"Thank God it's Friday!"

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  3. Juli 2009, 23:49  -  #Kommunikation

Ich war schon erstaunt: Als die Maschine festen Boden unter den Reifen hatte klatschten alle im Flugzeug. Normalerweise bin ich das eigentlich nur von den sentimentalen Indern und Air India gewohnt. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen schienen aber noch in den Koepfen aller Passagiere zu stecken die erleichtert waren, dass die Maschine sicher trotz Unwetter landete. Ich finde dieses Klatschen peinlich und schaute auf den Boden. Der Anflug auf Liberty International Airport, Newark, NJ war imposant. Im Hintergrund die Skyline von New York mit einem omnipraesenten Empire State Building. Ich war wieder im Land der Traeume und Mythen.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Land ist auf den ersten Blick eines und das hat sich seitdem ich in diesem Land war nie geaendert: Die ausgesprochene Hoeflichkeit und Freundlichkeit der Menschen in allen Bereichen der Dienstleistung. Und um endlich mal diese bloede Voreingenommenheit zu erschuettern: NEIN, es ist nicht oberflaechlich. Es ist einfach nur eine angenehme Art der Kommunikation miteinander. Der Zollbeamte sah auf den Pass und begruesste mich grinsend in klassisch-amerikanischem Deutsch, da er 2 Jahre in Bayern verbracht hatte. 

In den Staaten merkt man an jeder Ecke, zumindest an der Ostkueste, tief im Landesinneren und weiter gen Westen mag es sicherlich anders sein, dass man in einem Einwanderungsland ist und dass sich die Menschen hier sich der Kultur des Landes ein Stueck weit anpassen, aus dem die Menschen kommen: In Europa undenkbar!

Es war schon eine Freude an 'Drive Safely' vorbei zu fahren, fast schon ein Symbol und zudem in der Titelsequenz einer der besten Fernsehserien aller Zeiten. Wenn man die langen Freeways hinunterfaehrt wird man unmittelbar an die Geschichte dieses Landes erinnert und ich habe mir vorgestellt, was fuer ein Gefuehl das fuer die Menschen damals gewesen sein muss von der Ostkueste aus dieses riesige Land zu entdecken, gegen alle Widrigkeiten anzugehen und sich der Strapazen anzunehmen. Faszinierend diese Vorstellung. Heute morgen stand ich auf dem Balkon mit einer Tasse Kaffee und hoerte aus der Ferne das Signal einer Lokomotive und fast wie bei Pawlow und seinem Hund assoziierte ich damit sofort Bilder aus Western, aus 'Once upon a Time in the West'. Die Flut der Bilder in meinem Kopf war berauschend, immerhin trafen hier Realitaet, Geschichte und Mythos zusammen.

Heute war ich bei TGIF (siehe Ueberschrift). Bekanntlich leben hier (in den USA) die Kellner von den Trinkgeldern, nebst einem kleinen aber unwesentlichen Grundverdienst, was aber zur Tatsache fuehrt, dass die Freundlichkeit, keineswegs kuenstlich, ueberragend ist. Sei es am Eingang, oder spaeter am Tisch: Ueberall wird man lachend und zuvorkommend behandelt. Das loeste einen grossen Schwall Glueckshormone in mir aus.

Morgen ist hier 4. of July, der Tag der Unabhaengigkeit. Die Declaration of Independence wurde im Jahr 1776 unterschrieben. Werde morgen in Philadelphia die Feierlichkeiten beobachten.

Greetings from your Jersey Boy,

R.D.

 
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