Gut sein auf Probe - Ein Egoist engagiert sich
Sven Kuntze hat es geschafft! Er war Korrespondent in New York für die ARD. Hat viele wichtige Dokumentationen gedreht. Moderierte das ARD-Morgenmagazin und ist seit einigen Jahren in Rente.
Ein Journalist der alten Schule. Auf einer Ebene mit alten Recken wie Friederich Nowottny und Stefan Aust, sowie maßgeblicher Mitbegründer und Bestreiter "der vierten Gewalt" in Deutschland.
Er hat es geschafft gesund und wohlbehaben in Rente zu gehen und ein komfortables Leben, nach einem aufregenden Beruf, zu führen.
Trotz schöner Altbauwohnung, perfekter Gesundheit und gelebten Ansprüchen, scheint er sich aber zu langweilen. Einmal im Jahr dreht er ausgezeichnete Dokumentation bzw. Reportagen.
Vermutlich ein Deal mit der ARD den er schlauer Weise abgeschlossen hat, um nicht völlig aus dem Geschäft zu sein.
Bereits im letzten Jahr lief die Reportage "Alt sein auf Probe", die zu recht mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.
Nun also "Gut sein auf Probe". Kuntze geht in dem 75 Minuten Film, der Frage nach, ob Ehrenämter eine Erfüllung sind. Das ganze wird als kritische Selbstreflektion dargestellt. Und das ist große Kunst! Kuntze beschäftigt sich mit sich selbst. Ohne erhobenen Zeigefinger oder falschen Moralvorstellungen, stellt er die Dinge so dar, wie er sie erlebt. Die gesellschaftlichen Fragen die sich daraus ergeben, schleichen sich wie von selbst ein. Was entstanden ist, ist ein warmer, einfühlsamer und optimistischer Film. Eine kleine Perle in dem verpessteten Fernsehen des Jahres 2009.
Danke dafür, Herr Kuntze!
Alan Lomax
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/2408186
Bildquelle: Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen