Ein Bier nach der Arbeit
Patton und seine III. Armee marschierte unaufhaltsam in Richtung Sizilien und Messina nachdem Rommel in Nordafrika besiegt wurde. Viele Menschen warteten sehnsuechtig auf die Befreier, darunter auch ein junger Sizilianer, der vorher Dampfkesseln gebaut und verarbeitet, sowie nach Amerika verschifft hatte. Als die US Army durch seine Gegend zog schloss er sich dieser als Berichterstatter der Invasion an, der Dokumente verfasste und Fotos machte. Er zog mit Ihnen bis nach Salzburg. Dort lernte er seine oesterreichische Frau kennen und beide wanderten in die USA aus und bekamen eine Tochter mit Namen Pilar. Pilar ist eine Arbeitskollegin meiner Schwester und sass mir gestern beim Mexikaner gegenueber. Dort hoerte ich auch diese Geschichte im Rahmen des
After Work Beer.
Eine Tradition, die es anscheinend (s.o.) schon laenger gibt.
Jeden Donnerstag treffen sich Kolleginnen und Kollegen in wechselnder Lokalitaet nach der Arbeit und trinken 'Umbrella Drinks' oder einfach nur Bier. Das ganze war sehr locker, unverkrampft und interessant. Mit dabei waren 3 Inder, ein Mexikaner, 1 US Amerikaner, eine Argentinierin, 2 Kollegen aus Dubai und eben Pilar aus Philadelphia. Man unterhielt sich ueber alles und trank alles. Die Stimmung war sehr ausgelassen. An den Tischen nebenan sassen anscheinend auch Arbeitnehmer, welche den Arbeitsalltag hinunterspuelten. Ich tranke Corona Extra und knabberte Nachos mit scharfem Dip. Das lustige ist folgendes: bis vor 4 Jahren gab es dieses 'After Work Event' nicht, meine Schwester initiierte als Deutsche dieses klassische 'Get Together', denn Sie war vollkommen verwundert, dass es so etwas nicht schon gab. Da wurde ein Mythos, eher ein Klischee in die Tat umgesetzt! Merkwuerdig.
Es waren alles mehr oder minder weit gereiste Menschen und auch die Amerikaner die dort waren kamen nicht unbedingt aus New Jersey. Sie kamen von der Westkueste, aus dem Norden und z.T. auch aus dem Sueden des Landes. Es ist vollkommen normal so erklaerten sie mir, dass die Amerikaner beruflich sehr flexibel sind und sein muessen im Hinblick auf die Wirtschaft des Landes, auch vor der Krise. So kann es sein, dass selbst ein junger Erwachsener mit Frau und Kindern mehrfach innerhalb von 5-10 Jahren durch das Land reisen muss, abhaengig von der beruflichen Sitauation. Denn hier gibt es bekannter Massen die 'Hire & Fire" Mentalitaet, will heissen, dass man ebeso schnell "gefeuert" werden kann, wie man eingestellt wird. Es gibt keinen Contract, also keinen Arbeitsvetrag wie bei uns und somit auch keine Garantie fuer ein langdauerndes Beschaeftigungsverhaeltniss.
So sind viele Einheimische, aber auch viele eingereiste "staendig" unterwegs, viele Reisen nach einigen Jahren auch wieder zurueck in die Heimat, das sei vollkommen normal, so dass auch die Fluktuation innerhalb einer Arbeitsstaette sehr gross sei. Das wiederrum wuerde auch dazu fuehren, dass es zwar viele Bekannte gaebe, aber weniger gute oder sehr gute Freunde. Nun trifft das fuer diesen Staat und den Konzern zu, in dem meine Schwester arbeitet, ich will das keineswegs auf das ganze Land verallgemeinern.
Nach vielen Bieren ging es dann in ein Steak Reastaurant, in dem man nochmals gemuetlich beisammen sass und neben einem NY Strip (Steak) auch einige Yuenglinge (aelteste Bier der USA) verdrueckte. Es gab sehr viel zu lachen und ich muss ehrlich gestehen, dass mir dieser Abend sehr gut gefiel. Nicht nur das lockere Plaudern, sondern auch die Vielfaeltigkeit der Nationen am Tisch.
Da ich ohne etwas Suessem nicht ins Bett gehen kann sind wir noch in einen '24 Hours Open Laden', ich habe 2 amerikanische Milky Way und 2 kleine Pakete 'Cracker Jack' (erstklassige PoP Corn mit Karamelueberzug) gekauft und bin guter Laune nach Hause.
Cheers!
R.D.
Bildquelle: albany.edu
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