Yo La Tengo - Popular Songs

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  11. September 2009, 12:58  -  #Populäre Musik



Ach ja, YO LA TENGO. Was für eine famose Band. Eine stille Band. Der Name ist Programm: Seit 1984 habe ich mir fast alle Platten von dieser Band gekauft. YO LA TENGO bedeutet „Ich habe sie“. Ich gebe offen und gerne zu, dass ich nicht alle Scheiben gehört habe. Auch wird über YO LA TENGO nicht so oft gesprochen, wie Beispielsweise über SONIC YOUTH oder andere vergleichbare wichtigen US-amerikanischen Bands. 

Ich verstehe es nicht, vielleicht liegt es an der Unscheinbarkeit von Georgia Hubley, Ira Kaplan und James McNew. Dabei sind es noch nicht mal die klassischen Nerds, sondern einfach nur unfassbar sympathische Menschen, die alles andere als Glamour ausstrahlen. Kritiker, Insider und Indipolizei sind sich zumindest einig: Diese Band ist eine der wichtigsten Bands der Neunziger Jahre und vielleicht auch von heute (?). 

Was jedoch, macht Wichtigkeit bei einer Popband aus? Vielleicht eine gewisse Vielfältigkeit unter der Berücksichtigung eines eigenen Stils?! Nach 12 Studioalben kann man YO LA TENGO zumindest eine eigene Musikbox bauen, diese in einen guten Club stellen und zumindest ein Song wird jedem Gefallen. 

Das aktuelle Album „POPULAR SONGS“ steht für diese Musikbox. Die Band hat sich somit eine eigene aktuelle Biographie geschaffen und sich trotzdem weiterentwickelt. Wenn das nicht interessiert, auch gut, die Platte ist phänomenal und weit mehr als ein gutes Album. Selbst schuld!

Den Anfang (-für mich-; ich halte hier nicht die original Reihenfolge des Albums ein) macht das seltsam Traurige „All Your Secrets“. Eine Ballade mit Orgel und schöner Melodie. Der Einstieg ist natürlich ein Aufruf: „Seht her, wir stehen nicht nur für Gitarren und Kranch und Experimente, sondern können auch wunderbare kleine Lieder schreiben. Fans der ersten Stunde müssen nicht enttäuscht sein. Das fast 15-minütige „And the Glitter Is Gone“ dürfte alle YO La TENGO Freunde glücklich machen. Der Rhythmus erinnert stark an eine Dauerschleife von „The Only One I Know“ der Charlatans. Den Rest erledigen die aktuellsten Verzerrer aus dem Musikladen um die Ecke. Ich mag es, innovativ oder großartig ist das nicht. 

„Avalon on Someone very similar“ hingegen klingt wie die neue schöne Single von Stereolab. Das kaputte Tape auf dem Cover der neuen YO LA TENGO Scheibe spricht natürlich Bände und Ignorant der ist, der die Übertragung nicht versteht. Ein Paralleluniversum. 

Diese Aussage die ich derzeit in allen Musikmagazinen lese, dass YO LA TENGO nicht so hipp sind wie SONIC YOUTH, weil sie aus New Jersey kommen, kann ich nicht nachvollziehen. Denn sie kommen doch aus Hoboken. Und da kommen nur die ganz begnadeten Künstler und Sänger her!  "By Twos" ist irgendwie ein Sauflied und daher muss ich an Sinatra denken. Hoboken, New Jersey,RULES! 

Wenn man dann „The Fireside“  (11:25 Minuten) hört weiß man wieder nicht woran man ist. Die drei haben natürlich immer den Schalk im Nacken. Alles kann passieren und jeder Takt ist eine Geburtstagsüberraschung. Über welche Bands kann man das in diesen formatierten Zeiten noch sagen. "Wirklich" benötigen, wird man diesen Song nicht. Doch für jemanden wie mich, der die Natur, die Ruhe und das Feuer im Wald liebt, ist es was wunderbares zumindest daran zu denken, auch wenn mir das Feuer im Wald dieses Jahr verwährt blieb. Ein populistischer Song, den ich im nächsten und im Wald wieder hören werde, ist es alle mal. 

Der eigentliche Opener des Albums ist „Here to Fall“. Eine epische, breit angelegte Nummer mit Streichern und psychedelischen Organen. Fast ein LSD-Trip. Ich habe bewusst nicht die Reihenfolge des Albums bei dieser Rezension eingehalten. Jeder Song steht für sich selbst und ist als lose Reihenfolge, im Vergleich zu den derzeitig oft zitierten Konzeptalben zu sehen. Fast ein Downloadalbum. Völlig trennbar und nicht zusammenhaltbar „müssen“. 

„I’m on my Way“ und insbesondere „If It’s true“ klingen dann wieder fröhlich, hitverdächtig und sogar nach –meinetwegen- Motown. Eigentlich auch natürlich nach BELLE AND SEBASTIAN. Ein schöne Musikbox ist diese Platte. Vielleicht eine für die Insel. Vielfältig, nicht gemein und immer hörbar. 

Dann mein persönlicher Lieblingssong: „More Stars Than There Are In Heaven“. Erinnert mich sehr stark an eine meiner Lieblingsperioden der Neunziger Jahre: „Detouring America With Horns“ von der 92er Platte „May I Sing With Me“ von eben YO LA TENGO und der großartigen Pale Saints Nummer: „ A Thousand Stars Burst Open“. Diese Periode wird langsam tatsächlich unendlich. Ein dritter Song hinzu. Eben „More Stars Than There Are In Heaven“. Falls ich mich noch einmal verlieben sollte, dann bekommt das Mädchen diesen Song als erstes auf das „Mixed Tape der Liebe“. Bis dahin widme ich es Mrs. Lomax, die es ebenso gut verdient hat, dass ihr dieser Song geschenkt wird. Bitte sehr, meine Liebe! 

Den Super-Smash-Hit „ Nothing to Hide“ sollte man sich hier ansehen und verstehen, dass diese Band nicht alles ist;-) http://www.spinner.com/2009/08/18/yo-la-tengo-nothing-to-hide-video-premiere/ 

Tja, und dann sind da noch 2 weitere und 1 Bonuttrack (bei itunes) die man selbst entdecken kann. Plattenkritiken zu schreiben ist müßig. Ich stelle es mal wieder fest. Man verhaftet sich immer selbst in Phrasen und tausend mal gesagten Sätzen. Eigentlich müsste man selbst jeden selbst geschrieben Satz widerlegen und einem selbst um die Ohren hauen. 

Egal, hört diese Platte, sie ist einfach wunderbar, vielfältig und macht sehr viel Spaß. Für mich Alan Lomax, wahrscheinlich unter den TOP 5 in diesem Jahr. Es wird langsam spannend, wer dafür die Besten Liste, die beste aller Listen verlassen muss....

Zum Schluss noch ein kleiner Spass. Ein Liedtext! Warum (?), ach macht es Euch doch selbst....

When youre down and troubled
And you need a helping hand
And nothing, whoa nothing is going right.
Close your eyes and think of me
And soon I will be there
To brighten up even your darkest nights.
You just call out my name,
And you know whereever I am
Ill come running, oh yeah baby
To see you again.
Winter, spring, summer, or fall,
All you have to do is call
And Ill be there, yeah, yeah, yeah.
Youve got a friend.
If the sky above you
Should turn dark and full of clouds
And that old north wind should begin to blow
Keep your head together and call my name out loud
And soon I will be knocking upon your door.
You just call out my name and you know where ever I am
Ill come running to see you again.
Winter, spring, summer or fall
All you got to do is call
And Ill be there, yeah, yeah, yeah.
Hey, aint it good to know that youve got a friend? 
People can be so cold.
Theyll hurt you and desert you.
Well theyll take your soul if you let them.
Oh yeah, but dont you let them.
You just call out my name and you know wherever I am
Ill come running to see you again.
Oh babe, dont you know that,
Winter spring summer or fall,
Hey now, all youve got to do is call.
Lord, Ill be there, yes I will.
Youve got a friend.
Youve got a friend.
Aint it good to know youve got a friend.
Aint it good to know youve got a friend.
Youve got a friend.
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