Mad Men – Serie …es geht weiter

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  9. September 2009, 12:32  -  #Fernsehen



Ich hatte ja bereits vor einigen Wochen von der amerikanischen Fernsehserie Mad Men, die derzeit auf dem digitalen TV-Kanal Fox läuft berichtet:
http://lomax.over-blog.de/article-33546815.html

 

Wird fortgesetzt, will ich erfüllen!

 

Die Serie übertrifft von Woche zu Woche die hohen Erwartungen und schraubt sich mehr und mehr auf das Qualitätsniveau der Sopranos.

 

„Die Sopranos“ dienen als idealer Vergleich. Nicht zu letzt wegen dem Autor Matthew Weiner. Wie kaum ein zweiter versteht er es Figuren aufzubauen, um sie von Folge zu Folge interessanter zu machen.

 

Ich bin wöchentlich gefangen von dieser 1-stündigen Flucht in eine andere Welt, in eine andere Zeit. Mad Men katapultiert einen aber nicht nur anspruchsvoll in dieses Universum der Werbeagenturen der sechziger Jahre, sondern gibt einen auf subtile Weise auch Denksportaufgaben auf.

 

Diese sind vielfältig und man kann wählen zwischen dem Vergleich des gesellschaftlichen Lebens in den Sechzigern vs. unserer Zeit, dem streckenweise naiven Handeln der durchaus stolzen Charaktere vs. wie würde ich mich selbst verhalten, wenn ich nicht die kulturelle Lehre der letzten 30 Jahre genossen hätte. Am meisten fasziniert mich aber die Auseinandersetzung mit dem Themen „Konsum“, „Zielgruppen“ und „Werbestrategien“.

 

Auf der Internetseite: http://adage.com/century/campaigns.html werden die hundert besten Werbekampagnen aller Zeiten gelistet. Die Kampagne „Think Small“ für Volkswagen der Agentur „Doyle Dane Bernbach“ von 1959 wird als beste Kampagne als Nummer 1 geführt. Nun ist so eine Beurteilung immer rein subjektiv und unsachlich. Im Zusammenhang mit „Mad Men“ aber sehr interessant.

Die Helden der Serie arbeiten bei der Agentur Sterling & Cooper. Die Agentur ist erfolgreich und schick! Beheimatet in der Madison Avenue, NY, dem damaligen Werbezentrum der Welt. Allerdings spielt Sterling & Cooper nicht in der ersten Liga. Im Wahlkampf betreuen sie Nixon und nicht den coolen, schicken Kennedy. Die großen Etats von PanAm und Coca Cola betreuen jüngere, noch coolere Agenturen aus dem Mediabereich, die sich auch mit Fernsehwerbung auskennen. Der zweite Agenturchef Sterling sagt es seinen „Jungs“ auch immer wieder „guckt mehr Fernsehn“. Das Problem der Agentur ist der Art Director und gleichzeitig Hauptperson aus „Mad Men“ Donald Draper. Zwar überaus intelligent, smart und gut aussehend, aber nicht visionär. Stellt er so doch ehr den typischen Manger der Zukunft dar. Mutlos, Angst vor Innovationen und von seinem Gewohnheitsrecht als Starmitarbeiter gebrauch machend. Seine Arroganz geht sogar soweit, dass er sich über den Etat von Volkswagen lustig macht ohne dabei den gesellschaftlichen Wandel zu berücksichtigen.

 




Er läuft blind durch’s Leben! Obwohl er Kontakte zur intellektuellen Szene in New York hat, sogar bei kleinen Drogenpartys in Greenwich Village abhängt, verpasst er die Kulturrevolution. Man möchte ihm gerne zurufen: „Draper denk an die Hippies, denk daran, dass sich in den nächsten 10 Jahren alles ändern wird“. Er denkt aber nur an sich selbst und wird daran scheitern.


Ähnlich wie Toni Soprano, der auch gleichmütig durchs Leben stampft und die Veränderungen um sich nicht wahr nehmen will.

 

Die Geschichte der amerikanischen Werbung ist faszinierend, da sie auch gleichzeitig ein Spiegel der Gesellschaft und des Wandels ist.

 

 


Alleine diese grundlegende Idee für eine Fernsehserie zu verwenden ist atemberaubend interessant und faszinierend. Alles andere fliegt der Serie dann automatisch zu, bis es verbraucht sein wird. Aber dafür haben wir noch mindestens 4 Staffeln Zeit.

 

Ich gehe eine’ Rauchen

Alan Lomax

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