Notes from NJ
Was macht man an einem verregneten Tag in der Naehe einer Universitaet? Richtig: Man sucht den naechst besten Plattenladen. Dort wo Studenten sind ist Kultur und Musik auch nicht weit und so fand ich gleich o.g. Laden. 'Princeton Record Exchange' ist ein shop in dem fast ausschliesslich gebrauchte CD's und LP's gehandelt werden und es war eine reine Freude zu stoebern, waehrend draussen der Regen wuetete. Auf alten knarzigen Holzdielen und gestapelt an Waenden lagen Unmengen an Kartons wie bei den Gebruedern Albrecht und Studenten als auch andere Menschen suchten gezielt nach Schnaeppchen. Leider hatte ich nur eine halbe Stunde Zeit, da man fuer 30 min Parkzeit 1 Dollar einwerfen musste. So konnte ich mir nur einen Ueberblick verschaffen. Ehrlich gesagt bedauere ich es, dass ich mir noch immer keinen Plattenspieler zugelegt habe, denn hier suchten wunderschoene alte Jazz Platten einen neuen Besitzer. Es fuehrt kein Weg daran vorbei, ein Plattenspieler muss her. Aber ich wurde trotzdem fuendig: 'The Enforcer' von Jerry Fielding auf CD fuer 3,99 Dollar. Habe ich mir auf dem Rueckweg in voller Lautstaerke gleich angehoert, grossartige Melange aus Jazz und Sinfonik. Mr. Lomax: Es gab dort auch eine "Steely Dan" Scheibe genannt 'Walter Becker & Donald Fagen - The Early Years'. Melden Sie sich falls Interesse besteht!
Der Kunde ist Koenig. Ich muss das erwaehnen, da man als Mitteleuropaer etwas anderes gewohnt ist. In den Staaten bekommt man als Kunde einen Service und eine Freundlichkeit entgegen gebracht, die seines gleichen sucht und wer mir nicht glaubt, der moege andere fragen die in diesem Land waren. Letztens hatte ich meinen Einkauf erledigt und wollte mich an einer Kasse anstellen, ein Mitarbeiter der vor einer ungeoeffneten Kasse stand sah mich, kam sofort auf mich zu mit den Worten: "Sir, you needn't wait, follow me please!" und oeffnete diese zusaetzliche Kasse, so dass ich nicht warten brauchte. Ein anderes mal hatte ich die amerikanische Ausgabe des Rolling Stone und ein anderes Musikmagazin gekauft, aber im Jet Lag leider vergessen aus dem Einkaufswagen zu nehmen. Zuhause angekommen die grosse Enttaeuschung! Meine Schwester troestete mich und sagte wir sollten zurueckfahren, die seien bestimmt abgegeben worden. Abgegeben? Die Mall war riesig! Ich war skeptisch. Wir gingen zum 'Customer Service' und ich glaubte meinen Ohren nicht: jemand hatte die Zeitschriften tatsaechlich abgegeben. Wir hatten den Bon dabei, aber die Dame wollte ihn nicht sehen: "Not necessary!" sagte die Angestellte. Wir sollten einfach in den Supermarkt gehen und uns enstprechende Zeitschriften besorgen und koennten dann gehen ... . Was fuer ein Vetrauen, was fuer ein Service! Kein Abgleich mit dem Bon, kein erneutes quittieren, kein Gegenzeichnen, keine 1000-fachen Kontrollen. Ein Traum! Vertrauen zum Kunden!
In den Staaten wird nicht 'gegafft'. Das war mir schon das letzte mal aufgefallen. Die Devise lautet "Mind your own business". Egal ob man ein Restaurant, ein Geschaeft oder sonst irgendeine Einrichtung betritt, die Menschen schauen einen nicht an und gaffen vor allem nicht, ein Umstand, an dem man sich ersteinmal gewoehnen muss.
Kein Protzen: Der Typ neben einem der in Flip Flops durch die Gegend laeuft koennte ein Student, ein Arbeitsloser aber genauso gut ein Milionaer sein. Den Amis erkennt man nicht unbedingt und auch nicht sofort den gesellschaftlichen Status an.
Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass hier alles nur grossartig und wunderbar ist, aber ich finde es wichtig diese Eigenheiten zu vermitteln. Fuer Menschen die Interesse haben gibt es demnaechst genuegend Stoff fuer Diskussionen.
