Steely Dan Part I – Von Eins auf 18.446.744.073.709.551.615

von Alan Lomax und Rick Deckard  -  9. April 2009, 14:34  -  #Jazz



Seit meiner ersten Veröffentlichung eines Eintrages auf dem Alan Lomax blog, denke ich darüber nach, wie ich am besten meine Liebe zu Steely Dan schildern, beschreiben und fühlbar machen kann.

 

Da der erste und wichtigste Zweck immer die eigene Archivierung sein soll, ist die Form oder Lesbarkeit eigentlich zweitrangig. Übergeordnet muss mein Gefühl sein und die Möglichkeit, die Gedanken von 2009, auch noch 2019, 2029… zu verstehen. Der Ureigene Sinn eines Tagesbucheintrages, der Denkschrift also.

 

Ein Debakel der Erfahrung, Langfristigkeit und Kenntnisse gegenüber der eigenen geliebten Musik, ist die ständige Vervielfachung der schönen Dinge. Tag, täglich kommen neue Bands und Künstler hinzu, parallel werden vergessene und kaum gehörte Künstler verarbeitet und geschätzt.

 

Es gibt eine alte indische Legende dieses Problem gut beschreibt und im Kern positiv darstellt:

 

Die Geschichte handelt von dem Erfinder des Schachspiels und dem König Sher Khan. Sher Khan war so begeistert über das Brettspiel, dass er dem Erfinder einen Wunsch als Belohnung schenkte. Der Erfinder wünschte sich ein einziges Reiskorn. Der König war irritiert und sagte, er könne sich doch mehr wünschen. Der Erfinder sagte, er hätte gerne auf dem zweiten Feld zwei Reiskörner, auf dem dritten vier, auf dem vierten acht, auf dem fünften Feld sechzehn Reiskörner.

 

Der König war wieder verärgert, weil er dachte, der Erfinder halte ihn für arm oder geizig. Er sagte, er wolle ihm für alle Felder Reiskörner geben –auf jedem Feld doppelt so viele Körner wie auf dem Feld davor.

 

Nachdem Sher Khan klar wurde, dass es im gesamten Reich nicht genug Reis gäbe und verstanden hat, dass der Erfinder schlauer war als all seine Mathematiker, stellte er ihn als Berater ein.

 

Die Zahl 18.446.744.073.709.551.615 ist übrigens die wissenschaftlich richtige Antwort auf die Frage des Königs, wie viele Körner es denn seien, die der König hätte ausbezahlen müssen.

 

Wenn ich diese Geschichte nun also auf meine Eingangs geschilderte Problematik des musikalischen Overkills übertrage, würde ich wohl auf die gleiche Summe kommen. Zumindest besteht eine Beziehung der Ähnlichkeit auf die Frage, welches mein erstes Reiskorn war und warum es letztendlich das Urdatum für die (hoffentlich) 18.446.744.073.709.551.615 Songs ist, die am Ende meines Lebens durch mein Ohr gegangen sind.

 

Die Chance auf Reiskorn Nummer Eins haben viele Bands, Komponisten, Künstler, Sänger, Arrangeure und Songs sowie Partituren. Aber welches ist sozusagen der Multiplikator für alles. Das Urkorn, dass das restliche Alan Lomax Universum erschaffen hat?

 

Meine Antwort kann nach reiflicher, anstrengender und langjähriger Überlegung nur eine sein:

 

Steely Dan!!!

 

Um dieser Band gerecht zu werden, zu beschreiben, warum das nicht nur Eintagsfliege ist, mir diese Aussage wirklich wichtig ist und warum der gesamte Mikrokosmos Steely Dan samt Texten, Biographie, Idee, Musik, Lebensgefühl und Perfektion mein Leben ständig erneut bereichert, werde ich eine neue Kategorie „Steely Dan“ anlegen.

 

Damit werden Leser, denen das egal ist, nicht weiter gelangweilt und ich stehe nicht unter dem täglichen Druck Neues dazu zu schreiben.

 

Esst Brezeln, werdet logisch!

Alan Lomax

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