soll hier eine Assoziation zu einer gewissen Reinlichkeit geknüpft werden? Was mich ehrlich interessieren würde: Wie viele der Menschen, die sich eine solche Packung zulegen sich weiter mit dem Menschen beschäftigen, der, wie in diesem Falle Gandhi, abgebildet ist? Dass natürlich die Industrie keinen Lehrauftrag verfolgt ist mir bewusst, hier geht es um Product Placement, Umsatz usw., ich kenne mich in der Terminologie dieser Welt nicht aus, aber es wäre ein angenehmer Nebeneffekt der Kampagne.
Ich sehe das alles nicht mehr so verbissen wie früher, Worte wie Respekt und Ehre gibt es sowieso nur noch in Galaxien weit weit entfernt, aber dieses Bild und die damit verbundene Kampagne zeigt was wer wem wie viel bedeutet. Warum eigentlich kein Bild von Goethe, Willy Brandt, v. Braun oder Heinrich Lübke? Das sind doch auch Legenden oder?
Werbung fand ich schon immer faszinierend und auch die damit verbundenen Ideen und Kampagnen, denn scheinbar hat es ja auch funktioniert. Die Bekannte von 'Doaro' hätte sonst vielleicht zu einer anderen Firma gegriffen? In einem Forum aus dem auch dieses Foto stammt link sehen die meisten Einträge diese Kombination eher als bedenklich an. Als grandioser Ultra-Trash Kommentar steht unter dem Foto folgendes: 'Ma hat ma nen Taschentuch, ma hat ma keins'. Sensationelle Wort-Kapriolen. Zugegeben, über diesen höchst originären Satz musste ich in meiner asthmatischen Art & Weise doch sehr lachen.
Was ich mich nur frage ist folgendes? Was geht in den Köpfen dieser Menschen vor, wenn die eine solche Kampagne auf die Beine stellen? Das übrigens neben Gandhi auch 'Klassiker' wie Monroe und Elvis abgelichtet werden sollte einen nicht verwundern, aber Gandhi? Klar: Wie es im Pressetext steht - Aufmerksamkeit erzielen wollen. Aber allen Ernstes: Wie hoch ist der Wiedererkennungswert dieser historischen Persönlichkeit im Breisgau oder Brandenburg? Oder anders gefragt: Was sollte einen Kunden dazu motivieren einen Packung Taschentücher zu kaufen, auf dem eine Persönlichkeit wie Gandhi abgebildet ist? Eine Aufwertung des eigenen Sekretes, Aufmerksamkeit durch andere Grippe infizierte? Eine neue Taschentücher Subkultur mit dem Sammeln dieser Limited Edition? Einen Aufruf zum Pazifismus? Oder ist es gar das Weiss der Baumwolle aus dem Gandhi's Kleidung bestand. Soll hier eine Assoziation zu einer gewissen Reinlichkeit geknüpft werden? Was mich ehrlich interessieren würde: Wie viele der Menschen, die sich eine solche Packung zulegen sich weiter mit dem Menschen beschäftigen, der, wie in diesem Falle Gandhi, abgebildet ist? Dass natürlich die Industrie keinen Lehrauftrag verfolgt ist mir bewusst, hier geht es um Product Placement, Umsatz usw., ich kenne mich in der Terminologie dieser Welt nicht aus, aber es wäre ein angenehmer Nebeneffekt der Kampagne.
Ich sehe das alles nicht mehr so verbissen wie früher, Worte wie Respekt und Ehre gibt es sowieso nur noch in Galaxien weit weit entfernt, aber dieses Bild und die damit verbundene Kampagne zeigt was wer wem wie viel bedeutet. Warum eigentlich kein Bild von Goethe, Willy Brandt, v. Braun oder Heinrich Lübke? Das sind doch auch Legenden oder?
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