Vieles erklaert sich, so glaube ich, durch die Geschichte und die Pionier-Leistung dieses Landes. Ich habe kein Amerikanismus studiert, aber sehr viele Verhaltensweisen lassen sich so plausibel ableiten.
Und noch eines zum Schluss: Dass einem als Kunde soviel Hoeflichkeit und Respekt entgegen gebracht wird liegt bestimmt nicht an ungeheurer Menschenliebe, sondern an der Tatsache, dass im Kapitalismus der Kunde fuer eine Ware bezahlen muss und dafuer einfach den bestmogelichen Service erwarten darf und muss.
Das scheint bei uns immer noch nicht ganz angekommen zu sein.
R.D.
Bildquelle: Copyright R.D.
Der Kunde ist Koenig. Ich muss das erwaehnen, da man als Mitteleuropaer etwas anderes gewohnt ist. In den Staaten bekommt man als Kunde einen Service und eine Freundlichkeit entgegen gebracht, die seines gleichen sucht und wer mir nicht glaubt, der moege andere fragen die in diesem Land waren. Letztens hatte ich meinen Einkauf erledigt und wollte mich an einer Kasse anstellen, ein Mitarbeiter der vor einer ungeoeffneten Kasse stand sah mich, kam sofort auf mich zu mit den Worten: "Sir, you needn't wait, follow me please!" und oeffnete diese zusaetzliche Kasse, so dass ich nicht warten brauchte. Ein anderes mal hatte ich die amerikanische Ausgabe des Rolling Stone und ein anderes Musikmagazin gekauft, aber im Jet Lag leider vergessen aus dem Einkaufswagen zu nehmen. Zuhause angekommen die grosse Enttaeuschung! Meine Schwester troestete mich und sagte wir sollten zurueckfahren, die seien bestimmt abgegeben worden. Abgegeben? Die Mall war riesig! Ich war skeptisch. Wir gingen zum 'Customer Service' und ich glaubte meinen Ohren nicht: jemand hatte die Zeitschriften tatsaechlich abgegeben. Wir hatten den Bon dabei, aber die Dame wollte ihn nicht sehen: "Not necessary!" sagte die Angestellte. Wir sollten einfach in den Supermarkt gehen und uns enstprechende Zeitschriften besorgen und koennten dann gehen ... . Was fuer ein Vetrauen, was fuer ein Service! Kein Abgleich mit dem Bon, kein erneutes quittieren, kein Gegenzeichnen, keine 1000-fachen Kontrollen. Ein Traum! Vertrauen zum Kunden!
In den Staaten wird nicht 'gegafft'. Das war mir schon das letzte mal aufgefallen. Die Devise lautet "Mind your own business". Egal ob man ein Restaurant, ein Geschaeft oder sonst irgendeine Einrichtung betritt, die Menschen schauen einen nicht an und gaffen vor allem nicht, ein Umstand, an dem man sich ersteinmal gewoehnen muss.
Kein Protzen: Der Typ neben einem der in Flip Flops durch die Gegend laeuft koennte ein Student, ein Arbeitsloser aber genauso gut ein Milionaer sein. Den Amis erkennt man nicht unbedingt und auch nicht sofort den gesellschaftlichen Status an.
Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass hier alles nur grossartig und wunderbar ist, aber ich finde es wichtig diese Eigenheiten zu vermitteln. Fuer Menschen die Interesse haben gibt es demnaechst genuegend Stoff fuer Diskussionen.
Vieles erklaert sich, so glaube ich, durch die Geschichte und die Pionier-Leistung dieses Landes. Ich habe kein Amerikanismus studiert, aber sehr viele Verhaltensweisen lassen sich so plausibel ableiten.
Und noch eines zum Schluss: Dass einem als Kunde soviel Hoeflichkeit und Respekt entgegen gebracht wird liegt bestimmt nicht an ungeheurer Menschenliebe, sondern an der Tatsache, dass im Kapitalismus der Kunde fuer eine Ware bezahlen muss und dafuer einfach den bestmogelichen Service erwarten darf und muss.
Das scheint bei uns immer noch nicht ganz angekommen zu sein.
R.D.
Bildquelle: Copyright R.D.
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: