Karl Malden

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  2. Juli 2009, 10:02  -  #Vergessene Helden



Karl Malden gehörte zu meinen Lieblingsschauspielern! Das erste mal und für eine sehr lange Zeit habe ich ihn in der Rolle des Shooter in "Cincinnati Kid" wahrgenommen. "Cincinnati Kid" ist so was wie der Lieblingsfilm meiner Jugend. Shooter ist der Kartengeber in einem Poker-Marathon. Obwohl man solche Typen mit 12 Jahren noch nie gesehen hat, wusste man damals bereits, dass sie so aussehen müssen. Irgendwie aufrichtig, aber doch in einem harten Leben verhaftet, welches nicht immer mit unseren moralischen Regeln spielt.

 

"Das ist doch der aus Cincinnati Kid", mag ich gerufen haben, als ich das erste Mal die Fernsehserie "Die Strassen von San Francisco" gesehen habe. Wahrscheinlich habe ich von  keiner amerikanischen Serie mehr über die Staaten gelernt.

 

Keller, gespielt von Michael Douglas, war mir immer zu unsympathisch. Lt. Mike Stone (Karl Malden) hingegen sympathisch. In der hektischen Großstadt San Francisco kannte er die richtigen Leute und behielt auch in unübersichtlichen Situationen den Überblick. Ein harter Hund der alten Schule. Bei Verfolgungsjagden steuerte er seine Dienstkarre mit der Überlegenheit und Wendigkeit eines echten aufrichtigen Cowboys durch die Strassen.

 

Richtig gute Filme hat er später nicht mehr gemacht. Das Drama des Serienstars! Zu erwähnen ist natürlich noch "Patton – Rebell in Uniform". Als Vorgesetzter von und ehemals Untergebener von Patton, macht Malden natürlich eine gute Figur und spielt sie auch glaubwürdig, dennoch hätte ich ihn lieber häufiger in zeitgemäßen amerikanischen Dramen gesehen. Weil er eine Sorte von Mensch verkörpern konnte, die aus meiner Sicht ehr gegenwärtlich gewesen ist, als Retro. "Irgendwie, ein Jedermann" schreibt die FAZ. Vielleicht auch der Grund, warum er bei Regisseuren wie Otto Premiger "Faustrecht der Großstadt" und Elia Kazan "Endstation Sehnsucht" brillierte. In dem Kazan Film "Die Faust im Nacken" spielte Karl Malden an der Seite von Marlon Brando den Pater Berry. Auch wieder eine nachvollziehbare Rolle, eines bodenständigen Mannes, der zu vielem bereit ist, aber doch einiges durchdenkt.

 

Als großer Hitchcock Fan, bin ich es schuldig Karl Malden’s Rolle als Inspector Larrue in "Ich beichte" zu erwähnen. Malden spielt hier mit dem unglaublichen Montgomery Clift zusammen. Clift, diesmal in der Rolle des Paters, steht im Konflikt sein Beichtgeheimnis zu wahren. Hitchcock insziniert die Rolle von Malden aus der Sicht des Publikums. Bei den schwierigen moralischen Fragen unterstützt  Malden wie kein Zweiter die Zuschauer, weil sie sich mit ihm identifizieren können und auch der Jedermann ist, auch weil er das Gesetzt ist (!).

 

Ein offenes Geheimnis der ganz großen amerikanischen Darsteller des letzten Jahrhunderts. Sie waren Menschen mit denen sich ein großes Kinopublikum identifizieren konnte. Sie liebten ihre Helden und sahen nicht nur den Schauspieler, sondern den Menschen der Teil der Leinwand wurde.

 

Malden hat zwei Oscars bekommen, drei Golden Globes und einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.

 

Dort werden heute viele Menschen eine Träne verdrücke. Ich mache das zeitgleich hier in NRW. Denn Karl Malden war der ganzen Welt bekannt, wird es immer bleiben und ist somit für immer in unseren Herzen und cineastischen Köpfen verewigt.

 

Ich bin sehr, sehr traurig. Das gute alte Hollywood-Kino hat einen weiteren Helden verloren und stirbt von Tag zu Tag.

 

Karl Malden ist gestern mit 97 Jahren in Kalifornien gestorben!

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