Auf der Jagd – Erlegt
Nach dem ich meine ersten einhundert Schallplatten zusammenhatten –es mag so Ende der achtziger Jahre gewesen- und ich mich gefragt hatte, was dieses Sammeln eigentlich soll, ist mir bewusst geworden, dass ich auf der Jagd bin. Auf der Jagd nach diesem ganz kleinen persönlichen Moment, vielleicht nach 5 Sekunden Akkord, aber auf jeden Fall nach mindestens drei Minuten absoluter Glückseeligkeit.
Die Popmusik vermag das zu leisten, wie keine andere Kunstform und ist es nicht einfach wunderbar, dass immer wieder erleben zu können, in dem man einfach die Single oder das Musikstück noch mal auflegt und noch mal und noch mal und noch mal.
Es gibt so viele Singlehits in meinem Leben, die ich an einem Nachmittag über 100 x gehört habe und an denen ich mich heute immer noch nicht satt hören kann.
Als Beispiel kann ich meine ewig geliebte Lieblingsband New Order nennen. Kaum eine Band, deren Songs ich häufiger gehört habe und immer wieder.
Seitdem bin ich auf der Jagd, auf der Jagd nach diesem New Order Moment. Es gab zwar viele Singlemomente in den letzten Jahren, aber erlegt habe ich kaum einen.
Bis vor einigen Wochen, als ich das erste Mal die Single „Skin or Swim“ von Bad Lieutenant gehört habe. Dem neuen Projekt von Bernard Sumner, ach was den neuen New Order!
“This album is very important to me,” says Bernard. “We’ve worked hard on it and I’m proud of it. It’s also important because it gives people the chance to hear a gifted new singer and guitar player who I think’s really talented.”
Diese „Talentierten“ Spieler sind Alex James (Blur) und Jake Evans. In der Liveband ist außerdem New Order Drummer Stephen Morris dabei. Einzig allein Peter Hook fehlt. Sei’s drum.
Skin and Swim macht mich von der ersten Sekunde, bis zur letzten einfach nur glücklich. Die Akkordfolge auf den akustischen Gitarren sind spektakulär, Sumners Gesang ist poetisch und romantisch verträumt wie eh und je. Die Steigerung der Dramatik und die Tonalität des Songs ist ein Rausch.