München ist gar nicht so schlecht, Herkunft egal!
München habe ich von allen deutschen Großstädten immer am wenigsten gemocht. Schuld daran hat die erste Staffel der Serie „Meister Eder und sein Pumukl“, die im Deutschen Fernsehen 1982 ausgestrahlt wurde. Ich war damals 12 Jahre alt. Den stärksten Eindruck den München damals hinterlassen hatte, war die Schreinerei in der Widenmayerstr. 2. Das Rückgebäude des Schreiners Meister Eder, ist nicht nur wahnsinnig hässlich, sondern auch (fast) immer von Nebel und Regen umgeben, gewesen. Also: In München ist immer schlechtes Wetter!
Zur gleichen Zeit durfte ich schon mal mit meinen Eltern einen „Derrick“ am Freitagabend sehen. Mein Eindruck aus der Widenmayerstr. 2 wurde verstärkt. Das Wetter in München ist immer schlecht. Meist herbstlich, nie Sonnenschein, keine Freude. Dazu schicken Vororte, die aber genau wie das Rückgebäude von Meister Eder trist wirkten. Zudem haben sich die reichen Leute in den großen Villen reihenweise umgelegt. Also: München eine Stadt voller Mörder!
Mein Vater bekam zu dieser Zeit immer einen jährlichen neuen Dienstwagen. Dieser musste eingefahren werden. Unfassbar: Seine Firma hat alles bezahlt und die ungefähr geforderten 1500 km mussten an einem Wochenende runter gefahren werden. Wohin also? Klar, nach Bayern. Ich kann mich genau erinnern an das Wochenende im Jahre 1983: Wir kamen gegen Nachmittag in München an. Es war Herbst, es regnete und mein Vater schlug meiner Mutter vor weiter nach Garmisch zu fahren. Mit einem nachdrücklichen Satz sagte er: „Dort sind wenigstens Berge und schönes Wetter!“ Also: In München ist es flach und es ist immer schlechtes Wetter
1992 habe ich zufällig die Schallplatte „Merricks in Amerika“ entdeckt (VÖ: Sub Up Records 1989). Eine temporeiche, treibende Popperle, mit zu Herzen gehenden Melodien. Kurz darauf habe ich mir eine der besten deutschsprachigen Popplatten überhaupt gekauft: „In unserer Stadt“, ebenfalls von den Merricks.
Die Merricks kommen natürlich aus München. Produziert wurden sie von Thomas Meinecke. Thomas Meinecke wiederum spielt(e) bei den ebenso famosen FSK. Es gab also auf einmal Zusammenhänge die doch für eine gute Stadt und für noch bessere Musik sprechen.
Bestätigt wird diese Wendung bei mir, seit der Wahrnehmung der noch famoseren Münchener Band „Der englische Garten“. Zitat von Ihrer myspace-Seite:
"Im Englischen Garten sitzen, auf die Sonne warten." http://www.myspace.com/derenglischegarten
Miterfinder der Merricks und Mittelpunkt vom „Englischen Garten“ ist Bernd Hartwich. Hartwich ist wohl der am wenigsten berücksichtigte wichtige Popmusiker in Deutschland. Wenn man bedenkt, wie oft z. B. ein Jochen Diestelmeyer oder ein Dirk von Lotzow von der Journalie berücksichtigt wurden. Außerdem ist er offensichtlich mit Moritz Reichelt befreundet. Dies ist aber eine andere Geschichte wert und wird übertitelt mit: „Düsseldorf, Deine Stadt am Rhein“.
Was soll man also noch weiter sagen, über diese logische Weiterentwicklung der Merricks. Die Münchner Abendzeitung schreibt über den Englischen Garten: „Pop-Gebläse mit Anspruch“. Der Artikel beginnt übrigens mit der famosen Einleitung: „Herkunft und Pop, das sind zwei so Sachen, die gerne in einem Widerspruch stehen“.
http://www.der-englische-garten.de/images/az.jpg